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Nichtoffener Wettbewerb | 10/2021

Universitätsklinikum Würzburg - Neubau Kopfkliniken (KKL) und Zentrum Frauen-Mutter-Kind (ZFMK)

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hjp architekten PGmbB _ Prof. Jürgen Hauck, Herbert Osel

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Beurteilung durch das Preisgericht

Städtebauliche und freiraumplanerische Qualität
Das Preisgericht würdigt den Entwurf für die gelungene Integration in den Kontext, die durch eine gekonnte Baukörpergliederung und -stellung erreicht wird, die zudem das Po-tential für eine Identitätsstiftung schon mit der Gebäudestruktur schafft. Gleichwohl wird der Entwurf in seiner städtebaulichen Gesamtfigur kontrovers diskutiert. Die Großform „So-litär im Park“ mit seinen Schichtungen und Verdrehungen der mehrgeschossigen Sockelzo-ne und den aufgesetzten Pflegeeinheiten kann nicht vollumfänglich überzeugen. Der große Solitär für das VVZ werden gleichermaßen positiv als Potential für eine neue Ad-resse, wie negativ bewertet, da das Klinikum in die zweite Reihe gerückt wird. Die unterirdi-sche Lösung für die Energiezentrale an der Oberdürbacher Straße bildet eine zusätzliche Barriere, die die Kritik an der gewählten Organisation verstärkt. Die Adressbildung von der Oberdürbacher Straße wird somit nicht geschaffen – der Bezug für die Sichtbarkeit ist von der Achse zwischen den Neubauten begrenzt. Die Idee der Verdrehung der einzelnen Gebäudeteile bildet zwar interessante Freiräume, deren Ausformung jedoch seine Potentiale nicht ausschöpft. Die städtebauliche Weiter-entwicklung im Westen mit einer Serie locker gesetzter Baufelder folgt der Logik der In-tegration in die Landschaft, wenngleich die Flexibilität für verschiedene Bauformen zu prä-zisieren wäre. Eine Qualität erkennt das Preisgericht in der großzügigen und barrierefreien fußläufige Er-schließung des Arals über die Achse zwischen dem VVZ und dem Klinikum. Hier sind in ge-konnter Weise Erschließung und Angebote mit hoher Aufenthaltsqualität kombiniert. Diese wird ergänzt durch Freizeitangebote im Westen des Grundstücks. Der guten Einfügung in den Landschaftsraum steht allerdings eine hohe Erschließungsleis-tung gegenüber.

Architektonische Qualität
Das Konzept der äußeren Gestalt und der gewählten Fassadenstruktur wird als eine der Stärken des Entwurfs bewertet, mit der eine Aussicht auf die Gestalt zeitgenössischer Krankenhausbauten gezeigt wird. Die zart dargestellten Fassaden argumentieren mit ange-legten segelartigen Grünzonen für Verschattung und der Ausbildung von Pflanzflächen. Vermisst werden hier detailliertere Darstellung um eine wirtschaftliche Realisierung zu plau-sibilisieren. Die öffentlichen Innenraumzonen vermögen in ihrer Anmutung und Aufent-haltsqualität nicht vollends zu überzeugen. Das als besonderes Highlight geplante gläserne Sonderelement in der zentralen Halle wirkt fremd und ohne Bezug zu dem tragenden Bezug zur Landschaft.

Funktionalität und Erschließung
Die Grundstruktur des Entwurfs erlaubt funktionale Lösungen, die jedoch in mehreren we-sentlichen Bereichen noch nicht erreicht wurde. Starke funktionale Defizite werden z.B. in der Organisation der Hörsäle, des Eingangsbereichs, der Wartebereiche und der Sterilgut-versorgung erkannt. Konfliktpotentiale bestehen auch bei den Zufahrten VVZ und Parkhaus sowie entlang der Speiseezone des Casinos. Der Tageslichtbezug in den Hörsälen wird vermisst.

Leistungs- und Programmerfüllung
Die geforderten Nutzflächen der Funktionsbereichen werden in ausreichender Präzision und Vollständigkeit nachgewiesen. Die Anzahl der unterirdischen Stellplätze ist überdimen-sioniert.

Technische Qualität
Wenig überzeugend ist der Entwurf in seiner technischen Konzeption; z.T. aufgrund unvoll-ständiger Darstellung. Der Medientunnel liegt falsch. Nutzungseinheiten mit einer Größe bis zu 800qm ohne notwendige Flure sind konzeptionell nicht tragfähig. Die Unterverteil-räume auf den Etagen sind unzureichend dimensioniert.

Ökologische Qualität
Ökologische Belange wurden im Nachhaltigkeitskonzept weitgehend berücksichtigt. Be-grüßt wird auch die geringe Überbauung des Grundstücks. Die massive Barrierewirkung des Gebäudekomplexes steht jedoch im Widerspruch zur gewünschten Kaltluftabfuhr. Auch wird ein Entwässerungskonzept vermisst.

Wirtschaftlichkeit und Realisierbarkeit
Positiv wird zwar geringe Anteil unterirdischer Flächen anerkannt, die Anordnung von Tei-len der Tiefgarage unter dem Klinikgebäude wird hingegen negativ bewertet. Auch liegt der Entwurf mit großer Bruttogrundfläche und Bruttorauminhalt im wirtschaftlich ungünsti-gen Bereich. Das Tragwerkssystem überzeugt.

Fazit
Insgesamt würdigt das Preisgericht das kreative und in seiner Eigenständigkeit überzeu-gende Grundkonzept, dass jedoch relevante funktionale Schwachstellen und keine über-zeugende städtebauliche Präsenz des Klinikums hat und daher nicht in die engere Wahl aufgenommen wurde.
Atrium

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Innenhof

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Patientenzimmer

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