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Nichtoffener Wettbewerb | 10/2021

Neues Stadtquartier Hoeckle Areal in Mössingen

3. Preis

Preisgeld: 12.000 EUR

Thomas Schüler Architekten und Stadtplaner

Stadtplanung / Städtebau

Planstatt Senner

Landschaftsarchitektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Den Projektverfasser:innen gelingt es sehr selbstverständlich, verschiedene Maßstäblichkeiten und gültige Anschlüsse im Umfeld aufzugreifen und in die Bau- und Freiraumstruktur des neuen HoeckleQuartiers zu integrieren: Drei locker gesetzte höhere Blockrandstrukturen zur Karl-Jäggistraße reagieren in Masse und Dimension auf die stark befahrene Ortseinfahrt und die gegenüberliegenden Gewerbebauten. Die differenzierte Breite des grünen Saumes erlaubt den Erhalt der Bestandsbäume und damit zukünftig eine grüne Stadteinfahrt – sie führt zur Grünaufweitung im Norden, die in Bezug auf den Wasserhaltungsbedarf im Fall eines Starkregenereignisses gut platziert ist – technische Bedarfe und atmosphärische Gestaltung sind vorbildlich gekoppelt.

Die Quartiersgarage – ein hervorragendes Angebot als Spielraum für zukünftige Mobilitätentwicklungen und signifikant zur Straße vorgeschoben - wird zur markanten, robusten und gleichzeitig funktional vielseitigen Adressbildung an dieser Straße. Mit diesem Quartierzugang wird die wichtigere der beiden Ost-West-verbindungen eingeleitet – über einen zentral platzierten Quartiersplatz umgelenkt führt sie sinnfällig weiter in die …straße zur Schule und dem Kindergarten. Die im Norden gelegene zweite Ost-Westverbindung setzt ebenfalls sinnfällig vorhandene Wegeführungen für Fußgänger:innen und Fahrradfahrer:innen Richtung Wackerstraße fort.

Der Quartiersplatz in der Nähe zur Kernstadt platziert ist in der Dimension angenehm, hier wäre zu prüfen, ob Bestand – z. B. das Pförtnerhaus - integrierbar ist – die Reminiszenz an Hoeckle und damit die mögliche Aufwertung des Quartiersplatzes wäre ein schöner Brückenschlag von der Vergangenheit in die Zukunft.

Prägend für das Quartier ist eine mittige grüne Zäsur, die in Nord-Südrichtung verläuft, dabei unterschiedliche Dimensionen und Atmosphären annimmt und so einen erlebnisreichen Freiraum schafft: von einer unaufgeregten Anbindung im Süden an die Kernstadt über den Quartiersplatz, der sich fortsetzt in einen grünen Anger, verspringt dieser Raum, wird schmaler und führt zu dem Retensiontaschenpark. Diese leichten, an den richtigen Stellen gesetzten räumlichen Veränderungen machen die Nord-Südverbindung maßstäblich, Orientierung und Erlebnis gehen damit einher.

Die fünf geöffneten Blockrandstrukturen nach Osten sind in Baukörperlängen und -höhen reduziert, auch hier eine selbstverständliche Skalierung auf die Nachbarbebauung. Die im Nordosten gelegenen öffnen sich zur benachbarten EFH-Bebauung, die Verdichtung des nordöstlichsten ist zu überprüfen. Die Lage der Tiefgaragen unter den Innenhöfen ist im Sinne einer Retensionfähigkeit zu korrigieren. Auch die Erschließung der Baustrukturen erscheint nicht immer stringent – sind das Höfe, sind das von außen erschlossene Strukturen? Diese Frage wäre sinnfällig zu klären. Auch die Durchmischung von Eigentumsformen scheint einer sozialen Schichtung zu folgen: Mietwohnungen an der Straße – Eigentum in ruhigen Zonen – dies ist ebenfalls zu überprüfen. Die gestreute und doch gezielte Positionierung der Baugemeinschaften ist dagegen gelungen.

Vernetzung, lebendige räumliche Vielfalt und Maßstäblichkeit sind die tragenden Säulen des Entwurfes. Die Prioritäten und Hierarchisierungen, die im Rahmen der Entwurfsprozesses getroffen wurden, sind sinnfällig und robust gesetzt, sie bieten besten Spielraum für nächste Entscheidungen. Allerdings wäre eine breitere Vielfalt in Bezug auf die Gebäudetypologien und die Wohnformen wünschenswert, die gezeigten sind sinnvoll pragmatisch, aber noch keine verführerischen Attraktoren für ein zukunftsweisendes Leben in einem diversen Quartier.