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Hochbauliches Workshopverfahren | 01/2021

Quartier Elbbrücken HafenCity Baufelder 113-116 in Hamburg

Blick auf das Baufeld 113, das Wohnen und Arbeiten an der Norderelbe miteinander kombiniert.

Blick auf das Baufeld 113, das Wohnen und Arbeiten an der Norderelbe miteinander kombiniert.

1. Preis / Baufeld 113 (Block)

Preisgeld: 17.500 EUR

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Architektur

Erläuterungstext

STÄDTEBAU
Das Mäander auf Baufeld 113 im Quartier Elbbrücken bildet im Zusammenspiel mit den benachbarten Baufeldern ein urbanes städtisches Gefüge, das Arbeiten und Wohnen direkt am Baakenhafen und an der Norderelbe kombiniert.
Die Baukörper gliedern sich als Mäander in einen Wohnturm, der in eine Serie von Townhousestrukturen übergeht und schließlich in einem Block mündet. Die Blockstruktur gliedert sich in drei einzelne Häuser, die in der Fassadenarchitektur zwar ablesbar sind, aber dennoch ein zusammenhängendes Gefüge untereinander und mit dem Wohnturm bilden. Die im Hofraum entstehende Grünfläche wird als Kita-Außenbereich mittels topographischer Gesten in verschiedene Orte für vielfältige Nutzungen und Spiele gegliedert. Weitere Kinderspielflächen befinden sich auf den Dachterrassen und werden von überdachten Vorzonen und Gemeinschaftsbereichen ergänzt. Alle vier Bauteile werden in den beiden Untergeschossen durch eine zusammenhängende Tiefgarage verbunden, in der sich die notwendigen PKW- und Fahrrad-Stellplätze, sowie Abstell- und Technikräume befinden.

ARCHITEKTUR
Das herausstechende Charakteristikum des Wohnturmes sind sicherlich die umlaufenden Gärten in der Höhe. Im Turm münden die Wohnungen schwellenlos in die Gartendecks in der Höhe, die als Pflanztröge Raum für eine üppige Bepflanzung bietet. Die Beziehung zwischen innen und außen, die Zwischenräume und der rechteckigen Kubatur des Hauses, die gleichwertige Verteilung der Gärten und Wohnräume im Turm, sowie die Zuschaltbarkeit dieser Zwischenräume zum Wohnraum sind Kernelement des Entwurfs - Der private Freisitz ist Teil des Lebensraums der Bewohner, der in unterschiedlichster Weise angeeignet werden kann.
Es entstehen robuste Häuser in einer strukturell geprägten Gebäudestruktur. Das Erdgeschoss (mit Zwischengeschoss) ist einerseits als kräftiger Sockel ausformuliert, andererseits großzügig und transparent gestaltet. Der Sockel führt das Raster aus den oberen Geschossen fort und sorgt für die räumliche Durchlässigkeit des Stadtraumes. Er ist zudem das verbindende Element des gesamten baulichen Ensembles. Er ist Adressat, Versammlungsort, Schaufenster und Emblem zugleich. Die Hauseingänge ziehen sich von der Fassade zurück, um dadurch einen privaten Vorbereich für jedes Treppenhaus zu schaffen.

Die Erschließung der Wohngebäude im Block, sowie der Gewerbeeinheiten erfolgt ausschließlich straßenseitig. Alle Wohnungen werden über die drei an der Fassade liegenden Sicherheitstreppenhäuser mit Aufzug barrierefrei erschlossen.
Die Gebäudestruktur des Blockes erlaubt es, durch eine explizit rigide strukturelle Grundordnung einfache, flexibel zu entwickelnde, größere und kleinere Wohnungen zu konzipieren. Die Wohneinheiten werden über einen Mittelflur erschlossen. Der Wohnraum ist der Hauptprotagonist der Wohnungen. Er bietet trotz einer geringen Gesamtnutzfläche der Wohnungen eine großzügige und offene Wohnfläche.

Die Fassade führt die städtebauliche Idee im Duktus des Bauwerkes fort. Die horizontale Schichtung der Turmfassade wird in der Blockstruktur in Form von geschlossenen Fassadenbändern fortgeführt. Das Fassadenraster mit seinen Fassadenband wird konsequent um den ganzen Baukörper abgewickelt. Es onduliert um den Gebäudekörper mittels in den Stadt- und Hofraum hineinragende schmale, aber tiefe Balkone. Jeder an der Nord-, West- und Ostfassade gelegenen Wohnung soll ein Ausblick von diesen „Baakenlogen“ auf das Hafenbecken ermöglicht werden. Zudem entfachen Balkon und „Kräuterschiene“ dabei für die Mieter eine Möglichkeit, die Fassade und die privaten Außenräume aktiv zu begrünen.
Die Reinigung aller Fensterflächen ist ohne Hubsteiger oder Fassadenbefahranlage möglich.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Haltung der Verfasser, den Mäander der Bebauung in Wohnturm, Townhouses und Blockstruktur zu gliedern und gleichzeitig über Material, Farbe und Fassadenarchitektur zur Einheit zusammenzubinden, wird begrüßt. Der Sockel aus Erd- und Zwischengeschoss bindet alle Baukörper zusammen, ist kräftige Klammer und gleichzeitig durchlässige Struktur im Dialog mit den umlaufenden Straßen und Stadträumen. Die Baukörper umschließen selbstverständlich den Innenhof, der den Freibereich des Kindergartens aufnimmt und den Zugang zum Wohnturm anbietet. Die straßenseitige Erschließung des Wohnblocks über drei an der Fassade liegende Treppenhäuser ist selbstverständlich übersichtlich und barrierefrei. Die rigide strukturelle Grundordnung erlaubt einfache, flexibel zu entwickelnden Wohnungen in unterschiedlicher Größe. Sie sind gut geschnitten, flexibel nutzbar und mit jeweils einem Balkon als sogenannter „Baakenloge“ ausgestattet. Der gesamte Entwurfsansatz zeichnet sich durch Klarheit und Stringenz aus und lässt in seiner Robustheit ein hohes Maß an Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit erwarten. Der Wohnturm überzeugt sowohl mit seinem klaren Grundriss wie seiner „Balkonfassade“, die einen hohen Wohnwert erwarten lässt und eine hocheffiziente Schaltung von Innen- und Außenraum erlaubt. Das Zusammenspiel von Gartenbereich und Wohnraum wird als außerordentlich gelungen gewürdigt. Die Arbeit liefert nicht nur in Architektur und Städtebau, sondern auch in allen weiteren nachgeordneten Themenfeldern – Lärmschutz, Konstruktion, Materialität und Farbigkeit bis hin zum Energiekonzept – einen außerordentlich stringenten hochprofessionellen Beitrag, die eine hervorragende Lösung der Aufgabenstellung darstellt
Lageplan 1:500

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