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Award / Auszeichnung | 07/2021

Beispielhaftes Bauen im Landkreis Biberach 2015-2021

Erweiterung Landratsamt in Holz-Beton-Hybridbauweise

DE-88400 Biberach an der Riß, Rollinstraße 15

Auszeichnung

Gurland + Seher Architekten BDA

Architektur

Rapp Architekten

Architektur

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Büro-, Verwaltungsbauten

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Fertigstellung: 01/2020

Projektbeschreibung

Städtebau
Der viergeschossige Neubau in Holz-Beton-Hybridbauweise ergänzt die vorhandenen Gebäude des Landratsamtes entlang der Rollinstraße. Gleichzeitig wird die Schrägstellung der benachbarten Baumassen übernommen. Somit vermittelt der Neubau zwischen diesen beiden Richtungen.
Das Parallelogramm verortet sowohl den realisierten Neubau als auch die spätere Erweiterung in den durch die beiden Richtungen geprägten räumlichen Kontext. Die Grundrissgeometrie ist aus dem Stadtgrundriss entwickelt. Das Gebäude beinhaltet im Erdgeschoss die Kfz-Zulassungsstelle, in den Obergeschossen das Verkehrsamt, das Gesundheitsamt und die IT-Abteilung des Landratsamtes.

Gestaltung
Der 4-geschossige Baukörper wird als öffentliches Gebäude und als Bestandteil des Landratsamts wahrgenommen. Das Erscheinungsbild setzt sich entsprechend der besonderen Nutzung von den bereits vorhandenen Büroneubauten im Umfeld ab. Hauptzugang und öffentliche Schalterhalle sind durch großflächige Verglasung von der Rollinstraße deutlich erkennbar und ermöglichen Kundennähe und Transparenz. Das Erdgeschoss mit der hohen Publikumsfrequenz der Kfz-Zulassungsstelle wird zum Charakteristikum des Gebäudes. Alle Obergeschosse sind ringartig um einen Innenhof orientiert und werden über diesen Hof zusätzlich belichtet.

Konstruktion
Der hölzerne Skelettbau aus Brettschichtholzstützen und -unterzügen wird von einer Massivholz-Betonverbunddecke überspannt, in welche deckengleiche Stahlbetonunterzüge an den Außenwandachsen integriert sind. Zwei gegenüberliegende, sich aus dem massiven Untergeschoss entwickelnde und brandschutztechnisch relevante Stahlbetonkerne stabilisieren das Skelett. Dünne nichttragende Brettsperrholz-Fassadenelemente umschließen das Bauwerk und nehmen die vorgehängte gedämmte Fassade auf. Die Fassade besteht aus Ton-Keramik-Platten. Die lebhafte Struktur wurde aus den Buchstaben LRA und BC im Barcode-System abgeleitet.

Energetisches Konzept
Die gesamte Gebäudehülle wurde in Passivbauweise erstellt. Die Heizung und Kühlung erfolgt mit Grundwasserwärmepumpen, unterstützt durch Photovoltaik und Wärmerückgewinnung im Serverraum. Die Verteilung in den Räumen erfolgt über Deckensegel unter der sichtbaren Holzdecke. Die Räume werden neben der natürlichen Fensterlüftung durch eine unterstützende mechanische Komfortlüftung belüftet.
Das Projekt wurde vom Land Baden-Württemberg und dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung – EFRE 2014-2020 – als zukunftsweisendes Vorhaben im Holzbau gefördert. Das Projekt kam beim Deutschen Holzbaupreis 2021 in die „Engere Wahl“.

Beurteilung durch das Preisgericht

Das Verwaltungsgebäude fügt sich in Bezug auf Körnung und Erscheinungsbild harmonisch in die städtebauliche Umgebung ein und führt das neu entstandene Behördenzentrum sowohl in Bezug auf die Arbeitsabläufe als auch auf Architektur und Einrichtung mustergültig in moderne Arbeitswelten. In den öffentlichen wie in den Bürobereichen herrscht nicht zuletzt durch den Einsatz des Materials Holz ein angenehmes Raumklima. Passivhausstandard und Photovoltaik überzeugen in puncto Nachhaltigkeit. Die für eine öffentliche Einrichtung selbstverständliche Barrierefreiheit überrascht mit Details wie haptischer Schrift auf dem Treppengeländer als Orientierung für Sehbehinderte.