Neubau Kranicherlebniszentrum an der Talsperre Kelbra

Der Stausee an der Talsperre Kelbra mit seiner ausgedehnten Wasserfläche und den angrenzenden Schilf- und Wiesenlandschaften hat sich seit seiner Errichtung 1966 zu einem der größten und bedeutendsten Rastplätze für Wat- und Wasservögel entwickelt. Durch den Bau eines modernen Erlebniszentrums soll die Besucherlenkung zum Schutz der rastenden Kraniche verbessert und gleichzeitig das Naturschauspiel der Kranichrast erlebbar gemacht werden.

Tribüne für ein Naturschauspiel: Landmark und Land-art
Ein irritierendes, in Analogie zum künstlichen Stausee artifizielles Stück Natur – wie ein hochgeklapptes Stück Erde – ist die spektakuläre Tribüne für das Wahrnehmen der Landschaft auf unterschiedlichen Ebenen und auch weithin sichtbares Zeichen für das Erlebniszentrum. Im Innern erleben Besucher in jeder Ebene spannende Sichtbeziehungen, nach oben, nach unten, entlang der allgegenwärtigen Dachschräge und durch sie hindurch nach draußen. Das Gebäude ist innen und außen eine im Wortsinn „begehbare“ dreidimensionale Forscherlandschaft und bietet an oberster Stelle einen Panoramagipfel mit Weitblick über die Landschaft und – manchmal – dem Erlebnis des spektakulären Kranichfluges.

Die dreieckige Form in Assoziation zu den Flugformationen der Kraniche ermöglicht eine duale Erscheinung des Baukörpers – als behutsames Camouflage zum See – und als Billboard zur Straße. Räumlich ist das Gebäude angelegt als Wechselspiel zwischen innen und außen – mit Ruhezonen und Erlebnisterrassen in jedem Geschoss. Auch die Erschließung wird zweifach zum Erlebnis: Während die Treppen im inneren die Ausstellungsebenen um gerahmte Ausblicke auf den Kyffhäuser ergänzen, bieten die Außentreppen und Terrassen Panoramablicke über den See, über ihn hinweg bis ins Harzvorland und zum Anfassen nah das Erlebnisgründach mit Pflanzengesellschaften der Kalktrockenrasen, die die Karstlandschaften der Südharz- und Kyffhäuserregion prägen.