modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren
4. Rang 5 / 5

Offener Wettbewerb | 09/2021

Erweiterung und Sanierung Schulanlage Herti in Zug (CH)

5. Rang / 5. Preis

Preisgeld: 15.000 CHF

Jäger Zäh Architekten

Architektur

Zwischenraum – Landschaftsarchitektur

Landschaftsarchitektur

PIRMIN JUNG

Tragwerksplanung

OLOS AG IngenieurbĂĽro fĂĽr Energie- und Umwelttechnik

sonstige Fachplanung

Architron

Visualisierung

Erläuterungstext

Situation und Nutzungsverteilung auf dem Areal
Mit präzise gesetzten, einfachen Volumen ergänzt Hula Hoop Schritt für Schritt die bestehende Schule. Die flachen Neubauten umspielen den Bestand, fügen sich durch ihre niedrige Bauweise selbstverständlich in die heutige Situation und fassen die Anlage zu einer neuen, campusartigen Einheit. Der neue Schulcampus entwickelt sich aus seinem Zentrum heraus: Die gedeckte Pausenhalle zwischen den Altbauten wird durch ihre Lage im Brennpunkt der Anlage zum belebten Begegnungsort. Obwohl teppichartig angelegt, erhält die Schulanlage Herti so eine identitätsstiftende Mitte. Die Gebäude konnten mit der Überarbeitung teilweise eingekürzt und dank der Umlagerung der Allwetterplätze im Aussenraum nun optimal gesetzt werden, was die Anbindung des renaturierten Lorzeraums an die Schule und ans Quartier erheblich stärkt.
Die Zuweisung der Nutzungen in die einzelnen Bauten orientiert sich an der Lage der Häuser auf dem Areal: Während die bestehende Turnhalle mit Schwimmbad unangetastet bleibt, wird der heutige Schulhausbau - mittig im Campus gelegen - zur Heimat der zentralen, allgemeinen Räumlichkeiten. Neben der Verwaltung liegen hier auch gut auffindbar die schulischen Dienste und die einfach zugängliche, ebenerdige Bibliothek. Der nun viergeschossige, neue Schulhausbau mit seinen fünf Klassenzügen und dem Lehrerbereich im Gebäudesockel liegt an der St.-Johannes-Strasse. Auf der Lorzenseite positioniert, orientiert sich der zweigeschossige Betreuungsbau direkt hin zur Renaturierungsfläche und zur Grünzone. Durch die Setzung des Turnhallentraktes mit der darüberliegenden Aula und den Musikzimmern bei der Eichwaldstrasse profitiert dieser öffentlichere Bau von der unmittelbaren Anbindung ans Quartier. Die Nutzungsgruppen aus dem Raumprogramm sind klar den einzelnen Neubauten zugewiesen, was die Übersichtlichkeit auf dem Campus erhöht und einen einfachen Gebäudeaufbau ermöglicht. Mehr noch: Mit dieser bewussten Entflechtung wird das gesamte Schulareal aktiviert. Der Schulbetrieb findet nicht einfach abgeschlossen in einem Haus statt, sondern wird in den belebten Campus getragen.
Etappierung und modularer Aufbau
Eine Zusammenlegung von Schulnutzung und Betreuung für die einzelnen Etappen, angedacht in der Projektkritik, wurde eingehend geprüft. Grundsätzlich machbar wäre eine additive Aneinanderreihung der beiden unterschiedlichen Nutzungen. Ihr abweichendes, spezialisiertes Gebäuderaster könnte so erhalten bleiben, die Volumen wären dabei neu höhengestuft. Damit wäre eine separierte, zweite Etappe ohne Anbauten bei der Schule und der Betreuung möglich. Doch zu welchem Preis?
Die heute klare Zuordnung der Nutzungen im Aussenraum beim Projekt Hula Hoop ist in sich sehr schlüssig: Die Schule bei der St.-Johannes-Strasse, der Mehrzweckbau mit Turnhalle und Aula bei der Eichwaldstrasse, die Betreuung zum einladenden, ruhigen Lorzeraum hin. Zudem entwickelt sich die Schulanlage mit der Etappierung aus ihrem Zentrum heraus. Während in der ersten Etappe 2028/2029 die Situierung in der Arealmitte bereits genau definiert wird,
