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Nichtoffener Wettbewerb | 09/2021

Neubau Jugend- und Stadtteilzentrum Auguste-Viktoria-Allee Berlin

Aussenperspektive

Aussenperspektive

2. Preis

Preisgeld: 3.500 EUR

STUDIOKUBIK Architekten

Architektur

Erläuterungstext

Der Neubau des Jugend- und Stadtteilzentrums in der Auguste-Viktoria-Allee soll mehr als nur ein Treffpunkt werden. Das Zentrum ist ein Ort der Gemeinschaft und Zugehörigkeit, das Vertrauen vermittelt und zum Verweilen einlädt. Durch seine Dreiteilung wird ein ausgewogenes Verhältnis von Privatsphäre, Gemeinschaft und Öffentlichkeit geschaffen, in dem sich Groß und Klein in einem harmonischen Umfeld begegnen können. Als nur zweigeschossiger Solitär reiht es sich respektvoll in die lockere Bebauung gemeinschaftlicher Bauten im Park rund um die Segenskirche ein.
Das Stadtteilzentrum, das Jugendzentrum, sowie der gemeinsam genutzte Bereich bilden ablesbare Baukörper. Durch Ihren Versatz zueinander entstehen adressbildende Höfe, die intuitiv in die jeweiligen Eingänge leiten.
Der Entwurf achtet den gewachsenen wertvollen Baumbestand des Grundstücks und nutzt die vorhandenen Großbäume zur prägenden Ausgestaltung seiner differenzierten Außenbereiche. Das Gebäude verzahnt sich so mit seiner Umgebung und schafft drei geschützte und gleichzeitig offene Höfe mit naturnaher Atmosphäre unter dem Blätterdach der stattlichen Ahorne und Rot-Eichen.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Arbeit zeichnet sich durch einen T-förmig gegliederten, zweigeschossigen Baukörper aus, der sinnfällig die verbleibenden Freiräume in einen Bereich für das Stadtteilzentrum und einen Bereich für das Jugendzentrum unterteilt und zugleich gegeneinander abgrenzt.

Die Erschließung des Stadtteilzentrums erfolgt über die Auguste-Viktoria-Allee von der östlichen Seite, wodurch eine spätere mögliche Bebauung auf dem Nachbargrundstück über einen gemeinsamen Vorplatz erschlossen werden kann. Durch die so positionierte Erschließung bildet der westliche Außenraum im Zusammenspiel mit der Kirche und dem Cafe einen sehr qualitativen Freiraum, der nicht durch weitere Erschließungsflächen beeinträchtigt wird. Die Erschließung des Jugendzentrums erfolgt räumlich getrennt vom Stadtteilzentrum über den westlich verlaufenden Verbindungsweg entlang der Segenskirche.

Kritisch wird bewertet, dass das Bestandsgebäude des jetzigen Jugendzentrums zu wenig berücksichtigt wurde, was in der Bauphase des Neubaus den Weiterbetrieb gefährden könnte.

Das Gebäude teilt sich klar in drei unterschiedliche Teilbereiche auf, nutzt aber gekonnt den Gemeinschaftsbereich als Gelenk und Schnittstelle zwischen Stadtteil- und Jugendzentrum.

Jeder Teilbereich zeichnet sich durch eine besondere Verzahnung mit dem Außenraum durch großflächige Öffnungen im Erdgeschoss aus. Hierdurch wird eine gewünschte Kommunikation mit der Nachbarschaft ermöglicht. Die Anordnung der Räume wird als sehr gelungen betrachtet, die Programmflächen werden bis auf geringe Ausnahmen erfüllt.

Im Erdgeschoss des Stadtteilzentrums gelangt man über den Cafébereich zur vertikalen Erschließung. Die Realisierbarkeit der dargestellten Offenheit dieser Erschließung wäre im weiteren Planungsprozess zu prüfen. Über die Treppe gelangt man im OG zu den kompakten und gut proportionierten Gruppen- und Beratungsräumen.

Im Erdgeschoss des Jugendzentrums wird die Offenheit und Niedrigschwelligkeit des Eingangsbereiches sehr positiv bewertet. Die weitere Raumfolge im Obergeschoss müsste noch einmal entsprechend der Belange des Nutzenden überprüft werden.

Der in der Mitte gelegene Gemeinschaftsbereich ist sowohl vom Jugendzentrum als auch vom Stadtteilzentrum aus sehr gut nutzbar. In diesem Bereich ist auch der barrierefreie Aufzug positioniert, wodurch dieser problemlos von beiden Nutzeinheiten genutzt werden kann.

Jedoch wird die geringe Raumhöhe der Sonderräume (Veranstaltung und Bewegungsraum) in beiden Geschossen bemängelt. Die vorgesehene Technikfläche ist deutlich zu gering bemessen.

Sehr positiv wird bewertet, dass die Fassadengestaltung mit Materialität und Anteil an offenen und geschlossenen Flächen aus den verschiedenen Nutzungsbereichen eine Einheit entstehen lässt. Jedoch gilt es zu prüfen, ob die Fassadenmaterialität aus Tonziegel, welche sich klar auf die benachbarte Kirche bezieht, für die Gebäudenutzung angemessen ist.

Die Konstruktionsweise (Holzständerkonstruktion mit Hohlkastendecken und Dachbegrünung) und das Haustechnikkonzept (PV, Wärmepumpe, Solarthermie und Geothermie) wird dem Anspruch eines nachhaltigen Gebäudes gerecht.

Insgesamt stellt der Entwurf einen sehr angemessenen und identitätsstiftenden Lösungsvorschlag für ein in den Kiez integriertes Jugend- und Stadtteilzentrum mit großem Freiraumpotential dar. Die kompakte Bauweise lässt eine wirtschaftliche Realisierung und eine Nutzung erwarten.
Lageplan

Lageplan

Piktogramme

Piktogramme

Grundriss Erdgeschoss

Grundriss Erdgeschoss

Grundriss Obergeschoss

Grundriss Obergeschoss

Ansichten Schnitte

Ansichten Schnitte