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Nichtoffener Wettbewerb | 10/2021

Bürgerpark im York-Quartier in Münster

Anerkennung

Preisgeld: 4.230 EUR

Glück Landschaftsarchitektur

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Der Bürgerpark wird als Grüne Mitte Gremmendorfs entwickelt. Er ist Anziehungspunkt und Treffpunkt für die Bewohner und die Besucher des Stadtteils. Die denkmalgeschützte Qualität des Gesamtensembles bildet die Grundlage für die Entwicklung des Bürgerparks.

Die hainartigen Baumbestände bilden die prägende Grundlage für den neuentwickelten Bürgerpark. Vorhandene historische Sichtachsen und Wegestrukturen werden im neuen Parkkonzept integriert und mit zeitgenössischen Elementen und neuen Wegeführungen ergänzt. So werden die neuen Nutzungen im Bürgerpark integriert und erschlossen, ohne die vorhandenen Qualitäten zu überformen. Es entsteht auf Grundlage des Bestandes eine offene, charaktervolle und einladende Gestaltung im Bürgerpark. Mittelpunkt bildet das Bürgerhaus im ehemaligen Offizierskasino. Einige Öffnungen in der historischen Einfriedungsmauer verbinden den Park und das Bürgerhaus mit den umgebenden Stadtquartieren Gremmendorfs. Die Grundschule als größte bauliche Setzung wird zur „Schule im Park“ und partizipiert von dessen Parkangeboten ebenso, wie die Schule mit Ihren Freianlagen die Angebote im Park bereichert und ergänzt.

Insgesamt entsteht ein Bürgerpark mit hohem ökologischen Wert, der mit seinen abwechslungsreichen Strukturen vielfältigen Lebensräume bietet. Neben den als Spiel- und Aufenthaltsbereiche angelegten Rasenflächen entsteht in den partiell angelegenen naturnahen Stauden- und Gräserpflanzungen und den strauchartigen Gehölzstrukturen als Inseln und in Randbereichen ein Park mit hoher Biodiversität. Durch den Erhalt und die Integration der bedeutenden und charakterprägenden großen Baumstrukturen entwickelt sich der Park als wichtiger Baustein, hin zur klimaneutralen Entwicklung des neuen Stadtteils York-Quartier.

Beurteilung durch das Preisgericht

Das Konzept für den Bürgerpark der Arbeit orientiert sich an der historischen Wege-führung und den Sichtachsen im ehemaligen Casinopark. Insgesamt entsteht ein zurückhaltendes Wegesystem, das die verschiedenen Funktionen im Bürgerpark an das neue Quartier anbindet, aber auch mit dem gesamten Stadtteil vernetzt. Vom Preisgericht hinterfragt, werden die angeordneten Funktionen unter den Eichen. Der großzügige Schulhof bietet den Schülerinnen und Schülern zahlreiche Aufenthaltsbereiche. Es wird mit Höhenunterschieden und zahlreichen Ebenen gearbeitet, die freies und phantasievolles Bewegungsspiel ermöglichen. In einem zentralen Spielbereich werden Kletter- und Balanciermöglichkeiten angeboten. Aussagen zum Fallschutz unter den Bäumen fehlen allerdings. Insgesamt wird der Spielwert für Grundschulkinder kontrovers diskutiert. Eine eindeutig wahrnehmbare Grenze des Schulhofes für Schülerinnen und Schüler ist nicht vorhanden. Positiv wird seitens des Preisgerichtes der autofreie Raum nördlich der Schule und westlich des Bürgerhauses (Gebäude Nr. 2) bewertet. Hierdurch wird ein sicherer Zugang für Kinder zum Haupteingang der Schule gewährleistet und Flächen mit hoher Aufenthaltsqualität für die Besucherinnen und Besucher des Bürgerhauses zur Verfügung gestellt. Dieser positive Aspekt geht leider zu Lasten anderer Bereiche, die nun für den PKW-Verkehr genutzt werden. Besonders das beidseitige Parken an der Hauptachse zum Casino wird bezüglich der Verkehrssicherheit für Fußgänger, insbesondere für Kinder, kritisch gesehen. Auch die Kombination von Fahrrad- und temporären PKW-Stellplätzen südlich der Sporthalle sind hiervon betroffen. Die Kiss & Ride Zone wird zu Lasten öffentlicher Stellplätze westlich der Schule angeordnet. Auch die hohe Anzahl an Stellplätzen in der Wohnstraße Wiegandweg wird intensiv diskutiert. Die bestimmenden Merkmale des offenen Eichenhains werden als naturnahe Gestaltung erhalten und führen in den Offiziersgarten über, der ebenso mit seiner Aussage erhalten wird. Die historische Wegeachse Eingang/ Offizierscasino ist wahrnehmbar gestaltet. Die Mauerdurchbrüche sind auf das Notwendige reduziert, so dass der lineare Verlauf der Mauer bestimmend sein wird. Der prägende Baumbestand wird weitgehend erhalten. Die Versiegelung von Flächen ist verhältnismäßig. Positiv wird auch die zurückhaltende gärtnerische Wiederherstellung des Heidegartens südlich des Casino bewertet. Hierdurch bleibt eine freie Wiese für diverse Nutzungen erhalten.