wachsen die drei modular aufgebauten Neubauten während der zweiten Etappe 2033/2034 aus der Mitte hin zur Peripherie. Schon in der ersten Etappe ist die Disposition der Anlage damit abgeschlossen, in sich schlüssig und kein Fragment, welches sehnlich auf eine zweite Ausbaustufe hofft. Darüber hinaus ist die Nutzungstrennung von Schule, Aula und Betreuung für einen entflochtenen, unkomplizierten Betrieb vorteilhaft. All diese wichtigen Eigenschaften des Projekts wären mit einer gebäudeweisen Etappierung ohne Anbauten unmöglich und würden verschenkt.
Wie gelingt eine einfache Etappierung der Schulanlage? Die Antwort liegt in der Struktur der Neubauten: Der modulare Aufbau der Häuser begünstigt den Ausbau der einzelnen Nutzungseinheiten enorm. Auf ihrer Schmalseite nahtlos angefügt, können die Häuser dank des einfachen Gebäuderasters ohne weitere Eingriffe additiv wachsen. Wie von modularen Pavillonbauten her bekannt, erfolgt die Erweiterung mit geringen Einschränkungen für den laufenden Betrieb. Die Ausführung der Häuser in effizienter, nachhaltiger Holzbauweise (Trockenbau) reduziert dabei die Bauzeit und ihre Emissionen stark. Die Erstellung der Schulerweiterung wird nicht einfach zur entrückten Angelegenheit irgendwo auf dem Areal, sondern zum anschaulichen, erfahrbaren Unterrichtsbestandteil für die Kinder. Ein weiterer Vorteil ist die Flexibilität in der Erweiterung: Die Etappen der 2. Stufe können kleiner oder in mehreren Schritten ausfallen, das System ist anpassbar und erlaubt einen maximalen Realisierungsspielraum. Die Einzelbauten des Campus’ mit ihrer klaren Nutzungszuweisung ermöglichen zudem bei Bedarf zeitlich voneinander unabhängige Erweiterungsetappen. Da die Häuser aus der Mitte der Anlage heraus wachsen, kann die Baustelleninstallation jeweils, ohne Störung für den Schulbetrieb, an der Peripherie erfolgen. Eine mögliche zeitliche Abfolge der beiden Etappen ist detailliert durchnummeriert in den Schemaplänen auf der Abgabe dargestellt.
Durchwegung und Umgebungsgestaltung
In Analogie zu den linear gesetzten Bauten durchmisst eine Erschliessungsachse die neue Schulanlage. Direkt an der St.-Johannes-Strasse abholend, mäandriert diese abwechslungsreich ausformulierte Durchwegung durch den Campus und verbindet die Häuser und Plätze miteinander, um anschliessend unmittelbar in die Grünzone hineinzuführen. Quer zu dieser Achse ist eine zweite Durchwegung angelegt: Startend an der Eichwaldstrasse, führt der breite Weg ins Zentrum und dann weiter hin zu Lorze. Das so entstehende Erschliessungskreuz führt ungezwungen durch die Schulanlage und verbindet die beiden strassenseitigen Ankunftsseiten mit dem Lorzeraum und der Grünzone. Einzelne, bewusst gesetzte Aussenplätze bilden den Auftakt zum Areal, verleihen der Schule Identität und laden zum Verweilen ein. Der Besucher, die Besucherin werden nicht einfach haltlos über die Erschliessungsachsen durch die Anlage geschleust, sondern in den Campus eingeladen, um von dort weiter ins Umfeld geführt zu werden. Die abwechslungsreiche Umgebungsgestaltung bietet dank ihrer differenzierten Ausformulierung kleinmassstäbliche Rückzugsräume. Während die Haupterschliessung einheitlich in hot-rolled Asphalt gegossen wird, sind die an den Angelpunkten gelegenen, kleinen Plätze als chaussierte oder mit Betonplatten versehene Flächen ausgelegt. Ihre unterschiedliche Materialität verleiht diesen Plätzen einen individuellen Charakter.
