modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Nichtoffener Wettbewerb | 10/2021

Neubau Bibliothek und Media Center in Furth im Wald

Visualisierung

Visualisierung

1. Preis

Preisgeld: 10.800 EUR

MOZIA Monari + Zitelli Architekten Partnerschaft mbB

Architektur

Grubert Verhülsdonk Architekten PartGmbB

Architektur

grauwald studio Gesellschaft für Architektur und Bild

Visualisierung

Erläuterungstext

STÄDTEBAU UND GESTALTUNG

Das Sudhaus des ehemaligen Hofer-Bräu-Areals wird erhalten und dient als Ausgangspunkt für die neue Bibliothek. Vier weitere giebelständige Baukörper werden dem bestehenden Baukörper hinzugefügt und bilden ein Ensemble, in Analogie zu historischen Stadtstrukturen. Die Dachlandschaft wird entsprechend den Anforderungen der zwei- bis dreigeschossigen Räume modelliert. Auch die Materialität des bestehenden Sudhauses wird mit einen Natursteinsockel und Putzfassaden fortgeführt. Das Bestandsgebäude dient so als Entwicklungspunkt des neuen Baukörpers, welcher den Geist des Ortes fortführt, die Typologie der Umgebung aufnimmt und trotzdem eine der Nutzung als Bibliothek und Mediacenter gewünschte Eigenständigkeit entwickelt.
Die Abstandsflächen der neuen Baukörper liegen auf dem eigenen Grundstück, bzw. auf öffentlicher Park- oder Wasserfläche.

RAUMPROGRAMM UND FUNKTIONEN

Die neue Bibliothek betritt man zentral über das bestehende Sudhaus. Das Foyer nimmt die notwendige Infrastruktur auf und dient als Verteiler für die Zugänge Bibliothek, Vortragssaal und Café. Der rechts des Foyers liegenden Vortragssaal verfügt über zwei Zugänge und ist flexibel teilbar. Hinter dem Vortragsaal liegt ein Lagerraum, sowie die von außen vom Spielplatz aus erschlossenen sanitären Anlagen. Links des Foyers liegt das Cafe, welches sich am südlichen Vorplatz zur Stadt hin orientiert. Vor dem Cafe liegen die entsprechenden Infrastrukturräume für alle Nutzungen mit sanitären Räumen, Personalräumen und Technikfläche.
Der Servicebereich der Bibliothek befindet sich im Erdgeschoß des Sudhauses. Über eine Treppe sind die Bibliotheksräume in den Obergeschossen erschlossen. Durch die Lufträume besteht Sichtkontakt in die Obergeschosse. Über den Aufzug sind alle Ebenen barrierefrei erschlossen. Im ersten Obergeschoß sind in den 4 Häuser die Bereiche Vorschulkinder, Kinder und Erwachsene organisiert. Im zweiten Obergeschoß des Sudhauses befindet sich der Jungendbereich mit Gruppenarbeitsbereich, Loungsarbeitsplätzen und Gamingzone. Im danebenliegenden Haus befinden sich die Loungearbeitsplätze des Erwachsenenbereichs, die über eine Sitztreppe mit dem ersten Obergeschoß verbunden sind. In der Bibliothekslandschaft wechseln sich Arbeits- und Aufenthaltsorte unterschiedlicher Qualitäten ab, so dass alle Nutzer, den für sich entsprechenden Ort finden kann: introvertierte Leseplätze, kommunikative Sitzstufen oder Leseplätze mit gezielten Ausblicken durch die großen Fenster in die Stadt. Eine Außentreppe dient als zweiter Fluchtweg der Obergeschosse.

