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Award / Auszeichnung | 10/2021

BDA Preis Bayern 2022

Die drei Giebäude der Flußmeisterstelle

Die drei Giebäude der Flußmeisterstelle

Flußmeisterstelle Deggendorf

DE-94469 Deggendorf, Schiffsmeisterweg 10

Preisträger | Gewerbe- & Verwaltungsbau

bogevischs buero

Projektsteuerung

Staatliches Bauamt Landshut

Bauherren

Architekt + Beratende Ingenieure Weber Part GmbB

Architektur, Bauingenieurwesen

grabner huber lipp landschaftsarchitekten und stadtplaner partnerschaft mbb

Landschaftsarchitektur

Beratende Ingenieure Brandl + Eltschig Tragwerksplanung GmbH

Tragwerksplanung

KSK Kaiser Silbereisen Ingenieurgesellschaft

TGA-Fachplanung

sbi schicho ingenieure GmbH & Co KG

TGA-Fachplanung

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Gewerbe-, Industriebauten; Staatliche und kommunale Bauten, Technische Infrastruktur

  • Projektgröße:

    6.500m² (geschätzt)

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Baubeginn: 01/2016
    Fertigstellung: 01/2021

Projektbeschreibung

Die Flußmeisterstelle Deggendorf liegt auf einem etwa 1,3 ha großen Gelände in einem Gewerbegebiet nahe der Donau. Das Grundstück war mit Werkstätten, Lager- und Garagengebäuden bebaut. Da die Altbauten aktuellen Anforderungen nicht mehr entsprachen, wurden diese zurückgebaut. Ein Neubauensemble aus drei Baukörpern mit insgesamt 5.150 m2 Nutzfläche über teilweise drei Geschosse entstand. Die drei zeilenartigen Baukörper haben jeweils ein markantes Steildach und bilden, zueinander versetzt einen Betriebshof, der alle Funktionen der Flußmeisterstelle enthält. In der direkten Nachbarschaft liegt das historische Schiffsmeisterhaus. Das Zusammenspiel der Gebäude als Ensemble wurde mit dem Denkmalschutz abgestimmt. Städtebaulich nehmen die drei langgestreckten Neubauten mit ihren einfachen Satteldächern die vorhanden Bautypologie der Umgebung auf. Das Schiffsmeisterhaus als ortsprägendes Baudenkmal wird durch die Anordnung der Ersatzbauten in den Vordergrund gerückt und ist somit deutlicher als eigenständige Einrichtung ablesbar. Das Baudenkmal wird so zum Kopf des Ensembles. Die Fassaden im Erdgeschoss der Neubauten wurden mit robusten, getönten Betonfertigteilen verkleidet. Die Obergeschosse und die Dachflächen sind einheitlich mit einem silberfarbenen Profilblech überzogen. Die Dachtragwerke der drei Neubauten sind mit Dachstühlen aus Holzbindern in Sichtbauweise überspannt.Das zentrale Verwaltungsgebäude wurde im Passivhausstandard errichtet. Die beiden zeilenartigen Baukörper beinhalten unterschiedliche Werkstätten, Lagerflächen, eine Fahrzeugwaschhalle und zahlreiche Abstellflächen von Ausrüstungen für den Katastrophenfall. Das Ensemble liegt im Überflutungsbereich der Donau. Dies wurde sowohl für die Planung der Lage der Schlaf- und Wohnräume als auch bei der Wahl geeigneter Baustoffe berücksichtigt. Es entstand ein feines Ensemble, das seine Entstehung

Beurteilung durch das Preisgericht

Das «Einfügen in den Bestand» ist heutzutage für viele architektonische Konzepte eine Prämisse: nicht auffallen, nicht herausfallen, nicht die Sehgewohnheiten überfordern. Nicht so bei den drei Gebäuden der Flussmeisterstelle in Deggendorf. Ihre ruhigen, archaischen Baukörper mit den steilen Satteldächern stechen sehr bewusst aus der sonst gestaltungsunwilligen Gemengelage des umgebenden Gewerbegebiets hervor. Mit diesem pragmatisch wie ästhetisch wertvollen Entwurf setzt bogevischs buero einen wichtigen Marker für qualitätsvolle Gewerbebauten der öffentlichen Hand.

 

Das Ensemble besteht aus einem Verwaltungsgebäude, das als Passivhaus ausgeführt ist, einem Werkstattgebäude und einer Lagerhalle. Die parallel leicht zueinander versetzten Zeilen schaffen räumlich überzeugende wie übersichtliche Situationen auf dem Gelände. Hervorzuheben ist der kommunikative Platz, der sich zwischen Werkstattgebäude und Verwaltungsbau aufspannt und eine Bühne für den alltäglichen Betrieb bietet.

 

Elegante wie prägnante Details verleihen der pragmatischen Architektur eine gewisse Poesie. So erscheinen die silberfarbenen Profilbleche, mit denen die Dächer und die Fassaden der oberen Etagen überzogen sind, auch an grauen Tagen ausgesprochen hell und erhaben. Die einfachen Rolltore mit Fenstersegmenten zeichnen bei Sonnenschein ein bezauberndes Lichtspiel auf den Asphalt. Und die Dachtragwerke aus Holzbindern in Sichtbauweise korrespondieren freundschaftlich mit den robusten, grauen Betonfertigteilen der Erdgeschosszonen.

 

Die drei Neubauten sind sogenannte «Ersatzneubauten». Eine Bezeichnung, die im Sinn des klimagerechten Bauens kritisch zu hinterfragen ist. Bei diesem Projekt galt es, mit den Neubauten den Betrieb der Flussmeisterstelle auch im Katastrophenfall zu gewährleisten. Denn das Ensemble befindet sich im Überflutungsbereich der Donau und muss entsprechend hohe Sicherheitsanforderungen erfüllen. Diese verlangen beispielsweise, dass sämtliche technischen Einrichtungen sowie die Wohn- und Schlafbereiche in den oberen Etagen und im Dachbereich der Gebäude untergebracht werden. Und sie bestimmten auch die Wahl des Baumaterials für die Erdgeschosszonen: Beton, um die hohe Traglast auffangen und möglichen Überflutungen standhalten zu können. Zugleich aber gelingt dem Architekturbüro mit dieser Ausführung ein Typus, der in Zukunft einfach erweitert und ergänzt werden kann, ohne dass die architektonische Qualität der Anlage verloren geht.

Überblick über das Gelände

Überblick über das Gelände

Lageplan

Lageplan

Grundriss Erdgeschoss

Grundriss Erdgeschoss

Die neue Flußmeisterstelle und das denkmalgeschützte Schiffmeisterhaus

Die neue Flußmeisterstelle und das denkmalgeschützte Schiffmeisterhaus

Das Verwaltungsgebäude

Das Verwaltungsgebäude

Das Verwaltungsgebäude

Das Verwaltungsgebäude

Rückseite des Verwaltungsgebäudes

Rückseite des Verwaltungsgebäudes

Lagerflächen

Lagerflächen

Lagerflächen

Lagerflächen

Blick aus der Werkstatt

Blick aus der Werkstatt

Erschließung

Erschließung

Fassadendetail

Fassadendetail

Fassadendetail

Fassadendetail