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Nichtoffener Wettbewerb | 10/2021

Neubau NRW.BANK Düsseldorf

3. Preis

Preisgeld: 75.000 EUR

agn Niederberghaus & Partner GmbH

Architektur, Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Entwurfs- /Architekturkonzept

Leitidee & Entwurfskonzept
Die im Siegerentwurf des städtebaulichen Wettbewerbs angelegten Leitideen werden aufgegriffen und die Geschichte zweier kristalliner Baukörper auf einem gemeinsamen Landschaftssockel wird weitererzählt.
Als wichtiges Bindeglied innerhalb des Blau-Grünen-Rings und mit seiner prominenten Adresse zur neu konzipierten Grünen Harold-bucht lässt der zweigeschossige Sockel die Landschaft über stark begrünte auskragende Balkonplatten das Gebäude erklimmen wo sich Grün in verschiedenen Formen manifestiert : die begrünten Balkonbrüstungen, ein großzügiger, zum Verweilen einladender Dach-garten zwischen den beiden aufgehenden kristallinen Baukörpern, eine begehbare Dachlandschaft auf dem Atriumgebäude sowie die grünen Stadtfenstern mit ihren innenliegenden begrünten Brüstungen und den begrünten, begehbaren Balkonbereichen.
Das in der städtebaulichen Kubatur angelegte kristalline Motiv wird adaptiert und findet neben der kristallinen Großform der städtebaulichen Grundkörper Ausdruck in verschiedenen charakteristischen Ausformungen : der kristalline Innenraum des Atriums, die kristallinen Einschlüsse der Stadtfenster und die kristalline, gerichtete Struktur der Bürofassade :
Der Atriuminnenraum wird als Foyer und Herzstück der NRW.Bank aktiviert und als eine Art nach Innen wachsender Geoden-Kristall durch einfache geometrische Prinzipien kristallin überformt: beim Blick nach oben wird ein spektakulärer, einem Kaleidoskop ähnelnder Effekt erzeugt. Das Atrium der NRW.Bank wird nicht nur zum zentralen, alle Funktionen verbindenden Element, sondern auch zu einem einzigartigen Raumerlebnis und zum neuen Besuchermagneten in Düsseldorf und NRW.
Der Kristalline Charakter der beiden Baukörper wird in seiner Außenwirkung gestärkt, indem die mehrgeschossigen Kommunikationsbereiche sich in der Fassade als Art mineralische Inklusion über Eck als weitere kristalline Facette nach Innen drücken. Die so über Eck orientierten Stadtfenster richten sich in ihrer Orientierung, Größe und Position an verschiedenen für die Düsseldorfer Stadtlandschaft identitätsstiftenden Orten aus und lassen die NRW.Bank mit diesen in einen Dialog treten.
Die Bürofassade erhält ebenfalls eine kristalline, gerichtete und feingliedrige Struktur indem sich diese mit ihren opaken Fassadenflächen (PV) Richtung Süden drehen und somit den Solarenergieeintrag der PV-Flächen maximieren und gleichzeitig die Prallscheiben-ebene durch einen entgegengesetzte Faltung der direkten Sonneneinstrahlung entziehen und somit den Energieeintrag über die Transparenten Flächen reduziert.

Städtebauliche Einbindung
Unter Wahrung der städtebaulichen Rahmenbedingungen (+/-3m Toleranz gegenüber dem Ausgangsvolumen; Einhaltung der 2m Abstandslinie zum Nachbargebäude; Haroldbucht soll in Fläche nicht verkleinert werden) und Anknüpfung an die Konzeption zweier kristalliner Baukörper auf einem gemeinsamen zweigeschossigen Sockel werden die Gebäudevolumen optimiert hinsichtlich einer Maximierung an gut belichteten Nutzflächen bei möglichst kompakter Kubatur.
Dabei wird der Grundcharakter eines jeden Baukörpers aus zwei zueinander verdrehten rechten Winkeln beibehalten und die beiden Körper so zueinander ausgerichtet, dass ein rationales Konstruktionsraster mit nur zwei Ausrichtungen möglich wird.
Die bereits in den städtebaulichen Vorgaben angelegte Idee der „Dörfer“ wird aus der ursprünglichen Position in Fassadenmitte hin zu den Gebäudeecken verlagert, die städtebaulich relevantere und spannendere Dialog mit der Umgebung eingehen. Die Reichweiten dieser Strahlkraft sind je nach Position, Orientierung und Größe unterschiedlich und entfalten ihre Wirkung in für Düsseldorf jeweils Repräsentativen Orten. Das Gebäude der NRW.Bank wird zum Leuchtturm und neuen Orientierungspunkt in Düsseldorf.

