modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Nichtoffener Wettbewerb | 10/2021

Innovations- und Experimentalgebäude „Brainergy Hub“ in Jülich

Grundriss 500er

Grundriss 500er

Anerkennung

Preisgeld: 20.000 EUR

LOVE architecture and urbanism ZT GmbH

Architektur

YEWO LANDSCAPES

Landschaftsarchitektur

Lorenz Consult ZT GmbH

TGA-Fachplanung

HHP - West, Beratende Ingenieure GmbH

Brandschutzplanung

Dr. Pfeiler GmbH

Bauphysik

Petruska

Visualisierung

Paul Frick

Modellbau

Beurteilung durch das Preisgericht

Ein ringförmiger Baukörper löst sich durch eine aufgeständerte Konstruktion scheinbar vom Brainergy Park ab und gibt dem Gebäude in Verbindung mit einer aufgelösten und filigranen Architektursprache Leichtigkeit und Transparenz. Dieser ausladende Ring stößt allerdings an den Rändern der Blockrandstrukturen des Campus an Grenzen und Engstellen und verliert an den östlichen und westlichen knappen Abständen zur vorgesehenen Bebauung an positiver Wirkung. Die Architektursprache ist von der Absicht der Filigranität und Differenzierung geprägt, wenngleich die Schaubilder mehr versprechen als die technischen Nachweise einhalten können. Die Nachhaltigkeit des Projektes wird durch das Materialkonzept und den hohen Anteil an Tageslicht positiv bestimmt. Insbesondere die vergleichsweise einfache Bauweise des Tragwerks und der Fassaden leisten hier einen positiven Beitrag. Dagegen steht die Tatsache, dass das zu große Flächenangebot die Lebenszykluskosten ungünstig beeinflusst. Die Verfasser gliedern den Freiraum in den nördlichen Brainergy Garten den in der Mitte liegenden Brainergy Hub und die südliche Streuobstwiese, ergänzt durch eine grüne attraktive Streuobstwiese. Die Freiräume durchfließen den Neubau. Es werden viele Angebote für Erholung, Aufenthalt und Kommunikation gemacht. Die Durcharbeitung ist jedoch zu kleinteilig und beliebig. Klimaresiliente Aspekte wie die Verwendung von Heimgehölzen, Regenwassermanagement werden positiv gesehen, stehen jedoch im Widerspruch zu dem unverhältnismäßig großen Fußabdruck des Neubaus. Der Entwurf ordnet das Raumprogramm über die Betonung eines inneren Freiraums als Mitte. Die wesentlichen Kommunikationsflächen im Eingangsgeschoss sind nur über den Freiraum verbunden und entsprechen damit nicht den Anforderungen einer offenen Kommunikationskultur innerhalb des Gebäudes. Dies zeigt sich auch in den numerischen Defiziten dieser Flächen im Vergleich zum geforderten Raumprogramm. Dagegen wird das Raumprogramm in den beiden Bürogeschossen deutlich übererfüllt. Dies führt zu dem Vorteil die Funktionen und Räume attraktiv, locker und fließend anzuordnen – allerdings bei einem gleichzeitigen wirtschaftlichen Nachteil. Positiv wird die attraktive Verbindung der Arbeitsflächen zum Außenraum der umlaufenden inneren und äußeren Balkone betrachtet. Der Dachgarten beim Eventbereich lässt auf eine besondere Atmosphäre mit Blick auf den Campus und in die Landschaft erwarten und könnte einen wichtigen Beitrag zur Identität des Hubs leisten. Die schematische Darstellung der Wärme- und Kälteerzeugung ist ungünstig, da die eingesetzten Maschinen aufgrund der gezeigten Verteiler- und Sammleranordnungen zu vielen Stunden im Jahr die tiefen Temperaturen für die Entfeuchtung und die hohen Temperaturen für die Lüftung bereitstellen müssen. Durch die fehlende Trennung der Anlagen und der Übergabesysteme wird das LowEx-Konzept nicht optimal ausgenutzt. Der gezeigte Deckenansicht zeigt keine Luftverteilung und keine Flächenaktivierung, da eng liegende Akustikelemente verwendet werden sollen. Die Lage der Technikschächte ist skizziert. Die Wirtschaftlichkeit wird durch die Übererfüllung des Raumprogramms negativ beeinflusst. Dagegen lassen die einfache und additive Bauweise günstige Kosten bei Erstellung und Unterhalt erwarten. Insgesamt zeigt der Entwurf eine sympathische Grundhaltung mit einem filigranen und differenzierten architektonischen Ausdruck, der einer Corporate Identity des Brainergy Hub nahekommen könnte. Leider stehen die Defizite in der Interpretation des Kommunikationsangebots im zentralen Erdgeschoss gegen notwendige Offenheit des zentralen Gebäudes im neuen Brainergy Park.
Grundriss 200er

Grundriss 200er