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Award / Auszeichnung | 10/2021

Deutscher Nach­hal­tig­keits­preis Architektur 2022

TauberPhilharmonie

DE-97990 Weikersheim

Nominierung

HENN

Architektur

SETUP Landschaftsarchitektur PartG mbB

Landschaftsarchitektur

merz kley partner

Tragwerksplanung

Ingenieurbüro Hausladen GmbH

Bauingenieurwesen

Ingenieurbüro Rainer Metzger

TGA-Fachplanung

Seyfried Architekten BDA

Architektur

Prof. Schmid I Treiber I Partner

Landschafts- / Umweltplanung

Geisel GmbH - Großküchentechnik

sonstige Fachplanung

KREBS+KIEFER Ingenieure GmbH

Brandschutzplanung

GMP Geotechnik GmbH & Co. KG

sonstige Fachplanung

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Schulen

  • Projektgröße:

    3.092m² (geschätzt)

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Baubeginn: 03/2014
    Fertigstellung: 06/2019

Projektbeschreibung

Die Stadt Weikersheim im Nordosten von Baden-Württemberg ist sowohl durch die „Jeunesses Musicales Deutschland“, als auch durch ihre große Musikakademie Schloss Weikersheim als Stadt der Musik bundesweit bekannt. Bisher war der einzige größere Aufführungsort für ein Orchester die alte Stadthalle in Weikersheim. Mit der TauberPhilharmonie erhält die Stadt nun am westlichen Ufer der Tauber ein neues Konzerthaus.

Der Entwurf des Kultur- und Veranstaltungshauses steht im Dialog zu seiner Umgebung, dem nahe gelegenen prächtigen Renaissanceschloss und der Kirche St. Georg. Der Bau fügt sich in das naturbezogene Areal ein und markiert den Eingang zur Stadt. Vor allem die Kubatur mit den leicht geneigten Dächern und die gewählte Materialität in Holzbauweise verweisen auf den hochwertigen Inhalt des Konzerthauses und erinnern an die Haptik von Klangkörpern. Das eingeschossige Gebäude setzt sich aus zwei Baukörpern zusammen: Der größere Teil nimmt den Großen Saal auf, der kleinere etwas niedrigere Teil beinhaltet den kleinen Saal, den Chorsaal und alle Nebenfunktionen. Im Südosten markiert ein tiefer Einschnitt in die Fassade den Haupteingang. Mittels einer großflächigen Glasfront öffnet sich das Foyer einladend zum Vorplatz. Kleiner Saal und Chorsaal sind in einer Zeile zusammengefasst und lassen sich flexibel in kleinere Einheiten teilen oder zum Foyer öffnen. Der große Saal kann sich über seine komplette Rückseite zum Foyer öffnen und auf diese Weise einen größeren Veranstaltungsraum abbilden. Die trapezförmige Bühne des großen Saals, konvex gekrümmte Wandpaneele, reflektierende Deckenelemente bewirken eine optimale Akustik. Die Außenverkleidung mit Holzlamellen gibt der Fassade des neuen Konzertgebäudes Tiefe und betont seine skulpturale Gebäudeform.

Beurteilung durch das Preisgericht

Das Kultur- und Veranstaltungshaus TauberPhilharmonie in Weikersheim ist ein Pilotprojekt für ein Gesellschaftshaus im ländlichen Raum abseits von Ballungszentren. Auf einer Nutzfläche von 3.000 Quadratmetern wurde für den Main-Tauber-Kreis ein einzigartiges Angebot geschaffen, das hochklassige Kultur- und Stadthallenfunktionen miteinander vereint und damit Kultur neu denkt: Konzerte aller Art, Kino, Festivals, Ausstellungen, Seminare, Tagungen und Feiern von Firmen oder im privaten Kreis sind hier in einem Haus vereint.

Im Grünen am Rand der Stadt gelegen, vermittelt die TauberPhilharmonie in seiner Baugestalt, Orientierung und hölzernen Materialität zwischen Weinbergen, Renaissanceschloss und der Kirche St. Georg: Seine aus geneigten Flächen bestehenden hölzernen Fassaden und glatten Dächer erinnern an Klangkörper, große Öffnungen des Foyers präsentieren die historische Stadt im Geschehen des Innern.

Die tragenden Bauteile und Fassaden des Gebäudes wurden weitestgehend mit Holz aus nachhaltiger Bewirtschaftung realisiert. Es wurde konsequent auf die Vermeidung von Verbundmaterialen, auf eine leichte Demontierbarkeit der Bauteile und Bauprodukte sowie die Verwendung von robusten Materialien mit einem geringen Unterhalts- und Reinigungsaufwand geachtet. Zudem wurde mit fränkischem Muschelkalk ein regionaler Naturstein aus den örtlichen

Steinbrüchen beim Bau verwendet. Wärme und Kälte wird mit Geothermie aus den Uferzonen der nahegelegenen Tauber erzeugt, der Deckungsanteil der Geothermie am Gesamtenergiebedarf des Gebäudes beträgt 65 Prozent und begründet die sehr wirtschaftlichen Betriebskosten des Gebäudes.

Die TauberPhilharmonie von HENN Architekten fügt sich mit fast schon lässiger Eleganz ganz unaufgeregt in das historisch gewachsene Umfeld ein. Das Gebäude ist ein gelungenes Beispiel für eine konsequent zeitgenössische Architektur, die es schafft, sich mit sehr wenigen Mitteln zu den baulich regionalen Eigenheiten zu bekennen, diese in eine architektonisch eigenständige Form zu transformieren und die Stadt Weikersheim durch einen einladenden neuen Ort für die Musik, Veranstaltung und Gesellschaft gestalterisch nachhaltig weiter zu bauen.