Freiraumplanung
Die neue Adresse der NRW-Bank gliedert sich in ein anspruchsvolles Umfeld ein, welches eine direkte Nähe zu Teilen des Regierungsviertels aufweist. Mit einer zukunftsweisenden Geste orientiert sich der Haupteingang der NRW.BANK zur neu entstehenden grünen Haroldbucht, die ausschließlich die fußläufige Anbindung, sowie den Radverkehr und den öffentlichen Nahverkehr berücksichtigt. Im Vordergrund steht damit die repräsentative Anbindung der NRW.BANK an die Haroldbucht, die den Blaugrünen Ring Düsseldorfs vervollständigen wird.
Die Öffnung der NRW.BANK zur Haroldbucht ermöglichen den Social Return und somit eine Korrespondenz von Innen- und Außenräumen, die durch eine übergeordnete Gestaltsprache gefördert wird. Dabei wird das Gesamtkonzept für die „Grüne Haroldbucht“ als Leit-faden aufgegriffen. Die polygonale Gestaltsprache reagiert jedoch auf beide Baukörper und lässt diese optisch mit der grünen Bucht und den aus dem städtebaulichen Umfeld kommenden Freiraumachsen fusionieren.
Die Materialverwendung des Vorplatzes und der relevanten Wegeführungen soll den nachhaltigen Ansprüchen gerecht werden. Hoch-wertige Platzflächen aus regional verfügbarem Naturstein (recycelt) in verschiedenen Formatausführungen und Oberflächenbehandlungen gliedern den Vorplatz zurückhaltend. Dabei wird das Gebäude gesäumt, sowie wichtige Entréebereiche (Haupteingang und Nebeneingänge) gekennzeichnet. Das konvex angelegte Wasserpolygon als Highlight des Vorplatzes wird durch ein Sitzelement durchbrochen, welches durch Nebeldüsen gerahmt wird. Gleichzeitig entsteht ein Wasserspiegel der ebenfalls mit Nebeldüsen ausgestattet ist und aufgestaut werden kann, jedoch auch bei Veranstaltungen als erweiterte Platzfläche nutzbar ist. Die Vernebelung kann die Umgebungstemperatur um bis zu 10 Grad senken und erhöht den Sitzkomfort enorm, ohne dabei die Nutzer zu beeinträchtigen. Die Verortung der Sitzelementen am Wasser- und Rasenpolygon und die sich öffnende Achse zur NRW.BANK weisen auf die Relevanz der Stärkung einer Begegnungskultur hin und schaffen neben der Adressbildung einen Vorplatz der Kommunikation und des Austausches.
Die Sockelgeschosse der NRW.BANK ermöglichen durch eine grüne Bordüre eine wahrnehmbare vegetative Erweiterung des Freiraumes. Vielfältige, standortgerechte und strukturreiche Bepflanzungen der Brüstungskörper werden den Ansprüchen an die Biodiversität gerecht, ermöglichen jedoch auch eine gut umzusetzende Pflege ohne technisch aufwendige Konstruktionen.
Auf der 2. Ebene der NRW.BANK wird die Zielformulierung des Social Returns fortgesetzt, indem in der polygonalen Formensprache des Vorplatzes eine begrünte Terrasse mit abwechslungsreichen Bepflanzungen etabliert wird, die durch die räumliche Gliederung durch kleinwüchsige Bäume und Solitärsträucher offene, kommunikative Orte mit drehbaren Sitz- und Loungesesseln generiert, gleich-zeitig jedoch auch ein Rückzugsort auf einem Holzpolygon ermöglicht, dass durch einen Pfad aus Trittplatten erschlossen wird. Die Materialität des Holzes hebt auch die „Fenster/ Eingangsbereiche“ der 2. Ebene hervor und findet sich auf der Dachterrasse des Atriumgebäudes wieder. Ebenso werden die Sitz- und Loungesessel thematisch integriert. Das begrünte Dach wird über einen Holzsteg und den Pfaden aus Trittplatten erschlossen und ermöglicht einen einzigartigen Blick Richtung Düsseldorfs Innenstadt.