Der Herti-Platz bildet den Auftakt der Längsachse. Ein lichtdurchlässiger Baumkörper mit einheimischer Pflanzung besetzt diesen Empfangsort. Die 15 geforderten Parkplätze befinden
sich folgerichtig entlang der St. Johannesstrasse. Zwischen dem Herti-Weg und dem begleitenden Unterrichtsgebäude ist eine spielerisch und trotzdem geordnet wirkende Vorzone zwischengeschaltet. Durch diese räumliche Zonierung ist einerseits genügend Abstand zwischen bewegter Achse und ruhendem Unterricht geschaffen, andererseits bietet der Vorbereich, welcher mit Betonplatten, Rasenfugen und Bäumen möbliert und bepflanzt ist, eine attraktive Pausenfläche. Mit den Bänken, quasi aus dem Betonbelag herauswachsend, wird der Ort zum belebten Treffpunkt und Aussenklassenzimmer unter den schirmartig schattenspenden Bäumen. Auf der westlichen Seite des unteren Abschnittes des Herti-Weges sind die geforderten Allwetterplätze und die Spielwiese angeordnet. Die Etappierung, sowie die aus dem Raumprogramm hervorgehenden Grössen, können sehr gut eingehalten werden. Zwischen dem Unterrichtsgebäude und dem Eichwald-Quartier sind die geschützten Aussenräume des Kindergartens angeordnet.
Zentrales Scharnier der Gesamtanlage bildet der sanft ansteigende Schulhof. Die offene, hölzerne Pausenhalle erwächst aus einem ebenen Sockel und überspannt den Schulhof. Zwischen den bestehenden Bauten im Zentrum der Anlage gelegen, ist dieser grosszügig überdeckte Aussenraum offen für eine variable Bespielung und wird damit zum Herzen des Campus’ Herti. Im Norden der Halle schliesst ein grosser Brunnen den Schulhof ab. Gleichzeitig schafft das runde Wasserelement den Übergang zwischen der orthogonalen Schulanlage und der westlichen Flusslandschaft der Lorze. Der westliche Schulpark entlang der Lorze ist ein naturnah gestalteter Aufenthaltsbereich am Fluss für die Schule, wie auch für die Bevölkerung von Zug. Eine Spielwiese, die Lorzenwiese, sowie ein flaches Kiesufer mit Insel werten den Flussraum auf.
Den Abschluss des Herti-Weges bilden die beiden Volumen der Betreuung und des Sport-Traktes. Die Vorzone der Betreuung ist in ähnlicher Sprache wie die des Unterrichtgebäudes entwickelt. Die Aula hat direkten Bezug zum Aussenraum. Der Eichwaldplatz im Westen bildet den Übergang zwischen Schulanlage und der Eichwaldstrasse. Die Bushaltestelle und eine grosse, gedeckte Veloabstellanlage laden diesen Aussenraum auf und beleben ihn mit Öffentlichkeit, welche auch ausserhalb der Unterrichtszeiten attraktiv ist. Fahrräder und Kickboards werden mehrheitlich an den Rändern des Areals abgefangen. Die Anlieferung erfolgt direkt über die Eichwaldstrasse. Der neue Anlieferungsraum im bestehenden Schulhaus erleichtert den Warenumschlag erheblich. Durch die orthogonale Entwicklung der Schulanlage und der damit verbundenen klaren Wegführung leistet die Schulanlage Herti einen wertvollen Beitrag zur ortsbaulichen Vernetzung.
Grundrissidee und innere Struktur
Die neuen Häuser sind in ihrer Nutzung entflochten und modular aufgebaut. Die einzelnen Klassenzüge beim Schulbau werden jedoch nicht einfach additiv aneinandergereiht, sondern jeweils gespiegelt: Die Zugänge werden damit für zwei Klassenzüge zu einem Haupteingang zusammengefasst, die beiden Treppenhäuser verschmelzen zu einem kommunikativen Begegnungsort. Im Schulhaus, mit seinen kindgerechten drei Vollgeschossen, sind die einzelnen Klassenzüge in der Vertikalen organisiert: Während der Kindergarten im Erdgeschoss vom direkten Bezug zum Aussenbereich profitiert, findet sich die Unterstufe im 1. Obergeschoss und die Mittelstufen ein Geschoss darüber. Innerhalb der Klassenzüge steigen die Kinder somit beim Übertritt in die nächste Stufe auch unmittelbar erlebbar im Gebäude nach oben. Der grosse, runde Luftraum mit seinem umlaufenden Arbeitstisch
