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Award / Auszeichnung | 09/2021

Deutscher Lichtdesign-Preis 2021

Landstromanlage Kiel

DE-24105 Kiel, Ostseekai

GEWINNER I Projekte mit künstlerischem Hintergrund

BSP Architekten BDA

Architektur

team licht

Lichtplanung

SEEHAFEN KIEL GmbH & Co. KG

Bauherren

Schreib+Keppler GmbH & Co. KG

TGA-Fachplanung

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Büro-, Verwaltungsbauten, Lichtgestaltung

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Baubeginn: 01/2019
    Fertigstellung: 06/2021

Projektbeschreibung

An der Nordspitze des Ostseekais wurde für PORT OF KIEL, die Hafengesellschaft der Stadt, das Betriebsgebäude der neuen Landstromanlage realisiert. Was unspektakulär klingt, ist in mehrfacher Hinsicht ein wichtiges Gebäude für Kiel.
Denn einerseits hilft es dabei, die Kieler Luft sauberer zu machen: Die Landstromanlage dient mit einem riesigen Hochspannungs- und mehreren Mittelspannungstransformatoren dazu, die beachtlichen Strommengen bereitzustellen, mit denen Kreuzfahrer und Fährschiffe während ihres Aufenthalts im Hafen versorgt werden. Dadurch müssen sie ihre Verbrennungsmotoren während der Liegezeiten nicht mehr laufen lassen, was den Schadstoff- und CO2-Ausstoß erheblich reduziert.
Andererseits hat das Gebäude, das in prominenter Lage am Rand der Altstadt und am Startpunkt der Uferpromenade Kiellinie liegt, eine der ungewöhnlichsten Fassaden der Stadt bekommen. Denn die Hülle des aus technischen Gründen vollständig geschlossenen Baukörpers ist als Kommunikationsmedium entworfen worden. Die Außenhaut aus Aluminiumblech ist mit Löchern und Spiegelelementen so ausgeformt, dass ihr Erscheinungsbild sich bereits mit dem Tageslicht permanent wandelt. Sobald aber die im Fassadenzwischenraum versteckten Lichtpunkte dazugeschaltet werden, ergibt sich eine weitere Gestaltungsebene, die im Dunklen die Wahrnehmung komplett transformiert. Dann erzeugen 12.000 einzeln ansteuerbare LEDs Texte, Grafiken und Animationen, mit denen Botschaften ausgesandt und die im Verborgenen ablaufenden Vorgänge bildhaft gezeigt werden. Der Stromverbrauch für die Lichtinstallation wird über eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach des Landgangs gedeckt.

Die Landstromanlage ist die erste in Europa, die für verschiedene Schiffstypen unterschiedliche Frequenzen gleichzeitig zur Verfügung stellen kann. Der Strom wird unterirdisch aus der Anlage über Kabel bis zur Kaikante geführt, von dort stellt ein Kabelwagen schließlich die Verbindung zu den Schiffen mit einem überdimensionalen Stecker her.
Der Baukörper nimmt mit seiner technoiden Form, den abgerundeten Gebäudeecken und seiner Materialität gestalterisch Bezug auf das Kreuzfahrtterminal am anderen Ende des Landgangs. Indem er sich unter dessen Endpunkt schiebt, lässt er die Bauteile zu einem gestalterischen Gesamtensemble werden.
So erfüllt das Gebäude nicht nur eine technische Funktion, sondern dient der Seehafen GmbH auch als Kommunikationsinstrument mit der Öffentlichkeit.