Erschließung
Äußere Erschließung / Außenanlagen / Zufahrt Feuerwehr
Das Foyer der NRW.Bank öffnet sich großzügig Richtung Haroldbucht und lenkt den Besucher durch ein zweigeschossiges Zurück-schneiden des Sockels auf natürliche Weise aus den Haroldbucht ins Innere.
Zwei geschlossene Fassadenflächen dienen dabei der Wegelenkung und separieren die seitlich des Haupteingangs angeordneten äußeren Adressen des Cafés und des Konferenzbereiches.
Die Drop-Off-Zone wird nördlich der NRW Bank verortet. Die Hauptausrichtung der temporären Haltebereiches orientiert sich Richtung Haroldbucht und hat somit einen unmittelbaren Bezug zum Haupteingang. Die erforderlichen Fahrradstellplätze für Besucher befinden sich hauptsächlich im Bereich der Zufahrt der Fahrradtiefgarage unter einem Vordach Richtung Haroldbucht. Von einer Verortung eines zusätzlichen Radweges an der Kavalleriestraße wird Abstand genommen, da dieser zum einen durch den Verkehr der Drop-Off-Zone, der Anlieferung und der Zu- und Ausfahrt der Tiefgarage beeinträchtigt wird und zum anderen die vorgeschlagenen Straßenprofile aufgrund des Platzmangels zwischen Plangebiet und Kavalleriestraße nicht zu erreichen sind.
Zum Vorplatz nach Süden befindet sich ein weiterer Zugang in ein Bedarfsfoyer, das in Zukunft durch Fremdmieter der Büroetagen benutzt werden kann und unabhängig des Sicherheitsbereiches der NRW.Bank im 1.OG den Kern und die Aufzüge erschließt.
Die Feuerwehr kann das Gebäude allseitig umfahren. Die Zugänge zu den drei notwendigen Feuerwehraufzügen befinden sich ebener-dig und sind leicht erreichbar.
Innere Erschließung / Barrierefreiheit / Ver- und Entsorgung
Das Herzstück der NRW.Bank und die Repräsentative Mitte wird durch das Atrium gebildet, das durch seine aus einfachen geometrischen Bezügen erzeugten spektakulären, kristallinen Innern zum neuen Publikumsmagneten wird. Von dieser großzügigen Mitte aus erreicht man alle weiteren Gebäudeteile und halböffentlichen Bereiche der Sockelzonen intuitiv und unter Wahrung der Sicherheitsanforderungen. Dabei werden vielfältige Blickbeziehungen ermöglicht, die den Anspruch an das Foyer als Kommunikative Mitte und Ort des Austauschs unterstreichen.
Die Mitarbeiter gelangen durch die Personenschleuse über eine großzügige Treppenanlage ins 1. OG wo sich die Haupterschliessungsebene der NRW.Bank befindet. Eine breite Gallerie bildet das Rückgrat der NRW.Bank und verbindet alle diesem Sicherheitsbereich zugehörigen Funktionsbereich auf möglichst kurzem Wege wobei permanente Blickbeziehungen mit dem Eingangsfoyer und Konferenzfoyer gewahrt bleiben und eine sehr gute natürliche Belichtung eine hohe Nutzerqualität gewährt, die zum Verweilen und kommunizieren animiert.
Der gesamte Neubau wird als (in Teilen) öffentliches Gebäude barrierefrei geplant, entsprechend werden alle Funktionsbereiche ohne Ausnahme barrierefrei erschlossen. Ein detailliertes Konzept zur Barrierefreiheit mit Festlegungen zum genauen Umfang der einzelnen Maßnahmen muss in Zusammenarbeit mit Bauherrn und Nutzern im Zuge einer weiteren Planung erstellt werden.
Die Anlieferung erfolgt zentral und wird zur direkt angebundenen Poststelle und über eine eigene Aufzugsgruppe und kurze Wege in den Küchenbereich des Betriebsrestaurants und zu den Lager- und Archiflächen in den Untergschossen weiterverteilt. Eine Weiterverteilung in die anderen Gebäudeteile erfolgt über die jeweiligen Aufzugskerne.

