modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Offener Wettbewerb | 09/2021

Erweiterung und Sanierung Schulanlage Herti in Zug (CH)

2. Rang / 2. Preis

Preisgeld: 40.000 CHF

Bürgi Burkhard von Euw Architekten

Architektur

Andreas Geser Landschaftsarchitekten AG

Landschaftsarchitektur

Schnetzer Puskas Ingenieure AG

Bauingenieurwesen, Tragwerksplanung

Andy Wickart Haustechnik

TGA-Fachplanung

HEFTI. HESS. MARTIGNONI. Zürich AG usic

Brandschutzplanung, sonstige Fachplanung, TGA-Fachplanung

studio durable - Planung und Beratung GmbH

Bauphysik

Beurteilung durch das Preisgericht

Das Grundkonzept des Beitrages in der 1. Stufe überzeugt: Mittels zwei kompakten Volumen mit parallelen Fronten wird ein Zwischenraum etabliert als Campus, als der Schule gehöriges Areal, das durch die Lage der Volumen an den Rändern an beiden Enden einen präzisen Auftakt und Zugang erhält. Der im Ansatz charaktervoll materialisierte Zwischenraum ist zudem in Querrichtung vielfältig an Quartier und Landschaft angebunden, unter geschicktem Einbezug der leicht erhöhten Lage des mittigen Platzes. Die horizontale Schichtung von Ausdruck und Nutzung ist konzeptuell nachvollziehbar. So elegant der Beitrag daherkommt, zeigen sich in der Organisation der Gebäude grössere Mängel. Auch wenn die zenitale Belichtung eine interessante Bereicherung der Innenräume darstellt (und den Dächern eine gute Erscheinung gibt), können Klassenräume ohne oder nur mit stirnseitigem Aussenbezug nicht akzeptiert werden. Die innere Erschliessung erscheint zu knapp und im Klassengeschoss schwierig in der Orientierung. Im darunterliegenden Betreuungsgeschoss sind die Korridore viel zu eng und verhindern ein Gefühl der Zugehörigkeit zu einer Gruppe. Von den Nutzern wird auch die Kombination von Schule und Betreuung im selben Gebäude kritisch gesehen. Eine Chance hat diese Verteilung nur, wenn Räume und Zugänge/Orientierung ganz unterschiedliche Welten bieten. Die aussen liegenden Abgänge helfen der Anbindung nach aussen, die horizontalen Umgänge könnten differenzierter sein. Es scheint möglich, dass auch nicht quadratische Volumen Bezüge nach allen Seiten aufnehmen könnten. Noch nicht klar ersichtlich sind die Belichtungen der Sporthallen; sie sollten zumindest etwas natürliches Licht und Aussenbezug erhalten. Mit der Überarbeitung des Projektes in der 2. Stufe haben die Verfassenden angemessen und intelligent auf die wesentlichen Kritikpunkte reagiert und die innere Organisation der Gebäude weitgehend neu ausgelegt, ohne die städtebauliche Setzung zu schwächen. Weiterhin schaffen es die beiden Volumen, einen offenen Raum zwischen ihnen zu bilden, der als Plateau und «Campus» die bestehenden Gebäude einbezieht und gleichzeitig in Querrichtung Bezüge erzeugt, die sich gut in die offene Bebauung des umliegenden Quartiers integrieren. Diese Qualitäten werden eingehend diskutiert und gewürdigt ¬ im Modell. Dem gegenüber steht der Umgebungsplan, der mit einer gegenteiligen Auffassung von Aussenraum negativ irritiert und mit gefassten Feldern und geometrischen Baumgruppen dem Campus und den räumlichen Bezügen entgegenarbeitet. Die Neustrukturierung der Gebäude ist klar und über die Integration von hofartigen Einschnitten luftig und offen geworden. Orientierung und Zugang zur ersten Etappe erfolgen über das Plateau und geben einen schönen Zusammenhang, während bei der zweiten Etappe der südliche, im Inneren recht monumental anmutende Zugang der gemeinsamen Idee und der Erschliessung des Campus zuwiderläuft, welcher über den Aussenweg besser zur Mitte hin angebunden sein sollte. Die Eleganz und Proportion der Volumen, bis in die Feinheiten der Architektur, sind wohltuend; diese Qualitäten sind offenbar nur möglich, indem die Sporträume ganz oder halb neben die Gebäude ausgelagert werden. Dies ist nicht nur verbunden mit enormem Aufwand an Erdbewegungen und ungünstigen Hüll- und Wandflächen, sondern wird auch als Haltung der Negation wichtiger Bereiche der Nutzung und Identität kritisiert. Zum Thema der aussenräumlichen Qualitäten für eine Primarschule zeigt das Projekt eine wesentliche Position, die jedoch mit der Weite und Offenheit der Disposition den Kleinkindern als zu wenig angemessen erscheint. Als Ganzes ist das Projekt sehr sorgfältig und mit grossem Geschick ausgearbeitet, auf allen Ebenen, verbunden mit den erwähnten schwächenden Setzungen.

Freiraum
Zwischen den beiden neuen Schulbauten spannt sich ein grosszügiger, mit Betonplatten belegter Pausenhof auf. Seine erhöhte Lage bezieht sich auf die Eingänge der Bestandesbauten, was im Grundsatz verstanden wird. Doch die Erweiterung dieser topographischen Besonderheit wirkt in der sonst ebenen Landschaft äusserst fremd und führt zu einer erschwerten Zugänglichkeit, die bei einer öffentlichen Anlage nicht erwünscht ist. Baumbestandene Plätze und mit Hecken eingefasste Spielbereiche strukturieren den Pausenbereich und schaffen unterschiedliche Spiel- und Aufenthaltsbereiche. Westlich des Pausenhofs sind die geforderten Sportfelder angeordnet. Mit einem Weg und ein paar wenigen Bäumen wird die Chance, den Kindern und den Quartierbewohnerinnen und -bewohnern einen einzigartigen Freiraum an der Lorze zu schaffen, nicht genutzt. Die in der 1. Stufe formulierte Vision für das Areal scheitert in ihrer Umsetzung.