KONSTRUKTION UND NACHHALTIGKEIT

Die Konstruktion der neuen Baukörper ist einfach, regionaltypisch und nachhaltig. Die monolithische Wandkonstruktion besteht aus einer 50 cm starken Leicht-Ziegelwand, die beidseitig verputzt ist. Innen wird ein geglätteter Kalkputz verwenden, außen ein mineralischer Putz, der durch den handwerklichen Auftrag eine leichte Wolkenstruktur hat. Die Geschoßdecken sind in Stahlbeton ausgeführt. Der Fußboden im EG besteht aufgrund der höheren Belastungen aus geschliffen Estrich, der Bodenbelag in den Obergeschossen ist aus robustem Eiche-Holzpflaster ausgeführt. Die sichtbare Tragstruktur der Dächer ist aus weiß lasiertem Holz geplant. Das Dach enthält eine Aufsparrendämmung eine Tonziegeldeckung. Die erdgeschossigen Fenster haben eine tiefe Laibung aus Naturstein, der als Sockel alle Häuser und das bestehende Sudhaus miteinander verbindet. Die Fenster in den Obergeschossen sitzen bündig in der Putzfassade.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die städtebauliche Setzung des Entwurfs überzeugt. Größe und Positionierung seines Fußabdrucks sind sehr angemessen. Der Stadtraum wird an allen Seiten positiv beein-flusst. Insbesondere im Süden entsteht eine für die Café-Nutzung klug genutzte, hoch attraktive Inselspitze. Anerkannt wird der Versuch, auf die kleinteilige Wohnbebauung im Umfeld durch Addition überschaubarer, ablesbarer Einzelbaukörper zu reagieren. Dennoch ist das Gebäude als eine einzige Funktionseinheit begreifbar, weil seine Gestaltungsmerkmale durchgängig verwendet werden. Die innere Erschließung und Funktionsverteilung ist gut nutzbar. Alle gefragten Räume wurden nachgewiesen. Eine abgetrennte Garderobe ist wünschenswert. Positiv wird die vertikale Durchgängigkeit der Räume über Lufträume gesehen. Zwischen den Einzelgebäuden sollte eine großzügigere horizontale Öffnung pro Geschoß umgesetzt werden. Eine Präsenz der Bibliothek auf Straßenniveau sollte diskutiert werden, während die Vereinsräume unter Beachtung der Brandschutzproblematik gut im Obergeschoß untergebracht werden könnten. Im Inneren des Sudhauses ist eine stärkere Präsenz von Spuren des Bestandes wünschenswert. Der Verzicht auf ein Untergeschoß antwortet konsequent und angemessen auf die Baugrund-Situation. Die Fassade besticht durch einen alle Gebäudeteile zusammenfassenden Sockel und eine zarte Traufausbildung. Im Zuge des Funktionstausches der Vereinsflächen aus dem EG ins OG sollte die Positionierung der Fenster in der Längsfassade überdacht werden. Die Angleichung des historischen Sudhausgiebels an die Neubauten sollte überprüft werden. Die gewählte Konstruktion und Materialität von Putz und Massivziegelbauweise passt gut zum Ort und ist wirtschaftlich. Das geplante Volumen und sein Verhältnis zur Nutzfläche sind optimal. Eine nachhaltige und wirtschaftliche Erstellung und Nutzung sind zu erwarten. Die einzelnen Entwurfsentscheidungen der Verfasser lassen auf große Sensibilität und präzises architektonisches Handwerk schließen. Die Arbeit hat eine hohe Durchdringungstiefe und bietet eine Vielzahl guter Lösungen. Der Entwurf zeigt Mut und geht trotzdem verantwortungsvoll mit den Defiziten und Qualitäten des Orts um.
Visualisierung

Visualisierung

Schwarzplan

Schwarzplan

Schwarzplan

Schwarzplan

Lageplan

Lageplan

Lageplan

Lageplan

Abgabeplan 01

Abgabeplan 01

Abgabeplan 01

Abgabeplan 01

Abgabeplan 02

Abgabeplan 02

Abgabeplan 02

Abgabeplan 02

Modellfoto 01

Modellfoto 01

Modellfoto

Modellfoto

Modellfoto 02

Modellfoto 02