Funktionalität
Grundlage ist die klare und strukturierte Organisation des Gebäudes mit der Zielsetzung effizienter, wirtschaftlicher und nachhaltiger Funktionsabläufe unter der Wahrung der sicherheitsrelevanten Themen und kreuzungsfreier Bewegungsabläufe der unetrschieldichen Nutzergruppen. Dabei wird der Neubau der NRW.Bank sinnfällig gegliedert und programmiert:
Öffentlich und halböffentliche Bereich wie Foyer, Café und zentraler Konferenzbereich mit Konferenzfoyer befinden sich im Erdgeschoss und öffnen sich sowohl mit einer jeweils repräsentativen Fassade zur Haroldbucht, wobei der zweigeschossig freigestellten, mittig angeordneten Eingangssituation zum Foyer eindeutig die Hauptadresse zukommt, als auch mit einer großzügigen Binnenadresse zum Foyer.
Im ersten Obergeschoss befindet sich die alle den Sicherheitsbereich der NRW.Bank zugehörigen Funktionen verbindende Kommunikationsachse, die sich zwischen Eingang Betriebsrestaurant und den Haupterschliessungskernen des Turmes und des Atriumhauses spannt. Wegeverbindungen sind möglichst kurz gehalten und ermöglichen einen sehr guten Bewegungsablauf für die Mitarbeiter zwischen den Bürobereichen, Betriebsrestaurant und Foyer.
In den aufgehenden Gebäudeteilen befinden sich die sehr gut belichteten Büroarbeitswelten, die aufgrund eines rational gegliederten Konstruktions- und Ausbaurasters eine hohe Flexibilität aufweisen.
Aufgrund der Ausbildung eines zweiten Foyers im Turmsockel auf Erdgeschossniveau und somit entkoppelt vom Sicherheitsbereich der NRW.Bank im ersten Obergeschoss, können von hier einzelne, durch externe Nutzer angemietete Etagen direkt angesteuert werden.
Die Tiefgaragen sind auch durch eine direkt an das Foyer angeschlossene Aufzugsgruppe erreichbar. Diese lässt sich über einen Windfang an die Eingangsfassade anbinden, so dass die Tiefgarage auch außerhalb der Öffnungszeiten der NRW.Bank erreichbar bleibt.

Materialien / Konstruktion
Tragwerk
Die Tragkonstruktion des Gebäudes besteht aus einer Hybridkonstruktion mit Stahlbetondeckenelementen und Holzbalken mit ökonomischen Spanweiten von maximal 8,10m Spannweite. Die Aussteifung der Gebäude wird durch die massiven Kerne sichergestellt.
In einzelnen Bereichen, z.B. über den ‚Panoramafenstern‘ werden kleinere Auskragungen realisiert, was bedeutet, dass einzelne Stützen nicht vertikal fortgeführt werden; sondern der Lastabtrag über Diagonalstützen in darüberliegenden Geschossen erfolgt. ‘
Der Saal wird stützenfrei realisiert, was durch einen Fachwerkträger im darüberliegenden Stockwerk realisiert wird, welcher mir den Grundrissen und Raumanordnung in Einklang gebracht wurde.
Ziel der Konstruktion ist durch den Einsatz von ökonomischen Spannweiten, dem Einsatz von Holzbalken, einem durchgehenden Gebäuderaster, bzw. der Vermeidung von Rastersprüngen mit dem Ziel den Materialverbrauch und somit die CO2 Bilanz des Gebäudes so gut wie möglich zu reduzieren.

