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Award / Auszeichnung | 10/2021

BDA Preis Bayern 2022

Bildungscampus Freiham

DE-81249 München, Bodenseestr. 400

Auszeichnung | Bauen für die Gemeinschaft

schürmann dettinger architekten

Architektur

Auer Weber

Architektur

Landeshauptstadt München

Bauherren

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Schulen

  • Projektgröße:

    62.800m² (geschätzt)

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Baubeginn: 01/2017
    Fertigstellung: 01/2019

Projektbeschreibung

Der neue Stadtteil Freiham ist eines der größten Stadtenwicklungsprojekte Münchens für 30.000 Bewohner. Als wichtiger Baustein dieses Areals und für die schulische Versorgung auch der umgebenden Stadtteile entsteht der Bildungscampus als bisher größtes Schulprojekt der Landeshauptstadt.
Er besteht aus Gymnasium, Realschule, sowie Grund- und Förderschule und einer zentralen Mitte mit 2-fach Sporthalle.
Die Planung der zentralen Mitte erfolgte in Zusammenarbeit mit Auer Weber

Der Campus ist geprägt von einer markanten Grenzsetzung des Areales in die umgebende Struktur hinein. Der Idee des inneren Campus folgend verzahnt die in einzelne Häuser differenzierte Volumetrie der 4 Schulen, Gebäude und Aussenanlagen zu einem vielräumigen Ensemble.
Pausenflächen und öffentlicher Stadtpark verschmelzen zu einer Einheit, die die Familie der Schulhäuser als Zeichen ihrer gesellschaftlichen Relevanz in die Mitte des Quartiers beheimatet.

Die Struktur des Lernhauses bildet den Grundtypus der insgesamt 8 Cluster, in denen durch eine bewußt gleichlautende Grundgestalt die Gleichheit aller Schultypen und Schüler zum Ausdurck kommt. Zum anderen visualisieren subtile Abweichungen im Ähnlichen die Einmaligkeit der eigenen Identität.

Alle Raumbereiche zeichnen sich aus durch differenzierte, vielgestaltige innere und übergreifende Interaktivitätsangebote als räumliche Folie und Angebot an ein pluralistisches, diskursives schulisches Leben.

Das Farb- und Materialkonzept variiert die Farbe Weiß als Metapher der Offenheit und Freude. In diesem Lichtraum setzen situativ gesetzte Farb- und Lichtmodulationen lebendige Akzente.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Münchner Stadtteil Freiham ist im Werden: Knapp 25.000 Menschen sollen hier einmal leben. Noch bevor alle Wohneinheiten fertiggestellt und bezogen sind, hat die Stadt München bereits die notwendigen Schulen zentral im sogenannten «Bildungscampus» errichten lassen. Der Entwurf von Schürmann Dettinger Architekten zeichnet sich durch seine vorbildliche Weitsicht aus, für alle Eventualitäten gerüstet zu sein: Die hochflexible Struktur der Gebäude kann sich auf zukünftige pädagogische Vorstellungen einlassen und ist ebenso auch für eine Vielzahl anderer Nutzungen geeignet.


Der Bildungscampus Freiham umfasst Gymnasium, Realschule, Grund- und Förderschule sowie eine Zweifachsporthalle, Bibliothek und Mensa für insgesamt 3.000 Schülerinnen und Schüler. Schürmann Dettinger Architekten ordnen die Gebäude jeweils entlang der Längsseiten des Grundstücks an, sodass sich in dessen Mitte die grüne, öffentliche Campusanlage aufspannt und einen wichtigen Treffpunkt im Quartier formuliert. Architektonisch wird nicht zwischen den Schulformen unterschieden, um ihre Gleichwertigkeit zu unterstreichen.


Die Baukörper sind als «Kämme» strukturiert: Sogenannte «Lernhäuser», neun an der Zahl, stehen im Vordergrund. Diese viergeschossigen Baukörper sind von umlaufenden Balkonen umgeben, die von markanten mehrschaligen Lochblechgeländern betont werden. In diesem Zusammenspiel wirken die Bauten ausgesprochen leicht. Die schmaleren Verbindungsbauten zwischen den Lernhäusern dienen der Erschließung und beherbergen den Pausenbereich und die Haupteingänge.


Die Grundrisse der Lernhäuser orientieren sich an der pädagogischen Idee der Lernlandschaft: Unterrichtszimmer gruppieren sich um einen gemeinschaftlich genutzten Bereich zum selbstständigen Lernen im engen Verbund mit Lehrkräften und Schülerschaft. Durch die großen Belichtungsflächen und umlaufenden Balkone gelingt es Schürmann Dettinger Architekten, eine starke Verbindung zum Außenbereich herzustellen. Verstärkt wird die Beziehung zwischen Außenbereich und Schulgebäude durch die großzügigen Dachterrassen mit Spielplätzen und Sitzzonen, die als Outdoor-Klassenzimmer genutzt werden können.


Schürmann Dettinger Architekten erfüllen mit dem Projekt den KfW47-Standard für Gebäude der Stadt München. Sie trennen stringent haustechnische Systeme von Tragwerk, setzen auf robuste Materialien und eine modulare Grundrissstruktur, die je nach Bedarf und entsprechend zügig räumlich angepasst werden kann. Damit gelingt es dem Architekturbüro, ein Großprojekt im Bildungsbereich umzusetzen, das sich beispielhaft durch seine resiliente und nutzungsoffene Architektur auszeichnet.