modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Nichtoffener Wettbewerb | 11/2021

Neubau Kranicherlebniszentrum an der Talsperre Kelbra

Außendarstellung

Außendarstellung

Anerkennung

Preisgeld: 3.000 EUR

STURM UND WARTZECK GMBH

Architektur

weihrauch+fischer gmbh

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

LEITGEDANKE DES ENTWURFS

Das Motiv einer Vogelbrutstätte im Schilf bildet die Grundlage für die Gestaltung des Erlebniszentrums. Das Gebäude an der Talsperre Kelbra zeigt sich dabei als markante und unverwechselbare Landmarke. Die gestapelte Holzskulptur greift die Struktur eines Nestes auf und stellt mit ihren schlitzartigen Öffnungen eine Analogie zu den umliegenden Beobachtungsstationen her.


PLATZIERUNG AUF DEM GRUNDSTÜCK

Das Vogelnest liegt, wie bei vielen Stelzvogelarten, in einer schilfbestandenen Wasserfläche. Die Wasserfläche ist als flacher „Wasserspiegel“ gedacht, der keine nennenswerte Tiefe hat. Die Schilfflächen sind als eigenständige Biotope geplant und für den Besucher nicht sichtbar von den Wasserflächen abgetrennt. Diese Flächen beanspruchen das gesamte Grundstück und verzahnen sich mit der umliegenden Vegetation. Die Böschungskanten des

Bestandsplateaus werden als künstlicher Horizont ausgebildet, die Wasser- und Schilfflächen des Besucherzentrums verschmelzen so optisch mit dem See im Hintergrund (“Infinity-Pool-Effekt"). Die Begrenzung des Grundstücks durch das Biotop und die flachen Wasserflächen ermöglichen einen vollständigen Verzicht einer Einzäunung.


BLICKBEZIEHUNG UND VOGELBEOBACHTUNG

Bereits vom Parkplatz aus zeigt sich die skulpturale Gebäudeform. Auf dem Weg zum Erlebniszentrum wird ein markanter Steg als Zugangsachse zum Erlebniszentrum sichtbar. Auch beim Betreten des Gebäudes ist diese zentrale Blickachse relevant und leitet den Blick durch das Gebäude in Richtung See. Der Steg endet mit einem Aussichtsbalkon an der nordöstlichen Grundstücksgrenze. Auf diesem Weg öffnen sich vielfältige Blickbeziehungen zum See.

Im Gebäude lässt die gestapelte Holzfassade des Nestes Durchblicke auf allen Ebenen zu, ähnlich den schlitzartigen Öffnungen klassischer Vogelbeobachtungsstände. Relevante Sichtachsen können durch Rahmungen und fest installierte Fernrohre besonders hervorgehoben werden. Zugleich schützt die vorgesetzte Fassade vor Vogelschlag.

Die Dachterrasse teilt sich in zwei Ebenen. Die erste Ebene ist barrierefrei mit dem Aufzug zu erreichen. Sie ist überdacht und durch die Holzstruktur der Außenwandschale zusätzlich geschützt, auch hier gibt es analog zu den Vogelbeobachtungsstationen die schlitzartigen Öffnungen. Eine barrierefreie, spiralförmige Rampe führt von dieser Ebene auf die 360° Panoramaterrasse zur allseitigen Vogelbeobachtung bei guten Wetterbedingungen.


ERSCHLIESSUNG

Ein zentraler Steg führt im Außenbereich zu verschiedenen Blick- und Erlebnispunkten. Ein seitlicher Steg führt aus Richtung des Freibads direkt auf einen Nebeneingang zu. Dieser Nebeneingang ermöglicht die gesonderte Erschließung der Dachterrasse und des Mehrzweckraums, sowie der Büroräume im 1.OG. Er ermöglicht auch eine vom Ausstellungsbetrieb unabhängige Anlieferung bei Veranstaltungen, sowie einen Zugang zum Untergeschoss mit der Technik und den Lagerräumen. Gleichzeitig ist das Treppenhaus der zweite notwendige Fluchtweg.


RAUM UND STRUKTUR

Der mehreckige Baukörper organisiert die Räume äußerst kompakt und flächensparend um einen zentralen Luftraum herum, welcher auf vielfältige Weise zum Erlebnis für den Besucher wird. Zugleich führt der Luftraum im Gebäude zu einer großen Übersichtlichkeit und guten Besucherorientierung. Auf einem kontinuierlichen Rundweg werden alle geforderten Funktionen angebunden. In der Ausstellung führt ein Steg mit einer Erlebnisbrücke durch die unterschiedlichen Bereiche. Der Gast wird nahezu selbstverständlich in die Ausstellung im EG eingeladen und erreicht über eine zentrale Treppenskulptur die Ausstellungsflächen im 1.OG. Am Ende des Rundgangs befindet sich der Aufgang zur Dachterrasse (siehe „Blickbeziehungen“).


GESTALTUNG DER INNENRÄUME

Das zentrale Ausstellungselement ist ein großes Landschaftsmodell der Talsperre Kelbra und der angrenzenden Gebiete. Dieses wird durch einzelne Projektionen, Informationstafeln und interaktive Hinweise bespielt. Über dem Modell befindet sich eine Lichtdecke mit der Möglichkeit einer Rückprojektion. Hier wird ein künstlicher Himmel erzeugt, der den spektakulären Überflug der Kraniche in Bild und Ton simulieren kann. Optional ist ein zusätzliches Oberlicht zur Tageslichtsteuerung möglich.


MATERIAL UND KONSTRUKTION

Ein wirtschaftlicher Skelettbau trennt Fassade und Tragkonstruktion. Das Tragwerk ist als minimierte Stahlbetonkonstruktion geplant, alle Wandbauteile sind aus Holz- und Glasbaustoffen erstellt. Die gestapelten Holzelemente der vorgestellten Fassade sind als eigenständige Konstruktion vom Gebäude konstruktiv abgetrennt. Eine tragende Stützen-und Deckenkonstruktion in Holz ist wünschenswert und in der weiteren Planung in Bezug auf eine wirtschaftliche Umsetzung zu prüfen.

Innendarstellung Foyer

Innendarstellung Foyer

Innendarstellung Schulungsraum

Innendarstellung Schulungsraum

Lageplan

Lageplan

Grundriss Erdgeschoss

Grundriss Erdgeschoss

Fassadenschnitt

Fassadenschnitt

Ausstellungskonzept

Ausstellungskonzept