Fassade
Die Gebäudehülle ist als elementierte Kompaktdoppelfassade konzipiert, deren innere thermische Ebene teilweise aus einer transparenten Dreifachisolierverglasung mit selektiver Beschichtung, und teilweise aus in das Fassadensystem integrierte opake Paneele be-steht. Vor der transparenten Isolierverglasung ist eine absturzsichernde Prallscheibe aus Verbundsicherheitsglas angeordnet. Zwischen der Isolierglasscheibe und der äußeren Prallscheibe ist ein Raffstore angeordnet, welcher vor Wind und Bewitterung geschützt ist. Zu Reinigungs- und Wartungszwecken ist die innere Isolierverglasung in einen Öffnungsflügel integriert, was einen Wartungssteg wie bei klassischen Doppelfassaden überflüssig macht.
Die gläserne Prallscheibe, sowie die äußere Verkleidung vor dem opaken Paneel ist im Grundriss gefaltet; sodass der Energieeintrag durch die transparenten Flächen durch die Fassadengeometrie reduziert wird.
Da die opake Verkleidung in diesem Zuge eine erhöhte Solarstrahlung erfährt, eignet sich diese optimal für den Einsatz von Fassaden-integrierten Photovoltaikelementen. Das Konzept sieht vor, die opaken Flächen Süd-Ost bis Westfassade flächendeckend mit Photovoltaikelementen zu bekleiden. Solarstrahlungsanalysen haben gezeigt, dass auf besagten Flächen eine jährliche solare Strahlung von durchschnittlich 700 KWH zu erwarten ist. Bei einem Wirkungsgrad von 19% und einer Fläche von 2.340 m² würde sich somit ein jährlicher Ertrag von 311.220 KWH pro Jahr ergeben.
Für die über mehrere Geschosse spannenden „Panoramafassaden“ ist eine vergleichsweise einfache einschalige Konstruktion, bestehend aus direktverglasten weit spannenden Stahlprofilen vorgesehen; welche lokal über Pendelstäbe horizontal am Massivbau befestigt werden können um die Spannweiten zu verkürzen. Der sommerliche Wärmeschutz wird über eine hochselektive Sonnenschutzbeschichtung in Kombination mit einer Punktbedruckung der Glaser vorgesehen, womit ein g-total Wert von 0.1 – 0.15 je nach Erfordernis erzielt werden kann.
Das Atriumdach ist als geneigte ebene Fläche vorgesehen, und soll aus transparent gehaltenen linear angeordnete Stahl-Hohlkästen mit Seilunterspannung realisiert werden. In die Verglasung können Rauch-Wärme abzugsklappen nach Bedarf integriert werden; um eine Dauerhafte und wartungsarme Konstruktion zu ermöglichen wird auf einen außenliegenden Sonnenschutz über der Atriumverglasung verzichtet; sofern sich im Zuge der Planung herausstellt, dass eine Sonnenschutzbeschichtung mit Punktbedruckung mit g-total Werten von 0,1 nicht ausreichen, können Sonnenschutzrollos zwischen den linear angeordneten Profilen angeordnet werden.

