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Offener Wettbewerb | 09/2021

Erweiterung und Sanierung Schulanlage Herti in Zug (CH)

Visualisierung aussen 1

Visualisierung aussen 1

3. Rang / 3. Preis

Preisgeld: 30.000 CHF

NYX ARCHITECTES

Architektur

MØFA urban landscape studio

Landschaftsarchitektur

WaltGalmarini AG

Bauingenieurwesen

Gruenberg + Partner AG

TGA-Fachplanung

R+B Engineering AG

TGA-Fachplanung

JAEGER BAUMANAGEMENT AG

Projektsteuerung

studio durable - Planung und Beratung GmbH

sonstige Fachplanung

BIQS Brandschutzingenieure AG

Brandschutzplanung

ErlÀuterungstext

Auf den ersten Blick erscheint das Quartier Herti heute zum einen als eine Ansammlung einzelner, autonomer Mikrokosmen und zum anderen als Collage aus Bebauungen unterschiedlicher Epochen. Aus grossmassstĂ€blicher Sicht ergibt sich aber eine andere LektĂŒre des Quartiers: Zwischen den Gleisen auf der östlichen Seite und dem Fluss «Lorze» auf der westlichen Seite wird auf der Nord-SĂŒd-Achse eine starke Strukturierung ersichtlich. Im Zentrum steht die Allmend, die sich vom See zur Bossard-Arena im SĂŒden bis hin zu den FamiliengĂ€rten im Norden erstreckt, und als grosszĂŒgige FreiflĂ€che mit Sportnutzungen fĂŒr das Quartier dient. Diese Strukturierung der Nord-SĂŒd-Achse kann man bei der Schulanlage Herti bereits heute erkennen. Im Zentrum steht die Allmend mit dem Rasenspielfeld, den SpielplĂ€tzen, dem Schwimmbad und der Turnhalle. Auf der Ostseite sind die SchulgebĂ€ude platziert, auf der Westseite entlang der Lorze stehen im GrĂŒnen Kleinbauten.

Das Projekt möchte mit der ersten Etappe sogleich, langfristig mit der zweiten Etappe diese Klarheit verstĂ€rken. Die Neubauten werden exklusiv auf der Ostseite der Parzelle errichtet und bilden eine Nord-SĂŒd-Kette, die sich Richtung Tal und Allmend orientiert. Die Westseite wird so belassen wie sie heute ist, die Renaturierung der Lorze wird sichergestellt. Der Charakter dieses Bereiches wird somit erhalten. Im Zentrum wird die grosszĂŒgige FreiflĂ€che der Allmend respektiert: Das Schwimmbad und die Turnhalle werden lediglich saniert, das Dach mit zugĂ€nglichen AussenrĂ€umen aktiviert. Die AllwetterplĂ€tze werden einzeln verteilt, womit die freie zentrale FlĂ€che aktiviert und eine Verschmelzung mit der Landschaft generiert wird.

Die Typologien der drei Neubauten folgen gesamtheitlich der Logik des stĂ€dtebaulichen Konzepts. Alle GebĂ€ude der Kette orientieren sich nach Westen Richtung Allmend, wo sich auch die HaupteingĂ€nge befinden. Die Volumen sind pragmatisch und gestapelt organisiert, um eine maximale FlĂ€cheneffizient zu erreichen. Die zwei Schulen sind mit grosszĂŒgigen Terrassen nach Westen orientiert geplant. Diese aufgesetzten und aus der Geometrie der Aulas entstandenen Körper erzeugen aussenliegende, beschattete UnterrichtsrĂ€ume sowie separate ZugĂ€nge fĂŒr die Musikschulen.

Die Dreifachturnhalle liegt am sĂŒdlichen Teil der Parzelle und bildet die Adresse des Campus. Die peripherische Anordnung und die NĂ€he zur Öffentlichkeit erlauben das Zusammenspiel zwischen Schule und gemeinschaftlichen AnlĂ€ssen. Die Dreifachturnhalle ist halb unterirdisch konzipiert und kann als Vitrine des Campus verstanden werden.

