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Award / Auszeichnung | 10/2021

BDA Preis Bayern 2022

Zusammenspiel. Vom Kloster zur Musikakademie

DE-97762 Hammelburg, Am Schlossberg 2

Auszeichnung | Bauen im Bestand / Denkmal

Brückner & Brückner Architekten GmbH Tirschenreuth I Würzburg

Architektur

Bayerische Musikakademie Hammelburg e. V.

Bauherren

Dietz und Partner Landschaftsarchitekten BDLA

Landschaftsarchitektur

Konopatzki & Edelhäuser Architekten und Beratende Ingenieure GmbH

Bauingenieurwesen

Schreinerei Lösch

Bauunternehmen

Hußenöder Ingenieure

Tragwerksplanung

Helfrich Ingenieure Projektierungsgesellschaft mbH

TGA-Fachplanung, Energieplanung

IFB Sorge

Bauphysik

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Innenräume, Möblierung, Schulen

  • Projektgröße:

    4.100m² (geschätzt)

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Baubeginn: 01/2017
    Fertigstellung: 12/2019

Projektbeschreibung

Transformation eines ehemaligen Franziskanerklosters in eine Musikakademie

Dieses Zusammenspiel ist eine Komposition aus Vergangenheit und Zukunft. 2014 mussten die Franziskaner nach 365 Jahren ihr Kloster Altstadt verlassen. Diese schmerzliche Entscheidung für den Konvent bot zugleich eine Chance für die Gebäude. 2015 erwarb die Bayerische Musikakademie die denkmalgeschützte Klosteranlage. Neues Leben konnte in die alten Mauern einziehen. Eine wunderbare Fügung. Ein Kloster wird zur Musikakademie.
Ein Platz empfängt heute wieder die Besucher, die historische Pforte wurde reaktiviert. Die neuen Inhalte wurden sensibel in das bestehende Gebäude eingefügt. Wir haben klare, barrierefreie Wege, Blickbeziehungen und einfache Orientierung geschaffen. Unser Ziel war es, mit der Architektur die Seele der Gebäude, die klösterliche und schlichte Atmosphäre zu bewahren, zugleich aber Freiräume zu schaffen, für das Neue: Einen Ort der Kommunikation und Inspiration für die Musiker, ein lebendiges, offenes Haus der Musik!
Im Herzen des Klosters der frühere Kreuzgang mit Kreuzgarten. Wir haben die Wände geöffnet und ein gläsernes Dach gespannt. Ein großer Saal zum Speisen, Tagen, Tanzen, Musizieren oder Kommunizieren – ein pulsierender Ort der Begegnung, aber auch ein multifunktionaler, akustisch optimierter und verschattbarer zentraler Raum für Konzerte, Konferenzen oder ein Fest. Überall ist Leben und Musik. Unser Reminiszenz an die Geschichte des Gebäudes: Die Symbole »Glaube, Hoffnung und Liebe« als Pflanzenornamente im Steinboden erinnern an die Buchsbäume des Kreuzgartens. Diese haben mit den Mönchen das Kloster verlassen. Ein Saal im Freien, mehr Außen- als Innenraum – mit Einblicken, Durchblicken, Ausblicken. Wir übertragen diesen Kreuzganggedanken auch in das erste Obergeschoss. Der Blick geht bis in den Himmel. Ein Spiel aus Licht und Schatten – bei Tag und bei Nacht. So wie es ist, war es noch nie. Aber es fühlt sich an, als ob es schon immer so gewesen ist. Außenherum und darüber die Übungsräume und das Tonstudio. Kleine und große. Zwei besondere im Dach. Diese führen einen einzigartigen Dialog. Der eine macht den historischen Dachstuhl erlebbar, der andere ist sein zeitgemäßer Gegenspieler. Im Südflügel befinden sich, als Zonen der Ruhe und Einkehr, Übernachtungszimmer in den historischen Klosterzellen.
Klösterliche Schlichtheit und natürliche, nachhaltige Materialien, die vor dem Morgen bestehen dominieren unser Konzept: Naturstein, Eiche und Kalkputz, helle Farben. Historische Türen und Putze wurden aufgearbeitet und restauriert.

BDA Preis Bayern 2022 (Nominiert)

BDA Auszeichnung Guter Bauten Franken 2021 (Auszeichnung)

Deutscher Architekturpreis 2021 (Auszeichnung)

best architects 21 award

GEPLANT + AUSGEFÜHRT 2020 (Auszeichnung)

Velux Architekturpreis 2020 (2. Preis)

Architektouren 2021 Filmbeitrag
https://byak.cloud.panopto.eu/Panopto/Pages/Viewer.aspx?id=ecbe7250-bcba-4a7f-a94e-ad510075dbf6

Beurteilung durch das Preisgericht

Immer wieder stehen Städte und Gemeinden vor der Frage, wie Kirchen und Klosteranlagen auch für die Zukunft erhalten werden können. Dabei geht es bei einer Umwidmung und Transformation dieser Anlagen nicht nur darum, die bestmögliche Nutzung für die vorhandenen Räumlichkeiten zu finden, sondern auch das geistige wie atmosphärische und baukulturelle Erbe zu bewahren.


Unter diesen Prämissen ist der Umbau des ehemaligen Franziskanerklosters aus dem 17. Jahrhundert im fränkischen Hammelburg zur Musikakademie beispielhaft: Brückner & Brückner ist es gelungen, die beeindruckende Anlage behutsam zu sanieren, die neue Nutzung mit denkmalpflegerischer Sorgfalt zu implementieren und nachhaltig für die Belebung des Ortes zu sorgen.


Mit Sorgfalt arbeiteten die Architektinnen und Architekten die historischen Elemente auf und übersetzten die klösterlich schlichte Ästhetik der Architektur in zeitgemäße Räumlichkeiten für die Musikakademie. Mit Naturstein, Eichenholz, Kalkputz und hellen Farben für das Interieur verweben Brückner & Brückner die neuen Elemente mit der historischen Substanz zu einem lebendigen, inspirierenden Ort für den Klanggenuss.


Das neue Zentrum der Akademie ist der ehemalige Kreuzgang: Dazu überspannten Brückner & Brückner den ehemals offenen Bereich mit einem gläsernen Dach und verwandelten diesen so in einen lichten Saal für Kaffee und Konzerte, Tagungen und Feste. Ein Raum, der eine ganz besondere Ruhe ausstrahlt – mit Ausblicken, Einblicken und Durchblicken. Um diesen Saal gruppieren sich unterschiedlich große, akustisch optimierte Übungsräume sowie zwei weitere, sehr atmosphärisch ausgebaute Dachgeschosse. Im Südflügel befinden sich – wie schon zu Klosterzeiten – die Stuben für Übernachtungsgäste. Die große Qualität in der Umwidmung liegt insbesondere darin, das Brückner & Brückner die zahlreichen architektonischen, historischen Details des Ortes sichtbar machen und damit verdeutlichen, welche Kraft in diesen alten Bauwerken steckt – unabhängig ihrer Nutzung. Damit ist es dem Architekturbüro gelungen, die Klosteranlage zu einem identitätsstiftenden Ort für Kultur und Musikbildung weiterzuentwickeln.