verbindet Hula Hoop in der vertikalen und fasst den Klassenzug zu einem zusammenhängenden, klassenübergreifenden Schulraum. Eine gewundene interne Treppe verbindet zudem den Kindergarten direkt mit der Unterstufe. Dank dem neu eingeführten Sockelgeschoss sind die Schulnutzung und der Lehrerbereich nun unter einem Dach vereint.
Die einzelnen Gruppen des Betreuungsbaus sind als Maisonetten konzipiert. Mit den zwei Geschossen und ihren Treppen am Luftraum erinnern die Einheiten bewusst an wohnliche Reihenhäuschen. Auch hier werden zwei Gruppen zu einer übergeordneten Einheit zusammengefast und mittels grosszügiger Verglasungen verbunden. Der mittige, offene Bewegungsraum minimiert und aktiviert gezielt die interne Erschliessungsfläche.
Im Neubau Sport / Aula werden die unterschiedlichen Nutzungen horizontal gestapelt. Auf der zweiseitig belichtetet, halb eingegrabenen Dreifachturnhalle ruhen die beiden zusammenlegbaren Aulen. In ihrem Rücken profitieren die Musikzimmer von Synergien mit dem Veranstaltungsbereich. Der Zugang zum Aulabereich direkt aus dem Aussenraum ist gewährleistet, ausserschulische Quartiernutzungen damit jederzeit möglich. Bei der ersten Etappe werden die Doppelturnhalle und die grosse Aula über eine zweite Aussentreppe, welche bei der Erweiterung entfällt, entfluchtet.
Pädagogisches Konzept
Die Schule Herti ist ein Ort, wo Kindheit und Jugend gelebt wird, wo Gemeinschaft gestaltet, Lebensfreude gepflegt und ganzheitliche Förderung betrieben wird. Auch der Aussenraum des Projekts ist ein Ort, in dem Begegnung stattfindet. Dank seiner differenzierten Gestaltung bietet er neben Rückzugsräumen und Nischen für Kleingruppen vielfältige Begegnungs-, Bewegungs- und Spielmöglichkeiten für die unterschiedlichen Altersklassen an. Damit wird der Pausenplatz zum wichtigen Aufenthalts-, Darstellungs- und Ausstellungsraum. Auch die Durchführung von Veranstaltungen und Festen durch die Schule oder das Quartier ist dank des grosszügig zusammenhängenden Aussenraums und der mittig gelegenen, gedeckten Pausenhalle ideal möglich.
Der neue Schulcampus ist in einzelne pädagogische Einheiten aufgeteilt. Auf dem übersichtlichen Areal befinden sich neben dem Bestand gut lesbar die pädagogische Einheiten der Schule, der Betreuung sowie des Sport- und Aulabaus. Mit der klaren Zuordnung der Nutzungen und dem kindgerecht niedrigen, pavillonartigen Charakter der Häuser bieten diese pädagogische Einheiten den Schülerinnen und Schülern und den Lehrpersonen Orientierung und Sicherheit. Dank der Zusammenlegung von Schule und Kindergarten wird das Haus zu einem lebendigen Begegnungsort.
Das Schulhaus ist klar in die einzelne Klassenzüge gegliedert und vertikal entsprechend der Altersklassen organisiert. Der zentrale, runde Luftraum und die interne Treppe verbinden jeweils die Schulstufen untereinander. Auch horizontal sind die Klassenzüge untereinander durch grosszügige, verglaste Verbindungstüren und die gemeinsamen Treppenhäuser eng verknüpft. Damit ist die Schule zyklusübergreifend zusammengestellt und erleichtert so die Zusammenarbeit unter den Lehrpersonen und das klassenübergreifende Arbeiten. Die einzelnen Klassenzüge sind einfach und effizient aufgebaut: Das zweibündige, neutrale Layout