Energiekonzept
Das Energiekonzept sieht eine zentrale Wärmeversorgung über reversible Wasser-Wasser-Wärmepumpen und thermisch aktivierte Pfahlgründungen vor. Diese geothermischen Energiequellen können zu Heiz- und Kühlzwecken eingesetzt werden. Die Energiepfähle dienen durch die große Speichermasse des Erdreichs zusätzlich als saisonaler Wärme- bzw. Kältespeicher. Unterstütz wird dieser durch weitere Pufferspeicher in den Kellergeschossen der NRW-Bank. Die reversible Funktionsweise der Wärmepumpen ermöglicht es, das Grundwasser und das Erdreich als Wärmequelle und Wärmesenke zu nutzen. Über akustisch wirksame Lehmmodule wird die erzeugte Wärme bzw. Kälte im Gebäude verteilt. Die Lehm-Module werden als Abhangdecke in den Büroräumen montiert und führen Wasserschläuche, durch welche das warme bzw. kalte Wasser fließt. Zusätzlich zur Temperierung der Räume wird durch die Lehm-Module Feuchtigkeit aus dem Räumen aufgenommen bzw. abgegeben, sodass ohne zusätzlichen Energieeintrag ein angenehmes Raumklima entsteht. Die 100% recyclebaren Lehm-Module stellen große Wärmeübertragerflächen dar, wodurch niedrige Temperaturniveaus im Heizfall, bzw. relativ hohe Temperaturen im Kühlfall genutzt werden können. Dadurch wird die Effizienz der Wärmepumpen erhöht und die Leitungsverluste minimiert.
Über einen Außenluftansaugung mit PCM-Speicher erfolgt die Zuführung der Zuluft. Der PCM-Speicher konditioniert dabei die anschließend maschinell verteilte Luft vor und reduziert dadurch den Heiz- bzw. Kühlbedarf des Gebäudes maßgeblich. Die Verteilung inner-halb des Gebäudes wird über zwei zentrale Luftschächte realisiert. Auf den Etagen wird die Luft über abgehängte Decken im Flurbereich zu den Nutzerräumen geleitet und über Weitwurfdüsen im Raum verteilt. Die Abluft wird über Überströmöffnungen aus dem Raum geführt und über zentrale Ansaugstellen wieder zurück in das Untergeschoss geführt, wo mittels Wärmerückgewinnung weitere Energie zu Klimatisierung des Gebäudes eingespart werden kann.
Der Energiebedarf des Gebäudes wird ausschließlich durch Strom gedeckt. Dieser wird größtenteils durch die in der Fassade und auf dem Dach installierten PV-Elemente selbst erzeugt. Zudem erzeugen Aufzugsysteme mit Bremsenergierückgewinnung zusätzlich nutz-baren Strom. Durch Batteriespeicher im Untergeschoss wird der selbstgenutzte Anteil des produzierten Stroms weiter erhöht. Vorzugs-weise sind hier 2nd-Life-Batterien einzusetzen, da so Rohstoffe und Investitionskosten eingespart werden können.
Mit Hilfe der Gebäudeautomation werden sämtliche Lüftungs-, Heizungs- und Kälteanlagen entsprechend gesteuert, geregelt, über-wacht und bedient. Alle technischen Anlagen werden auf die vorhandene Gebäudeleittechnik aufgeschaltet und dem effizienten und wirtschaftlichen Facility Management dienlich visualisiert. Die variablen Sollwertparameter werden entsprechenden den automatisch kommunizierten Wetterdaten angepasst und die Wärme- und Kälteanlagen kontinuierlich voreingestellt.
Die in der Fassade integrierten PV-Module dienen neben der Stromerzeugung auch als außenliegender Sonnenschutz, wodurch die Kühllast im Sommer weiter reduziert werden kann.

