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Nichtoffener Wettbewerb | 09/2021

Aufwertung Burchardplatz und Kontorhausviertel in Hamburg

Perspektive Burchardplatz

Perspektive Burchardplatz

1. Preis

WES LandschaftsArchitektur

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

„Das Kontorhausviertel als Meisterwerk der menschlichen Schöpfungskraft ist UNESCO Welterbe“

Als eines der ersten reinen Büroviertel Europas mit dem bemerkenswerten Maßstabsvorsprung zur vorherigen kleinteiligen Gängeviertel-Bebauung, strahlt das Kontorhausviertel Großzügigkeit aus durch seine markanten, riesigen, solitären Kontorhausbauten, mit ihren expressionistischen Ziegelkleidfassaden, die sich je nach Sichteinfall wunderbar unterschiedlich plastisch darstellen, den großzügigen, ruhigen Straßenraum mit ihrer immer wieder gleichen Abfolge von breiten, hellen Bürgersteigen im Kontrast zu den dunklen Sockelgeschossen der Kontorhäuser, die Einfassung der Bürgersteige durch den umlaufenden breiten Hamburger Naturbordstein und den daran angrenzenden homogenen Kopfsteinpflasterbelag der Straßen und Plätze.
Ein durchgehender Freiraum ohne weitere Einbauten als ein ruhiges Tablett auf dem die Kontorhauscharaktere sich mit ihrem schönen Klinkerkleid in Szene setzen können.
Diese Ruhe, diese Großzügigkeit, diese qualitätsvolle Einfachheit der Straßen- und Platzräume ist der Geist des Ortes, der Richtschnur all unserer weiteren Überlegungen ist.

Die Straßenräume
Die oben genannte Abfolge von breiten Bürgersteigen mit quadratischen 50 x 50 cm großen hellgrauen Betonsteinplatten, die deutlich durchgehende Einfassung mit dem den 35 cm breiten Granithochborden, die zweireihige längs verlegte Entwässerungsgosse aus Granitgroßsteinpflaster und die angrenzende durchgehende Kopfsteinpflasterfläche in wildem Verband, greift konsequent die historische Abfolge der Straßen und Plätze gestalterisch auf. Auch die einzelnen Fußgängerüberwege werden in historischer Anlehnung im Kontrast zum wilden Verband der Straßenflächen in gerichtetem Verband in der Flucht der Gehwege aus behindertengerechtem Granitgroßsteinpflaster hergestellt.

Die Burchardstraße
Die breite Burchardstraße als städtebauliche Dominante im Kontorhausviertel mit ihren mittig angeordneten Parkplatzstreifen, die als solche auch so historisch geplant waren, wird nur im westlichen Teil der Burcharstraße als Parkstreifen in Queraufstellung erhalten. Der östliche Teil der Burchardstraße beim Chilehaus ist frei von PKW-Stellplätzen. Die E-PKW-Stellplätze und Fahrradstellplätze sind immer am Anfang und Ende der jeweiligen Straßenabschnitte angeordnet. Der Mittelstreifen selber hebt sich leicht durch die geschliffenen Kopfsteinpflaster im wilden Verbund von der angrenzenden Fahrstraße ab, eingefasst durch eine einfache Linie aus längsverlegten Kopfsteinplasterreihen. Ergänzend zur Historie wird die städtebauliche Dominante des Kontorhausviertels durch mittig angeordnete Baumreihen aus Amerikanischen Stadtlinden (Tilia cordata „greensoire“) aufgewertet. Der große Abstand der Bäume von 20 Metern ermöglicht weiterhin die vielfältigen Blickbeziehungen zu den Kontorhausfassaden. Die einzelnen Bäume erhalten überfahrbare gusseiserne Baumgitter in dunkelgrauer Farbe.

Schopenstehl und Hopfensack
Bei diesen Straßen werden die Parkplätze erhalten, jedoch räumlich deutlich grün durch die neuen Straßenbäume eingebunden. Die PKW-Stellplätze werden zwischen den Bäumen auf dem Fußweg angeordnet, so dass je nach Bedarf die PKW-Stellplätze in Außengastronomiebereiche umgenutzt werden können.

