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Award / Auszeichnung | 09/2021

Architekturpreis der Stadt Leipzig 2021

Schule am Addis-Abeba-Platz

DE-04103 Leipzig, Addis-Abeba-Platz 1

Anerkennung

Schulz und Schulz

Architektur

Stadt Leipzig

Bauherren

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Schulen

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Fertigstellung: 01/2020

Projektbeschreibung

Mit dem viergeschossigen Solitärbau des städtischen Schulhauses gelang es den Architekten Schulz und Schulz, den Addis-Abeba-Platz nach Osten stadträumlich neu zu fassen. Das in Ziegel gemauerte Schulgebäude setzt sich aus zwei ineinander verschränkten Volumen zusammen: Während sich der Hauptbau mit den Gemeinschafts- und Lernbereichen kraftvoll und selbstbewusst an dem innerstädtischen Platz präsentiert, springt der Baukörper der Sporthallen deutlich zurück und tritt bewusst in den Hintergrund.

Beurteilung durch das Preisgericht

Mit dem Konzept des sehr kompakten Schulbaus und der Stapelung der beiden Einfeldsporthallen schaffen es die Architekten, auf dem begrenzten Grundstück ausreichend Fläche für einen großzügigen zusammenhängenden Außenraum zu generieren. Der abwechslungsreich gestaltete und geschützte Schulhof östlich der Baukörper bietet den Grundschülern vielfältige Angebote für Spiel, Sport und Bewegung und gleichermaßen für Ruhe, Entspannung und Rückzug im Grünen. Die strenge Kubatur und die reduzierte, sachliche Gestalt der Lochfassade lassen in dem Neubau nicht unmittelbar eine Grundschule vermuten. Auch im Inneren des Gebäudes setzt sich diese Strenge fort: Die Organisation als Dreibund mit der Aufreihung der Klassenräume führt gerade in den Obergeschossen zu einem eher konventionellen Grundriss. Aufgebrochen wird dies allerdings durch das helle und großzügige Atrium, das an zentraler Stelle alle Geschosse über einen vertikalen Luftraum und Galerien miteinander verbindet. Es ist Herzstück der Schule, Ort der Begegnung und des Austausches und bietet im Erdgeschoss mit den Sitzstufen die Möglichkeit des Zusammenkommens der Schulgemeinschaft. Großzügige Glasflächen und Öffnungen im Erdgeschoss schaffen fließende Übergänge zwischen Innen und Außen und geben Gemeinschaftsbereichen wie der Cafetería eine hohe Aufenthaltsqualität. Die Materialität und Farbigkeit ist angenehm zurückhaltend – Akzente setzt der warme Rotton, der sich über den Bodenbelag vom Atrium in die Flurbereiche und über Wandflächen und Möbel auch bis in die Gemeinschaftsbereiche und Klassenräume zieht. In Verbindung mit Holz entsteht hier eine warme und freundliche Atmosphäre. Hervorgehoben werden von der Jury die besondere Qualität der Ausführung und die Verwendung von hochwertigen und damit langlebigen und nachhaltigen Materialien. Neben Energieeinsparmaßnahmen wie ein hoher Dämmstandard, mechanische Lüftung mit Wärmerückgewinnung oder präsenzgesteuerter Beleuchtung wurden als Beitrag zur Nachhaltigkeit in einigen Bereichen Recyclingbaustoffe sowie ein hoher Grad an nachwachsenden Rohstoffen eingesetzt. Der Schulbau überzeugt die Jury besonders durch seine konzeptionelle Klarheit, die bauliche Qualität und den städtebaulichen Beitrag zur Stärkung der Identität des Ortes. Die Entscheidung der Stadt Leipzig, an einem öffentlichen Platz in innerstädtischer Lage einen Grundschulneubau dieser Präsenz zu errichten, setzt ein positives Zeichen für den Stellenwert von Bildung in Sachsen. Im Sinne der Zukunftsfähigkeit von Schulbauten wäre es wünschenswert, sich noch stärker von den gewohnten rigiden Grundrissstrukturen zu lösen und sich hin zu vielfältigeren Lernorten und differenzierten Raumangeboten zu wagen.