Nachhaltigkeit
Die geplante teilweise Holz-Hybrid-Bauweise erfüllt die komplexen Anforderungen der Nachhaltigkeit bestmöglich, indem sie die ökologischen Vorteile des Holzbaus mit den funktionalen Vorteilen der Massivbauwese verbindet.
Das Holz entzieht der Atmosphäre während des Wachstums CO2 und wirkt so dem Klimawandel entgegen. Eingesetzt in den Decken der Obergeschosse, bleibt der Kohlenstoff im Holz über lange Jahre gebunden. Der Baustoff Beton wird auf das notwendige Minimum reduziert und damit auch der Anteil grauer Energie bzw. grauer CO2-Emissionen. Die Holz-Beton-Verbunddecken bieten (im Gegensatz zur reinen Holzbauweise) einen guten Schallschutz und eine gute Wärmespeicherkapazität, so dass sehr gute bauphysikalische Bedingungen und damit eine hohe Nutzungsqualität gewährleistet sind. Der Raum zwischen den Holzbalken der Decke kann optimal zur Integration von Lüftungstechnik sowie für die Konditionierung über Heiz-/Kühlsegel genutzt werden. Diese Flächenheizung bzw. -kühlung ermöglicht im Winter niedrige und im Sommer relativ hohe Vorlauftemperaturen, so dass das Bauwerk über eine Wärmepumpe mit erneuerbarer Energie aus Geothermie versorgt werden kann. Der Strom für den Betrieb der Wärmepumpe wird aus Photovoltaik auf den extensiv begrünten Dachflächen des Turmes sowie in den opaken Fassadenflächen integriert gewonnen, so dass über das Jahr gerechnet, eine weitgehend klimaneutrale Versorgung mit Wärme und Kälte möglich ist.
Gebäudetiefen, Raumhöhen und Fensterdimensionen sind im Hinblick auf eine optimale Tageslichtversorgung konzipiert. Die Fassade lässt viel Tageslicht ins Innere und sorgt gleichzeitig für guten Wärmeschutz und Behaglichkeit.
Die elementierte Fassade aus recycletem eloxiertem Aluminium ist langlebig, werthaltig und reinigungsfreundlich. Der negative Aspekt des hohen Energieverbrauchs bei der Erstgewinnung des Leichtmetalls wird bei langfristiger Betrachtung durch vielfältige Vorteile hin-sichtlich Gebrauch und Recycling mehr als ausgeglichen. Aluminium ist das Metall mit den größten Reserven auf unserer Erde, es kann wiederholt verlustfrei aufbereitet werden und die Energieeinsparung beim Recycling beträgt ca. 95 % gegenüber der Erstgewinnung. Die Fassade kommt, genau wie die anderen authentischen Konstruktionsmaterialien, den Ansprüchen an eine cradle-to-cradle-gerechte Bauweise vollends entgegen und stellt mit ihrer optimalen Recyclingfähigkeit ein Wertstoffdepot dar. Alle Konstruktionen werden lösbar gefügt, so dass die Materialien sortenrein trennbar sind.
Die gewählten Grundrissstrukturen weisen durch die weitgehende Vermeidung tragender Innenwände und optimierte Stützenstellung eine hohe Flexibilität, Flächeneffizienz und Wirtschaftlichkeit auf.
Die Lebenszykluskosten werden aufgrund wirtschaftlicher Herstellungskosten sowie geringer zu erwartender Energie- und Reinigungs-kosten relativ moderat sein. Zudem sind die Erschließungskerne optimal positioniert, um bei sich ändernden Nutzeranforderungen kleine Nutzungseinheiten mit separatem Zugang schaffen zu können.

Der Entwurf bietet somit in Summe beste Voraussetzungen zur Realisierung der Bauaufgabe mit dem angestrebten Zertifizierungsziel DGNB-Platin.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Verfasser/-innen beschreiben in ihren textlichen Erläuterungen, dass sie die Leitideen aus dem Städtebaulichen Wettbewerb aufgreifen und weitererzählen. Genau in dieser „Weitererzählung“ sieht die Jury eine wesentliche Qualität des Beitrag. Die Arbeit überzeugt durch ihre einfache, gut gegliederte und proportionierte Erscheinung und die gelungene Ausbildung, Setzung und Ausrichtung der „Dörfer“.

Die Adressausbildung und räumliche Ausbildung des Haupteingangs in Richtung des neuen Parks in der Haroldbucht wird innerhalb der Jury intensiv diskutiert. Die Orientierung und baukörperliche Ausbildung wird hierbei positiv bewertet. Die Möglichkeit einer Vorfahrt für Pkw für Gäste auf dem eigenen Grundstück bleibt hierbei unbeantwortet. Die Anlieferung und Tiefgaragenzufahrt an der Kavalleriestraße erscheinen plausibel. Die Ausrichtung der Tiefgaragenrampe für Pkw ist, betrachtet aus der Gebäudegeometrie nachvollziehbar. Für deren Nutzung bedeutet diese Entscheidung aber erhebliche Einschränkungen. Die vorgeschlagene Fahrradrampe, beginnend am Vorplatz, schafft eine gute Anbindung die vorhandenen Radwege, die dort angeordneten Stellplätze sind gut platziert. Am südlichen Stadtplatz, dem Nebeneingang zur NRW.BANK, sind weitere Radstellplätze sinnvoll verortet.