ermöglicht ganz unterschiedliche Nutzungsformen wie Gruppenarbeit, Teamarbeit, Kleingruppe, Großgruppe, Frontalunterricht, dezentraler Unterricht oder Raum für das freie Spiel. Einen klassischen Gang sucht man hier vergebens. An seiner Stelle tritt im Zentrum jedes Klassenzugs ein multifunktionaler Ankunfts-, Erschliessungs- und Lernort, welcher sich um den mittigen, runden Luftraum mit seinem kranzförmigen Arbeitstisch gruppiert. Öffenbare Faltschiebewände zu den Gruppenräumen erweitern den Raum und seinen pädagogischen Wert. Der so entstehende Lernraum wird als frei interpretierbares Angebot verstanden. Die Schulräume gleichen offenen und variabel bespielbaren Lernlandschaften, in welchen konzentriertes Stillarbeiten, aber auch Gruppenarbeit oder Präsentationen gleichermassen möglich sind. Auch bei der Betreuung sind die Einheiten klar lesbar gegliedert. Der Raum ist ebenfalls bewusst offen gehalten und betreuungsübergreifend ausgelegt. Die zweigeschossigen Gemeinschaften profitieren von der intimen, wohnliche Atmosphäre des Hauses.
Konstruktion und Materialisierung
Hula Hoop wird einheitlich als Holzbau errichtet. Die jeweils in einem konsequenten Raster stehenden Gebäude bestechen durch ihre geradlinige, neutrale innere Struktur. Dank der sauberen Entflechtung der Nutzungen kann die Grundstruktur der Bauten spezifisch auf die jeweiligen Anforderungen hin optimiert werden. Jedes Haus erhält einen eigenen, spezialisierten Achsabstand, welcher genau zur untergebrachten Nutzung passt. Ungünstige Raumgeometrien, bedingt durch eine allfällige Durchmischungen, werden damit elegant vermieden. Die Tragstruktur der Gebäude ist einfach aufgebaut und führt in der vertikalen wechselfrei durch alle Geschosse: Quergespannte Unterzüge aus Brettschichtträgern übernehmen die Lasten der Decken und leiten sie in die ebenfalls hölzernen Stützen, wobei die zentralen Versorgungskerne für horizontale Aussteifung sorgen. Der Holzbau bleibt im Innern unverkleidet und bestimmt selbstverständlich die Materialisierung. Unbehandelte und weiss lasierte Holzoberflächen wechseln sich in den Innenräumen ab und schälen durch diesen Kontrast die einzelnen Bauelemente hervor. Der Überbeton der Verbunddecke generiert die gewünschte Masse (Schall, Wärmespeicher) und der geschliffene Zementunterlagsboden unterstützt als einheitlich zusammenhängender Belag den Fluss in der Raumabfolge. Das Haus zeigt mit seiner sichtbaren Konstruktion ehrlich sein Wesen; der innere Grundaufbau bleibt in den Schulräumen für die Kinder stehts sicht- und fühlbar, erlebbar. Die hölzernen Klassenzimmer erinnern mit ihrer warmen Materialität an frühere Schulstuben und unterstützen das konzentrierte Lernen.
Auch von aussen zeigt Hula Hoop mit dem fein ausgebildeten Fassadenraster seinen konstruktiven Aufbau. Vertikale wie horizontale Holzelemente gliedern die klar geschnittenen Volumen, brechen durch ihre plastische Tiefe die Fassadenebenen auf und öffnen im Zusammenspiel mit grosszügigen Fensterfronten die Schulbauten zum Aussenraum. Mehr noch: Mit der Akzentuierung der einzelnen Klassenzügen / Betreuungsgruppen durch gut sichtbare Schotten trägt die Schule seine kleinmassstäbliche innere Struktur identitätsstiftend nach aussen. Brüstungen mit Arbeitstischen in den Obergeschossen fassen die Klassenzimmer und reduzieren den Glasanteil (Energie). Die Holzfassade wird von einer weissen Roggenmehllasur geschützt und diffus dematerialisiert. Im Gegensatz dazu bleiben die Holzfenster, welche zur einfachen Nutzung im Raster unterteil sind, naturbelassen. Weitergeführt bis in den Luftraum der Eingangshalle der Schulbauten, wandelt sich das Fenster zum gläsernen Witterungsschutz. Innen- und Aussen verwischen so zu einem