Beurteilung durch das Preisgericht

Mit der Anordnung der neuen Volumen in der 1. Stufe auf der östlichen Seite der Haupterschliessungsachse der Anlage zeigt das Projekt eine entschiedene Haltung und hohe QualitĂ€ten in Bezug zu Siedlung und Landschaft, namentlich zum Naturraum der Lorze. Die Setzung von einzelnen Bauten mit unterschiedlichen Höhen und die gute Einbindung des bestehenden Schulhauses bringen eine erwĂŒnschte DurchlĂ€ssigkeit in Ost-West-Richtung und ergeben einen einfachen Ablauf in den Bauphasen. Auch die Lesart der bestehenden Sport- und Schwimmhalle als Teil der freien Landschaft erscheint plausibel mit der Nutzung als Dachgarten. Die RĂŒckstaffelung der Volumen ist ein geeignetes Mittel der Anbindung an Massstab und Bodenbezug, zudem sind die TerrassenflĂ€chen eine erwĂŒnschte ErgĂ€nzung als Pausenbereiche. Mit der Lage der Sporthalle im SĂŒden entsteht ein klarer Auftritt der ganzen Anlage, der noch prĂ€ziser sein könnte. Nicht akzeptabel sind die beiden 6-geschossigen GebĂ€ude. Zusammen mit der Kritik an der inneren Organisation dieser GebĂ€ude - zu enge Korridore, unattraktive Vertikalerschliessungen, schwierige Orientierung, zu wenig Entflechtung – wird die Herausforderung der Überarbeitung darin bestehen, die beschriebenen QualitĂ€ten zu halten bei gleichzeitiger Entspannung der inneren VerhĂ€ltnisse und Reduzierung der Geschosszahl. Dabei ist auch die Lage der EingĂ€nge zu prĂ€zisieren. Die Nutzung der Schulpavillons fĂŒr die Betreuung ist eher ungĂŒnstig bezĂŒglich Zugehörigkeit zur Anlage. Die konzentrierte Anordnung der AllwetterplĂ€tze ist un-gĂŒnstig und blockiert auch den Zusammenhang zur Lorze. Das Projekt hat sich in der Überarbeitung der 2. Stufe in wesentlichen Bereichen gut entwickelt, etwa in der Differenzierung der Volumen und der inneren Strukturierung und Nutzungsverteilung. Die HauptqualitĂ€t des Entwurfs liegt in der linearen Konzentration der Volumen und damit der Schaffung eines grosszĂŒgigen Freiraums auf der Westseite zum Fluss hin. Die Kehrseite dieser Anordnung ist eine auch im Vergleich mit anderen Projekten fast undurchlĂ€ssige Folge von Volumen und ein Verlust von BezĂŒgen in Querrichtung, die auch mit der Gestaltung im Aus-senraum nicht gefördert werden. Im Gesamtzusammenhang des Quartiers wird so der wertvolle Lorzenraum abgetrennt. Die Aufreihung der GebĂ€ude ergibt dezentrale ZugĂ€nge und eine gute Verteilung der Kinder. Der gezeigte laterale Weg erscheint aber zu schmal und ohne ĂŒberzeugende AufenthaltsqualitĂ€ten fĂŒr Ankunft und Pause. Auch wenn die Architektur sorgfĂ€ltig durchgearbeitet ist, erscheinen die GebĂ€ude gross, eher institutionell und wenig auf Kleinkinder ausgerichtet, im Inneren wie auf den Terrassen. So faszinierend die Grundidee einer linearen Konzentration der Volumen und dem entsprechenden Potenzial fĂŒr den Freiraum ist, fĂŒhren Masse und Dichte zu ungĂŒnstigen Situationen im Gesamtkontext und im Gebrauch.

Freiraum

Das Areal wird in drei Zonen “HĂ€user”, “Allmend” und “Natur” gegliedert. SelbsterklĂ€rend resultiert daraus eine Zone mit allen Schulbauten und den notwendigen AussenrĂ€umen, dort wo es einen Bezug zur Nutzung in den Bauten gibt, eine weitere Zone mit allen Sport- und Spielanlagen, sowie die Zone entlang der Lorze. Die klare und starke Konzeption von drei Zonen ĂŒberzeugt in der Umsetzung nur bedingt. Die SchwĂ€chen liegen insbesondere im funktionalen, rĂ€umlichen wie auch atmosphĂ€rischen Bereich. Zudem wird das Potenzial des Lorzen-raums, in einerseits als Teil der Schulanlage und andererseits als Naherholungsgebiet zu verstehen, verpasst.
Visualisierung aussen 2

Visualisierung aussen 2

Visualisierung aussen 3

Visualisierung aussen 3

Visualisierung innen

Visualisierung innen

Modell

Modell

Lageplan

Lageplan

Erdgeschoss

Erdgeschoss

1.OG Geschoss

1.OG Geschoss

LĂ€ngsschnitt

LĂ€ngsschnitt