Erweiterungsbau Geschwister-Scholl-Gymnasium in Stuttgart

Der Entwurf nimmt die bestehende Substanz zum Ausgangspunkt, um ihn durch Ergänzungen, Einschnitte und Aufbauten in allen Dimensionen skulptural zu bearbeiten. Es entsteht einerseits ein verwegener Solitär, der mit geradezu spielerischer Leichtigkeit das Innen mit dem Außen und das Unten mit dem Oben verbindet und verzahnt, sich aber auch in das Gesamtkonzept einzufügen weiß. Das Haus wird mit einer farbig stark differenzierten Holzfassade verkleidet, die nicht in allen Details begeistert. Das Raumprogramm wird wohl quantitativ erfüllt, kann aber nicht in allen funktionalen Bezügen überzeugen. Den sehr gelungenen allgemeinen Nutzungsbereichen stehen funktionale Mängel insbesondere in den Freiarbeitszonen und im naturwissenschaftlichen Bereich gegenüber. Das pädagogische Konzept wird aber im Großen und Ganzen umgesetzt und prägt das Gebäude auch in seiner architektonischen Erscheinung. Die Verzahnung von Innen und Außen schafft sowohl in den oberen Stockwerken gut nutzbare Freiräume, als auch fließende Übergänge für die Ankommenden und auf dem Weg in die Pause. Die attraktiven Aufenthaltsangebote im Schulhof terrassieren sich vielfältig und selbstverständlich in das Gelände. Große Teile des Baumbestands können erhalten werden. Die umfangreichen Eingriffe in den Bestand stellen für die Umsetzung im Schulbetrieb eine Herausforderung dar. Die vorgesehene Aufstockung als 3. Bauabschnitt im Betrieb muss hinterfragt und auf Abschnitte verteilt werden. Das Konzept zur Nachhaltigkeit bewegt sich im durchschnittlichen Bereich. Die wirtschaftlichen Kenndaten sind nicht auffällig hoch, die stark differenzierte Architektur, die vielen Freibereiche und Treppen lassen zwar leicht überdurchschnittliche Kosten erwarten, bieten aber auch überdurchschnittliche räumliche Qualität. Ein mutiger Vorschlag, der sich von der Konvention des Schulbaus entfernt und einen Kern der Aufgabe löst, nämlich eine dynamische und lebensfrohe Lernlandschaft anzubieten.