Mainzer Zollhafen - Hafeninsel 1

Die Wohnungen der Hafeninsel I werden über vier Treppenkerne erschlossen, die als außen liegende Sicherheitstreppenräume an der Gebäudeaußenwand liegende, außenluftumspülte Zuwegungen erschlossen werden. Auf diese Weise werden in den Obergeschossen bis zu sechs Wohnungen an einen Treppenraum angebunden, was eine sehr wirtschaftlichte und effiziente Gesamtkonzeption ermöglicht. In der Konsequenz führt dies aber bei den weiter entfernt von den Treppenräumen liegenden Wohnungen zum zu Teil längeren und verwinkelten Fluren. Aussagen zur flexiblen Schaltbarkeit von Wohnungen werden vermisst. Die Treppenräume sind sehr weit in die Blockinnenecken gerückt, was zu eher ungünstigen Lagen der Eingänge und Adressen im Innenhof führt. Hinzu kommt, dass die separaten Eingänge der Erdgeschosswohnungen in Konkurrenz zu den Zugängen der Treppenräumen treten. Die Zonierung des Innenhofs kann durch die Führung der Fußwege keine hohe freiräumliche Qualität entfalten, zugleich wird die Orientierung erschwert. Die Tiefgarage ist klar und übersichtlich strukturiert. Die Zugänglichkeit der Mieterkeller allerdings ist ungleich verteilt: Zwei der Treppenräume sind direkt an die Mieterkeller angebunden; für die an die beiden anderen Kerne angebundenen Wohnungen sind die Kellerräume nur über eine Querung der Parkierungsflächen möglich. Positiv gesehen werden die grauen Ziegelfassaden mit ihren großzügigen Öffnungen. Diese erzeugen einen leichten, freundlichen Eindruck und könnten einen eigenständigen Akzent im Zusammenhang der Hafeninseln bilden. Die mit Holz oder Holzwerkstoffen gestaltete Erdgeschosszone trägt zu diesem Eindruck bei. Inwieweit das Lasten des »schweren« Ziegelbaus auf einem Holzsockel dem Materialeindruck angemessen ist, wird in der Jury kontrovers diskutiert. Die Aussparungen über den Loggien im 3. Obergeschoss rhythmisieren die Fassaden auf angenehme Weise. Allerdings erfahren die nicht überdeckten Loggien hierdurch einen gewissen Nutzungsnachteil. Eine besondere Qualität erkennt die Jury in der Ausbildung der hafenseitigen Fassaden mit den großzügigen und sehr gut proportionierten Loggien, die sowohl in der Außenwirkung, wie auch in der Nutzungsqualität für die Wohnungen überzeugen. Der Entwurf wird von der Jury als eigenständiger und hochwertiger Beitrag zum Verfahren eingeschätzt, dessen sehr funktionales und effizientes Erschließungssystem gewisse Einschränkungen für die Adressbildung wie auch für die Qualität eines Teils der Wohnungen mit sich bringt.