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Nichtoffener Wettbewerb | 05/2021

Ersatzneubau SAW Alterssiedlung Werdhölzli in Zürich Altstetten (CH)

Ansicht

Ansicht

4. Preis

Preisgeld: 10.000 CHF

E2A Piet Eckert und Wim Eckert Architekten ETH BSA BDA SIA AG

Architektur

Neuland ArchitekturLandschaft GmbH

Landschaftsarchitektur

Ferrari Gartmann AG

Bauingenieurwesen

Beurteilung durch das Preisgericht

Das Projekt sieht eine volumetrische Konzentration zur Tramschleife hin vor, die in Form eines geometrisch regelmässigen Hofs mit Hochpunkt einen stadträumlichen Akzent bildet, der den Anfang für eine künftige städtische Verdichtung um die Tramschleife bilden könnte. Gleichzeitig erlaubt die Setzung des kompakten Gebäudes, das Grundstück nur partiell zu besetzen und damit verbunden eine räumlich wirksame Vernetzung der Freiräume von der Bändlistrasse und dessen Verdichtungsgebiet zum Freiraum der Limmat zu schaffen. Das Projekt richtet sich in seiner Lage stark an der Tramschleife aus und kann das Versprechen einer freien Setzung, wie dies die drei benachbarten à-Porta-Häuser an der Bändlistrasse in ihrer N-S-Stellung vormachen, nicht einlösen. Die Adressierung erfolgt von der Tramschleife her, wo sich auch die Publikumsbereiche sowie der Gemeinschaftsraum konzentrieren. Die Adressierung lässt in ihrer Bündelung eher auf eine Institution schliessen und weniger auf ein Wohngebäude, das typischerweise von den Strassen erschlossen wäre. Der Hochpunkt scheint bezüglich der Gesamtform nicht präzis zu liegen. Der architektonische Ausdruck widerspiegelt direkt die typologischen und konstruktiven Eigenschaften des Projekts. Ein Grid von Balkonplatten und Holzstützen einer vorgestellten Balkon- resp. Laubengangschicht prägt die Erscheinung des Hybridbaus, die repetitiv-monoton und wenig einladend bewertet wird. Zudem erscheint der Ausdruck in der heterogenen Umgebung zu fragil und nicht kohärent mit der städtebaulich kräftigen Setzung. Drei Freiräume werden klar unterschieden, der eher knappe öffentliche Raum im Westen, der sich zum Tram hin orientiert, der introvertierte private Raum des Hofes, in dem der Demenzgarten in einer selbstverständlichen Art integriert ist und der sogenannte intergenerative Spiel- und Bewegungs-Parcours im Osten, der als halböffentlicher, sonniger kleiner Park konzipiert ist und als Vernetzung zu der geplanten Entwicklung im Quartier einen Beitrag leisten kann. Es wird nicht als notwendig erachtet, die Kletterpflanzen rund um den Aussenumfang des Gebäudes, insbesondere auf dem Platz, auszubreiten. Kritisch wird auch die Rampeneinfahrt der TG im Freien gewertet. Die vorgeschlagene Typologie mit einer aussenliegenden Lauben- und hofseitigen Balkonschicht erzeugt zwei räumlich ähnliche und in ihrer Privatheit eingeschränkte Orientierungen der Wohnungen; eine Tatsache, die kontrovers diskutiert wird. Gleichzeitig wird die dadurch erreichte Effizienz mit nur zwei Kernen durch die ausgedehnten und weitläufigen Erschliessungsgänge relativiert. Beide Schichten sind verbunden und grenzen den Hof räumlich im Osten ab, ohne ihn gegenüber dem Gartenaussenraum zu verschließen. Die Laubengänge sind in ihrerer Offenheit für Wind und Schnee stark exponiert und werden ab einer gewissen Höhe kritisch beurteilt. Die Wohnungen werden über ein Entrée betreten und sind vom Laubengang durch eine Nische etwas distanziert. Die Nischen werden allerdings in ihrem Gebrauch und der Möglichkeit einer Möblierung kritisch beurteilt. Die Wohnungen sind stark zoniert, in eine dem Laubengang zugewandten Seite und eine dem Hof gewidmeten Lage. Der „Normaltyp“ der Wohnung, der leider nur wenige Male erscheint, überzeugt mit einer klaren Zonierung und einer feinen Differenzierung der Atmosphären. Die mittige Küche ist Angelpunkt der Wohnung und erschliesst alle Räume. Bei den meisten Wohnungen hingegen sind die Schlafzimmer perifer an den Wohnraum erschlossen und weit weg vom Bad. Die Balkone liegen teils in Nordorientierung und sind in den Innenecken des Hofs sehr knapp und sichtexponiert. Die offene Gestaltung der Balkone birgt eine willkommene Flexibiltät in ihrer Zuordnung. Der Hauptzugang führt über eine Hochparterre-Situation, die mit Treppe und Lift überwunden wird, die kritisch beurteilt wird. Der zentral gelegene Gemeinschaftsraum liegt richtig. Die Clusterwohnungen liegen im Erdgeschoss und man fragt sich, ob nicht die Zugänge vom Hof her erfolgen müssten, zur Gemeinschaft hin. Das Projekt ist bei kleiner Geschossfläche und Hauptnutzfläche wirtschaftlich. Durch die Hybridbauweise und wenige Kerne ist es auch ein ressourceneffizientes Projekt. Kritisch wird hingegen die Tageslichtversorgung und die schwer aktivierbare Speichermasse beurteilt. Aus Lärmsicht wird kritisiert, dass einige Eckzimmer im Südosten nur zum Lärm hin gelüftet werden können. Mit der dezidierten Setzung des konzentrierten Baukörpers schafft es das Projekt, eine glaubhafte aussenräumliche Verbindung von der Bändlistrasse zum Erholungsraums der Limmat zu schaffen. Die typologische Umsetzung zeigt im Wohnungsbau einige Schwächen. Die Beschäftigung mit den Vorgaben der Nachhaltigkeit, auf der eine hohe Plausibilität erreicht ist, wird gewürdigt.
Blick vom Balkon

Blick vom Balkon