scharnierartigen, einladenden Eingangsraum. Die Häuser werden über äussere Stoffstoren beschattet, welche hinter spielerisch bogenförmigen Blenden aus stehenden Holzlatten einziehen. Der runde Zuschnitt dieser Elemente bricht als Echo der inneren Lufträume bewusst die Strenge des Elementbaus. Wie ein Bühnenvorhang überspannen die Blenden in einer harmonischen Wellenbewegung die Fassadenhaut und verweisen damit auf die Stoffmarkisen, welche sie doch eigentlich verbergen sollten. Die hölzernen Bauten bleiben mit ihren geringen Höhen und ihren aussen gut lesbaren Clustern überschaubar und behalten einen primarschulgerechten Massstab.
Nachhaltigkeit, Gebäudetechnik und Entfluchtung
Die neue Schule ist auf eine wirtschaftliche und nachhaltige Bauweise hin optimiert. Der modulare Aufbau der flächeneffizienten Grundrisse kann einfach an wechselnde Bedürfnisse angepasst werden. Durch die Holzkonstruktion wird die Graue Energie für die Erstellung minimiert und die kompakten Volumen garantieren einen möglichst geringen Wärmebedarf für die Beheizung. Die Gebäudekonstruktion achtet auf eine Systemtrennung und berücksichtigt so die unterschiedliche Lebensdauer von Bauteilen sowie zukünftige Anpassungen. Ein gering gehaltener Fensteranteil an den Fassaden (Brüstungen) und ein hoher Wärmedämmstandard garantieren eine Optimierung der benötigten Betriebsenergie. Durch die Verwendung ressourcenarmer Baustoffe wie einheimisches Holz oder Recyclingbeton (Fundamentplatten) wird die Graue Energie für die Erstellung der neuen Gebäude minimiert.
Die Schulräume werden über eine Niedertemperatur-Fussbodenheizung beheizt und gekühlt. Durch tiefe Vorlauftemperaturen im Winter kann ein Überhitzen bei schnellen Laständerungen aufgefangen werden. Im Sommer dient die Fussbodenheizung zur Temperierung, zusätzlich kann über die Lüftung minim gekühlt werden. Die Lüftungsanlage für die Schulräume wird im Prinzip der Verbundlüftung konzipiert: Die Zuluft wird an zentraler Stelle in den Korridorbereich eingeblasen. Die Schulräume entziehen nun dem Korridorbereich über passive Überströmelemente frische Luft im Bodenbereich und die verbrauchte Luft wird an der Decke mittels aktiven Überströmelementen in den Korridorbereich zurückgeführt. Diese Abluft wird anschliessend durch die Nasszellen geströmt, wo sie letztlich vom zentralen Abluftsystem erfasst wird. Die Vorteile der Verbundlüftung liegen in ihrem reduzierten Grundaufbau: Die geschlossen geführte Verteilung der Luft erfolgt ausschliesslich in der Vertikalen über die Steigzonen. So werden viel weniger Lüftungskanäle benötigt und es kann dank einer einfachen Regulierung mittels Präsenzmelder in den Schulzimmer, sowie Luftqualitätsmessung in den Korridoren bedarfsgerecht belüftet werden. Die Dachflächen werden begrünt und für Photovoltaik und Sonnenkollektoren genutzt. Diese liefern die Betriebsenergie für die Lüftungsanlagen oder das Warmwasser für die Duschen der Turnhallen.
Die kompakten Grundrisse und die ausreichend grosse Stückzahl an vertikalen Erschliessungsbereichen ermöglicht Neubauten mit einer effiziente Entfluchtung. So bleiben die Fluchtweglängen bis zu den separierten Treppenhäusern (Aulabereich mit Brandschiebtüren) stehts überschaubar. Bei der maisonettartigen Betreuung sind die Treppen offen geführt und die Entfluchtung erfolgt über die zentrale Begegnungszone direkt nach draussen (Machbarkeit bei VKF abgeklärt).