Die Mitarbeitenden und Besucher/-innen gelangen am Haupteingang in einen eingeschossigen Empfangsraum, von dem aus sie in einen querliegenden, zweigeschossigen und in Teilen von oben tagesbelichten Verteilerraum gelangen. Die Jury sieht hier neben der vorhandenen räumlichen und funktionalen Qualitäten auch wesentliche Schwächen der Arbeit. Aus diesem Verteilerraum gelangt man zum Empfang, in die großen Konferenzräumen, über eine großzügig Treppe in den weiteren Konferenzbereich im 1. Obergeschoss und zu den Erschließungen des Atriumbaukörpers. Eine hier sinnvollerweise zu erwartende Anbindung an die Hochhauserschließung ist im Erdgeschoss nicht ermöglicht und im 1. Obergeschoss nur eingeschränkt und wenig überzeugend gelöst.

Der Wunsch der Ausloberin, die beiden großen Konferenzräume zusammenschaltbar auszubilden ist in der dargestellten Form nicht umgesetzt. Gleiches gilt für die Chance, diese beiden Räume zudem für die Kommunikation des Gebäude mit dem Stadtraum zu nutzen und damit konsequent tagesbelichtet zu können. Auch die gewählte lichte Raumhöhe lässt keine optimale Nutzung des Bereichs erwarten.

Die Grundrissausbildung der Bürogeschosse kann mit der dargestellten, wenig großzügigen und zu wenig zu informeller Kommunikation einladenden Flurtypologie nur bedingt überzeugen.

Die begrünten Dachflächen werden überwiegend positiv gesehen: während die der Kantine zugeordneten Außenräume recht klein sind, sind für das 2. Obergeschoss große begrünte Dachterrassen geplant, die jedoch keine Anbindung an die Kantine erkennen lassen. Die Dörfer wurden aus dem Dialog von innen und außen überzeugend konzipiert. Der Dachgarten auf dem Atriumhaus schafft im Gesamtkonzept einen weiteren grünen und gut nutzbaren Baustein.

In der Summe berücksichtigt die Arbeit die aufgeführten Themen des Nachhaltigen Bauens gut. Infolge des angemessenen Fensterflächenanteils, des gut proportionieren Lichthofs und der geringen Raumtiefen werden alle Büroarbeitsplätze sehr gut mit Tageslicht versorgt. Die Konferenz- und Besprechungsräume sind allerdings innenliegend ohne Außenraumbezug. Für einem hohen Nutzerkomfort sorgt auch das zu erwartende Raumklima. Der Sonnenschutz ist mittels eines effizienten Raffstore im Zwischenraum der Doppelfassade angeordnet. Zudem tragen die Nachtlüftungsklappen und die offenen Speichermassen zu den passiven Maßnahmen des energieoptimierten Bauens bei. Die energetischen Kennwerte der Arbeit liegen demnach im Vergleich zum Wettbewerbsmittel im positiven Bereich – der spezifische Energiebedarf ist gering und die mit der Gebäudehülle selbsterzeugte Energie ist überdurchschnittlich. Insbesondere wirksam sind dabei die nach Himmelsrichtungen ausgerichteten und gestalterisch integrierten PhotovoltaikElemente. Die Holz-Hybrid-Tragkonstruktion reduziert zusätzlich den Energiebedarf für die Herstellung des Gebäudes.

Der Beitrag liegt mit allen seinen Kennzahlen im mittleren Bereich. Eine wirtschaftliche Umsetzung ist somit zu erwarten.

Die Arbeit überzeugt die Jury durch ihre der Aufgabe angemessene Erscheinung und ihre intelligente Fassadenausbildung. Die innere Organisation und Grundrissausbildung zeigt dem gegenüber leider erhebliche Schwächen.