Die Altstädter Straße
Bei der Altstädter Straße bleibt die Straßenraumaufteilung der mittig angeordneten PKW-Längsaufstellung erhalten, um die Erhaltung der vorhandenen Bäume im Mittelstreifen zu ermöglichen, wobei wir wegen der Sichtbeziehungen zu den Fassaden jeden zweiten Baum entfernen.

Der Burchardplatz
Der zentrale Platz des Kontorhausviertels ist der Buchardplatz. Die historisch mittig in den Platz eingelegte Fläche hebt sich in der durchgehend in wildem Verbund verlegten Kopfsteinpflasterfläche als gehfreundlichere, geschliffene Großsteinpflasterfläche leicht ab.
Der Burchardplatz mit seinen Panoramablicken auf die platzbildenden Charaktere des Chilehauses, des Sprinkenhofes und des Mohlenhofes stellt, wie der Blick zur Spitze des Chilehauses, die ikonographische Blickbeziehung des Welterbes Kontorhausviertel repräsentativ dar. Um die Einzigartigkeit des Erlebens dieses Raumes nicht zu behindern, dürfen diese Blickachsen nicht durch Bäume verstellt werden.

Der Pavillon
In Anlehnung an die Geschichte des Burchardplatzes entsteht an dem ursprünglichen Ort der Schell-Tankstelle ein neuer transparenter Pavillon. Als Neuinterpretation lassen tragenden Glas-Elemente den freien Blick auf das Weltkulturerbe zu. Auf den doppelwandigen Glasscheiben liegt das filigrane Dach aus dunklem Flussstahl auf und nimmt so Bezug auf die elegant auskragenden Dächer des Chile Hauses. Auf Höhe der dunkeln Fensterprofile der umliegenden Erdgeschosszonen ordnet sich der Pavillon mit seinem schwebenden Dach zurückhaltend in das vorhandene Gefüge ein und nimmt Rücksicht auf das Weltkulturerbe. Seine Grundform und Parameter entsprechen der historischen Tankstelle. Durch seine zwei großzügigen Öffnungen stärkt er die Achse zwischen der Mönckebergstraße und dem Durchgang des Chilehauses. Der Belag des Burchardplatzes zieht sich durch den Pavillon durch und unterstütz so die Wirkung eines fließenden Raums, Innen und Außen sind eins. Ein öffentliches WC und die Nebenräume befinden sich im Untergeschoss. Die gläserne Hülle hat keine thermische Funktion, der Pavillon wird wie ein Marktplatzstand genutzt. Als kleines Café mit Sitzplätzen im Außenbereich belebt es den Platz neu.

Der östliche Burchardstraßenplatz
Dieser Raum ist laut Zitat Schumacher „…es sei einen weithin wirkenden Wegleiter eindeutiger Hauptverkehrszüge zu machen.“ eher als erweiterter Straßenraum erdacht.
Ein erweiterter Straßenraum, der den einmaligen Blick auf die Chilehausspitze großzügig ermöglicht. Mit dem Neubau des Johann Kontor erhält dieser langgestreckte Raum zum Chilehaus gerichtet ein deutliches, angemessenes östliches Ende. Aus diesem eben beschriebenen Straßenraum wird der östliche Burchardstraßenplatz durchgehend in wildem Verband verlegten Kopfsteinpflasterflächen befestigt, ohne weitere mittige Flächenbetonung, ausgeführt. Als Kontrapunkt zur Chilehausspitze können wir uns im östlichen Bereich ein attraktives, bodenbündiges Wasserspiel aus einzelnen, locker verteilten Düsen vorstellen.
Perspektive östlicher Burchardplatz

Perspektive östlicher Burchardplatz

Lageplan

Lageplan

Lageplan Burchardplatz

Lageplan Burchardplatz

Lageplan Burchardplatz-Ost

Lageplan Burchardplatz-Ost