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Award / Auszeichnung | 10/2021

Architektur-Preis des BDA Sachsen 2021

Jugendherberge in Schöneck

DE-08261 Schöneck

Anerkennung

Architekturbüro KNERER UND LANG

Architektur

Deutsches Jugendherbergswerk – Landesverband Sachsen e. V.

Bauherren

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Sport und Freizeit

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Baubeginn: 11/2016
    Fertigstellung: 01/2020

Projektbeschreibung

Die Jugendherberge in Schöneck ist durch die Lage und Aufgabe anders als andere Jugendherbergen.
Die Region um den Standort in Schöneck wird aufgrund ihrer Lage in der reizvollen Mittelgebirgslandschaft auch als der „Balkon des Vogtlandes“ bezeichnet.
Die „Ski- und Bikerwelt" Schöneck macht die JH vor allem für Menschen, die Aktivitäten in der Natur unternehmen wollen, attraktiv. Der Blick in die Gebirgslandschaft ist wirklich ganz einzigartig. Das Thema «Aussicht» hat deshalb für diesen Entwurf eine besondere Rolle gespielt. Die Form der einzelnen Gästehäuser greift die Gestalt einer Berghütte / eines Rifugios auf. Für uns war es naheliegend, das große Volumen der Jugendherberge auf drei Gästehäuser zu «verteilen», um auf unterschiedliche Gruppengrößen und auf die städtebauliche Körnung von Schöneck besser reagieren zu können. Alle öffentlichen Bereiche wie Foyer Mensa, Tischtennis- und Gruppenräume bilden die Basis der Struktur und sind wie eine Loggia vollständig verglast, um allen Gästen die Aussicht auf die Landschaft zu ermöglichen. Angebote wie Radfahren oder Skifahren werden durch ein Multifunktionsspielfeld sowie einen Grillplatz und eine Liegewiese ergänzt. Das Gebäude steht parallel zum Hang und ermöglicht aus allen Gemeinschaftsräumen die spektakuläre Aussicht. Der Sockel ist in den Hang geschoben. So wird das sichtbare Volumen der Jugendherberge deutlich reduziert. Außerdem soll das Gebäude aktiven Menschen, denen Bewegung in der Natur besonders wichtig ist, eine robuste Unterkunft bieten. Deshalb gibt es im Haus auch keine richtigen «Kuschelzonen». Der Besucher soll raus in die Natur. Das besondere Erlebnis, so direkt in der Natur zu wohnen, wird durch die spezielle Farbwelt unterstützt. Wir haben bewusst Farben gewählt, denen man im „normalen Leben“ nicht in der gewählten Intensität begegnet. Der Kontrast zu den dunklen Gemeinschaftsbereichen, die quasi den Rahmen für die Aussicht definieren, sind die Schlaf- und „Wohnzimmer“, die durch den gelben Farbraum aktivieren - sonnig und hell.

Beurteilung durch das Preisgericht

Eine verstreute Bebauung am Rande der vogtländischen Kleinstadt Schöneck bestimmt das Umfeld der Jugendherberge und diente als Referenz für den Ersatzneubau. Der Entwurf unterteilt das große Bauvolumen mit 130 Schlafplätzen, Aufenthalts- und Verwaltungsräumen in getrennte Bereiche und reduziert es auf kleinere Gebäudeformen, die der Umgebung entlehnt sind. Über einem eingeschossigen Sockel, der sich aus dem abfallenden Gelände schiebt, erheben sich drei parallel zueinander positionierte Gästehäuser mit Satteldach. Hangseitig wirkt der Baukörper wie drei freistehende Gebäude. Dank der Bauform und der geschickten Fügung von Architektur und Topografie gelingt der Schulterschluss mit den Nachbarn.
Und doch ist der Neubau in seiner Gestalt eigenständig: Umgebende Bauten werden nicht kopiert, sondern in eine geradlinige Kubatur übersetzt. Gästehäuser und Sockel schließen bündig ab, auf Dachüberstände wurde verzichtet, Außenwände und Dächer werden einheitlich von gewellten, schwarzen Fassadenplatten umhüllt – ein unaufgeregtes, bauliches Ensemble.
Die Aufteilung des Bauvolumens ist nicht nur eine nachvollziehbare Antwort auf den Kontext, sondern erlaubt es, flächenintensive Nutzungen wie Foyer, Speisesaal und Gruppenräume im Sockel anzuordnen und von den Schlafbereichen in den Gästehäusern zu separieren. Ein Vorteil für den Herbergsbetrieb: Kleinere, organisatorisch getrennte Schlafgeschosse ermöglichen die störungsfreie Unterbringung verschiedener Gruppen oder Alleinreisender. Der zweihüftige Grundriss der Schlafgeschosse mündet jeweils in einen Gemeinschaftsbereich am Kopfende des Gebäudes mit Blick ins Tal, von den Architekten als Panoramaloggien bezeichnet.
Der geometrischen Einfachheit des Baukörpers stehen auffällige Farben gegenüber, die verschiedene Raumstimmungen gestalten. Der Kontrast aus tiefem Schwarz und knalligem Gelb ist schrill aber für die Funktion des Gebäudes sehr attraktiv. So heben sich die vollständig in gelb gehaltenen Panoramaloggien von der dunklen Fassade ab und beginnen am Abend stimmungsvoll zu leuchten.