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Award / Auszeichnung | 02/2008

"NRW wohnt" - Auszeichnung umgenutzter Bauwerke zu Wohnungen

„Siebengebirge – Wohnen und Arbeiten in alten Speichergebäuden“, Köln

Auszeichnung

kister scheithauer gross architekten und stadtplaner GmbH

Architektur

Erläuterungstext

In der Nachkriegszeit verlor der Kölner Rheinauhafen durch den Bau neuer, größerer Häfen rasch an Bedeutung. Wo einst unzählige Kräne beständig ihre Lasten zogen, breitete sich allmählich Ödnis aus. Inmitten des stillgelegten Areals standen und stehen zwei Speichergebäude, die mit ihren charakteris-tischen Erscheinungsbild die Silhouette des Rheinauhafens prägen: das im Kölner Volksmund liebevoll Siebengebirge genannte Danziger Lagerhaus sowie das schlanke, hohe Silo.
Lange Zeit galten beide Gebäude mit ihren besonderen Betonskeletten als nicht umbaufähig. Im 1908-09 errichteten Siebengebirge von Hans Verbeek stellte insbesondere die hohe Gebäudetiefe in Ver-bindung mit niedrigen Geschoßhöhen die Frage nach ausreichender Belichtung und damit auch nach erfolgreicher Vermarktung. Das Gebäude verlangte ein Vorgehen, das zum einen die zeichenhafte Sil-houette des Gebäudes respektiert und zum anderen mit den Eingriffen eine Nachhaltigkeit der Nut-zung garantiert.
Um die Eingriffe in den Denkmalbestand auf ein Minimum zu reduzieren, verzichteten kister scheit-hauer gross auf den gern bei der Konversion von großen Industriebauten praktizierten Einbau von Lichthöfen. Vielmehr schufen die Architekten durch intelligente, offene Grundrissanordnungen sowie innenliegende, gläserne Loggien großzügige Wohnwelten am Wasser. Insgesamt entstanden auf acht Ebenen über 130 Wohnungen sowie attraktive Gewerbeflächen in der Erdgeschoßzone.
Beim sich südlich vom Siebengebirge anschließenden Silo lag die Schwierigkeit einer sinnvollen Kon-version in erster Linie in der Konstruktion des Gebäudes. Der nahezu fensterlose, turmartige Getrei-despeicher wies in voller Höhe durchlaufende Silotrichter auf. Aufgrund dessen entschieden sich kister scheithauer gross für die vollständige Entkernung des Gebäudes; lediglich im Gastronomiebereich des Erdgeschosses blieben die Betontrichter als Gestaltungselement erhalten. In dem entkernten Baukör-per wurden zwölf flexibel nutzbare Geschosse eingezogen, die als variable Büroeinheiten genutzt wer-den.
In die geschlossene Gebäudehülle wurden große, zu einem gläsernen Feld zusammengezogene Fensteröffnungen eingeschnitten. Eingelassene konische Betonfertigteile fassen die Fensterflächen mit einer plastischen Rasterstruktur ein. Auf eine durchgehende Verglasung der Fassaden wurde ver-zichtet, steht doch bei beiden Speichern eine bewusste Auseinandersetzung zwischen alten und neu-en Elementen im Vordergrund.