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Einladungswettbewerb | 11/2021

Neue Mitte Kreuz "Wohnen und Leben mit Zukunft" in Bayreuth

2. Preis

Preisgeld: 9.000 EUR

Super Future Collective

Stadtplanung / Städtebau

Johannes Kappler Architekten

Stadtplanung / Städtebau

Beurteilung durch das Preisgericht

Die heterogene Umgebungsbebauung und die identitätsstiftenden Bestandsbaukörper wie z. B. Rechnungsprüfungsamt und Pförtnerhaus werden durch eine neue städtebauliche Struktur zu einem sinnfällig wirkenden neuen Quartier geformt. Hierbei greifen neue klug gesetzte Hochpunkt den städtebaulichen Charakter des alten Quartiers auf und interpretieren ihn neu. Im südlichen Bereich werden durch Funktionsergänzungen des Bestandes bspw. mit dem Spielplatz in der Nähe der Kita sinnvoll ergänzt. Die als gelungen empfundene städtebauliche Verknüpfung der Anbindung der Quartiersmitte zum Herzog über die Kulmbacher Straße bietet die Chance einer barrierefreien, optimierten Anbindung an den Umweltverbund. Die Anbindung der Quartiersmitte nach Norden, Süden und Osten ist funktional an der richtigen Stelle, wird aber nur von zwei Seiten räumlich gut gefasst. Die drei- bis viergeschossige Bebauung unterstützt den Innenstadtcharakter, ist aber gleichzeitig über die größtenteils geringen Gebäudetiefen und dem daraus sichtbaren Fußabdruck an die Einfamilienhausstruktur angelehnt. Diese Widersprüchlichkeit bietet reichhaltige Diskussionen in der Jury, die zwischen Zweifeln an der Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit im Erstellungsaufwand bei gleichzeitig hohen Potenzialen einer nachhaltigen sozialen Quartiersentwicklung schwankt. Die unterschiedliche bauliche Ausgestaltung der Baufelder ermöglicht eine vielfältige Nachbarschaft, in der sich unterschiedliche Bevölkerungsgruppen willkommen fühlen könnten. Die Anordnung der Baukörper mit deren dazwischenliegenden halböffentlichen Rückzugsräumen werden mit zahlreichen Gestaltungsvorschlägen inspirierend und qualitätsvoll nachgewiesen. Auch die Dächer werden in diese Überlegungen einbezogen. Hervorzuheben ist hierbei die Quartiersterrasse, deren Funktionsfähigkeit aber aufgrund der vom öffentlichen Raum abgehobenen Lage von Teilen der Jury diskussionswürdig erscheint. Nur in Ergänzung gut gemanagten Nutzungsmagneten, zu denen es im anderen Teil der Jury nicht an Fantasie mangelt, könnte der schöne Aussichtspunkt auch als funktionsfähige Quartiersterrasse überleben. Im gesamten Gebiet wird die Aufenthaltsqualität durch die großzügigen Gartenanlagen bzw. Gemeinschaftsgärten mit Gartenwegen unterstrichen. Das Portierhaus als Logistikumschlag und zentraler Anlaufpunkt direkt am Quartierseingang unterstützt den Gedanken, das Quartier autofrei zu halten. Dies wird zudem durch die gezielten und gelungen platzierten Fahrradhäuser an den jeweiligen Erschließungswegen dokumentiert. Dies sollte den Nutzungsanforderungen der späteren Bewohner entsprechen. Ein Optimierungsbedarf besteht beim dezentralen Mobilitätszentrum und der Führung einzelner nicht barrierefreier Erschließungswege zur Kulmbacher Straße. Die Nachbarschaftshäuser sind positiv zu sehen. Ziel des Entwurfes ist es, ein klimaneutrales, inklusives Modellquartier zu entwickeln, das mit artenreich bepflanzten Vorgärten, klar definierten privaten und gemeinschaftlichen Freiräumen und öffentlichen Begegnungsräumen, einen Prototyp für eine urbane Gartenstadt generiert. Dabei werden die Themen Ökologie und Nachhaltigkeit vertiefend betrachtet und durch Fassadenbegrünung, Nutzung regenerativer Energien und einem behutsamen Umgang mit dem Bestandsgrün in ein schlüssiges Konzept überführt. Durch die intensive artenreiche Durchgrünung darüber hinaus wird das Mikroklima im Quartier nachhaltig verbessert. Der Vorschlag, die Felsenkeller zur Kühlung zu nutzen, wird begrüßt und wäre planerisch zu prüfen. Eine Umsetzung in einzelnen Bauabschnitten scheint realisierbar zu sein, die Vergabe an unterschiedliche Vorhabenträger ist vorstellbar. Die Wirkung der Baukörpervorgabe scheint nicht in allen Bereichen in der Höhe und Tiefe realisierbar zu sein, die geringen Abmessungen müssten ohne Verlust der Wohnqualität im Detail geprüft werden. Das ungünstige A/V-Verhältnis erfordert aufgrund der größtenteils geringen Gebäudetiefen einen im Vergleich zu den anderen Arbeiten höheren Material- und Energieaufwand. Die Sanierungsziele des Sanierungsgebietes L werden bei dieser Arbeit weitestgehend erfüllt. Insgesamt liegen in diesem Entwurf starke soziale Vorstellungen eines nachbarschaftlichen Miteinanders und Unterstützens werte Ziele der Nachhaltigkeit, die aber leider über einige unterdimensionierte Maßangaben in ihrer Wirkung geschmälert werden.