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Projektvorschlag zeichnet sich durch seine klare städtebauliche Setzung aus, welche die Funktionsbereiche über alle Etappen hinweg bündelt. Die bestehende Anlage wird mit drei neuen Baukörpern erweitert, der Bestand schonungsvoll ergänzt. Alt und Neu kommen durch die relativ niedrig gehaltenen Neubauten in einen ausgewogenen Dialog. Die lineare Setzung der Neubauten spannt das Areal auf. Diese schaffen zusammen mit den Altbauten klare Räume und über die interne Erschliessungsachse erschlossen eine gute Orientierung. Kritisch wurde die Anbindung an das Quartier diskutiert. Der Bestand wird schonungsvoll saniert und erweitert, die Eingriffe erscheinen verhältnismässig und angemessen. Die architek-tonische Sprache ist vor allem innenräumlich ansprechend entwickelt worden. Die Idee, die Gebäudestruktur aus Holz zu erstellen, wird geschätzt. Die Anordnungen der Funktionsbereiche Schule und Betreuung, sowie die typologische Ausformulierung erscheinen stringent gelöst und adäquat bezüglich Struktur und Layout zu sein. Auch die Anordnung der Cluster wird geschätzt, welche – neben einigen Fragen bezüglich Zuordnungen einzelner Räume – räumlich spannend organsiert worden sind. Dieser konsequenten Haltung stehen einige funktionale Kritikpunkte gegenüber. Nach der ersten Stufe wurden diese bereits benannt, sie betreffen die Etappierung und diverse schulische Aspekte. Bei der Etappierung stellten sich Fragen zu den baulichen Immissionen: Dass an allen drei neuen Gebäuden jeweils weitergebaut werden muss ist nicht optimal. Das Zusammenfassen von allen Schulräumen in einem Gebäude führt jeweils vor Unterrichtsbeginn zu einer grossen Ansammlung von Schülerinnen und Schülern vor dem Schultrakt. Das Auslagern von den Räumen für den Fachunterricht in ein weiteres Gebäude wird als Nachteil angesehen. In Bezug auf die Nachhaltigkeit ist die Tageslichtnutzung der Schulräume ungünstig. Trotz klarer städtebaulicher Setzung vermag auch die Anbindung an das Quartier zu wenig zu überzeugen. Die Anregung in den ersten und zweiten Etappen Schule und Betreuung jeweils in einem Gebäude zu organisieren, nehmen die Verfassenden nicht auf. Insgesamt überzeugt der durchgearbeitete Entwurf auf architektonischer wie auch auf städtebaulicher Ebene über weite Strecken. Die Kritikpunkte bezüglich der Etappierbarkeit des Schul- und Betreuungstrakts, wie auch einigen funktionalen Aspekten bleiben aber auch nach der Weiterbearbeitung bestehen.

Freiraum

Aus der städtebaulichen Setzung resultiert eine mittige Erschliessungsachse, an der alle Schulbauten und wichtigen Aussenanlagen übersichtlich adressiert und angelagert sind. Quer dazu führt eine weitere Achse, vom angrenzenden Wohnquartier bis zur Lorze, wo eine naturnah gestaltete Parkanlage ein aktives Erleben der Lorze ermöglicht. Im Gegensatz zur Grossmassstäblichkeit der Anlage werden auf geschickte Art und Weise vielzählige und differenzierte Aussenräume angeboten, die entweder der Begegnung, dem Spiel und Sport oder dem Rückzug dienen. Die Grosszügigkeit der Anlage, das geschickt geplante Wegnetz, sowie das breite Erholungs-, Spiel- und Sportangebot bildet nicht nur die Basis für einen guten Schulbetrieb, sondern auch eine Basis für einen neuen öffentlichen Ort, für die Bewohnerinnen und Bewohner der Nachbarschaft.
4. Rang 5 / 5