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Einladungswettbewerb | 09/2021

Neubau eines Pavillons am ZOB Husum

Perso

Perso

Teilnahme / 2. Rundgang

Schnittger Architekten+Partner

Architektur

Erläuterungstext

Stadtplanerische Setzung
Zentraler Gedanke unseres Entwurfs ist es, den Südeingang der Innenstadt Husums durch den Neubau eines Pavillons attraktiv und einladend zu gestalten. Der neue Pavillon soll einen harmonischen Übergang zwischen Stadt und Natur schaffen. Mit einem Aufenthaltsbereich, sowie WCs für Busfahrer*innen als auch für wartende Gäste, deckt das neue Gebäude die grundlegenden Bedürfnisse. Die schlichte Materialität und Farbe, als auch die Verbundenheit zwischen Gebäude und Natur, verleihen dem Pavillon neben den großen Backsteingebäuden eine bescheidene, buchstäblich durchwachsene Präsenz. Trotzdem interagiert es mit den eher homogenen Backsteinfassaden der Umgebung.

Architektonisches Konzept
Der Pavillon hat eine saubere rechteckige Form, diese ist in zwei Bereiche unterteilt, im Süd-Osten zur Haltestellenseite, liegen die Räume für Busfahren-Innen und im Nord-West, zur Herzog-Adolf-Straße, der Wartebereich für Gäste. Eine Verschiebung des Raumkerns schafft zwei freie Unterstandflächen an beiden Seiten. Im Süd-Ost Bereich befindet sich ein großer Aufenthaltsraum für Busfahrer*Innen, dieser wird durch große Fenster in Richtung der Haltestellen belichtet. Vom Eingang aus links ist eine Garderobe, sowie den Eingang zur Sanitärbereich. Der Aufenthaltsraum verfügt auch über eine Pantry-küche. Im Nord-West Bereich, findet man die sanitären Einrichtungen für wartende Gäste, als auch eine barrierefreie Toilette. Der Hausanschlussraum befindet sich hier ebenfalls mit einem direkten Zugang von der Südseite. Von dem Gästebereich, als auch vom Busfahrer*innen-Bereich zugänglich, ist der Putzmittelraum. So erschaffen wir eine funktionale Gestaltung und Raumteilung, die den aktuellen Anforderungen entspricht. Jeder Bereich verfügt über einen offenen Unterstand, vorne für die wartenden Gäste und hinten zum Fluss für die Busfahrer*Innen. Beide Dächer über den Terrassen haben eine Öffnung durch die jeweils ein Baum wächst, dies lässt das Gebäude mit der Natur verschmelzen und natürlich belichtet werden. Eine weitere Verbindung der Stadt mit Natur ist das Grün Dach auf dem Pavillon, das als Erweiterung der Grünflache an der Südseite des Pavillons dient.

Material- und Farbkonzept
Für die Materialität der Hülle, haben wir eine feingliedrige Lamellenfassade ausgewählt. Die schlichten Lamellen-Felder bilden einen Rhythmus, der dem Volumen eine Einheit verleiht. Die Lamellen können vor die großen Fenster von Aufenthaltsraum auch platziert werden, je nach Abstand zwischen der Lamellen, wird ein anderer Licht-/Schutzeffekt erreicht. Eine Lamellen-Fassade ist denkbar ungünstig für das Anbringen von Graffitis und kann auch die aktuelle Gitter-Lösung vor den Fenstern ersetzen. Es ersetzt so auf ästhetische Weise die klassischen Sicherheitsvorkehrungen. Bei Materialität denken wir an den charakteristischen warmen Charme des Holzes. Diese Verkleidung kann aus Holz oder auch aus Metall (eloxiert beige) sein. Für den Innenbereich im Aufenthaltsraum, schlagen wir helles Holz vor. Es bildet ein Kontrast zur äußeren Verkleidung und gibt einen Teil des natürlichen Lichts wieder. Ein polierter Betonboden wirkt modern, ist langlebig und der Reinigungsaufwand ist gering.

Gebäudeökologie
Auf dem Grün Dach haben wir einen Wärmetauscher geplant, da wir eine sehr begrünte Umgebung vorfinden, ist Photovoltaik nicht umsetzbar. Bei der Auswahl der Fassade, kann Lärche wegen seine dauerhaften, qualitativvollen und klimaschonenden Eigenschaften eingesetzt werden. Diese Holzart ist von Natur aus widerstandsfähig und bietet eine hohe Resistenz gegenüber dem biologischen Alterungsprozess.

Wirtschaftlichkeit
Der Großteil der Baukörper bedient sich eines einfachen modularen Prinzips, basierend auf Mauerwerksmaßen. Es kann in der weiteren Planung also auf eine Systembauweise oder auf eine herkömmliche Mauerkonstruktion zurückgegriffen werden. Voraussichtlich ist aufgrund der Langlebigkeit, ein Massivbau denkbar. Es kann aus Gründen der Nachhaltigkeit aber auch ein Holzbau geprüft werden. Die kleinteilige Bebauung fördert eine natürliche Be- und Entlüftung, sowie Belichtung. Dies ist sowohl für geringe laufende Betriebskosten (weniger Technikeinsatz), als auch für die thermische Behaglichkeit und den Außenraumbezug elementar. Es wird angestrebt, natürliche und ressourcenschonende Materialien zu verwenden und auf alternative Energiequellen zurückzugreifen.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die leitende Entwurfsidee, mit dem Gebäude einen Übergang zwischen dem
städtebaulichen Raum mit seinem umgebenden, markanten Backsteinfassaden und dem
angrenzenden Naturräumen mit der Au und ihrem breiten Grünstreifen zu schaffen, wird
gewürdigt.
Allerdings zeigt das in seinem Erscheinungsbild sehr zurückhaltende Gebäude wenig
Präsenz im Stadtraum.

Grundsätzlich geschickt ist die Planung zweier zueinander versetzter Körper, die zwei
Wartebereiche ausbilden. Die räumliche Zuordnung dieser Wartebereiche lässt den
gewünschten Bezug zum Busbahnhof vermissen.
Unglücklich ist, dass vom nördlichen Wartebereich die WC-Türen zum öffentlichen Raum
weisen.

Die Funktionalität ist gegeben mit einer kompakten Raumzuordnung und geringer
Erschließungsfläche.

Der Beitrag ist zu würdigen, überzeugt aber in städtebaulicher Hinsicht nicht.
Ansicht

Ansicht

Grundriss

Grundriss

Lage

Lage