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Award / Auszeichnung (auch für Studenten) | 11/2021

Heinze ArchitektenAWARD 2021

Primarschule Azmoos

CH-9478 Wartau, Gelalunga

Sonderpreis nachhaltiger Bildungsbau

Felgendreher Olfs Köchling

Landschaftsarchitektur, Architektur, Fassadenplanung, Innenarchitektur

Gauer Architektur GmbH

Architektur

merz kley partner

Brandschutzplanung, Tragwerksplanung

Technoplan Sargans AG

TGA-Fachplanung

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Schulen

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Fertigstellung: 01/2020

Projektbeschreibung

Primarschule Feld in Azmoos

Die Primarschule Feld in Azmoos erzählt mit ihrer Gestalt von der Geschichte des Ortes als ehemals landwirtschaftlich genutzter Raum zwischen zwei Ortskernen. Sie erscheint als flach liegender Baukörper, ist ein einfaches Holzhaus und passt sich mit seinem gefalteten Dach in die umgebende Bebauung ein. Das neue Schulhaus gliedert das Grundstück in zwei möglichst große Freiräume mit unterschiedlicher Qualität: Im
Süden der großzügige Rasenplatz mit dem Charakter einer Festwiese und dem Bezug zur Kirche. Im Norden der kleinteilige, romantische Obstgarten am Weg und Schuleingang. Mit seiner kompakten Setzung stärkt das neue Schulhaus die Identität der verschiedenartigen Freiräume. Der Kindergartenanbau formt einen intimen Vorplatz mit Brunnen als Adresse, die Eingangshalle verbindet den Vorplatz mit den überdachten
Pausenräumen zum Sportplatz hin. Die Schüler steigen nur eine Treppe hinauf und sind schon bei ihren Klassenräumen. Die vertikale Verbindung bringt Licht ins Erdgeschoss und bildet das Zentrum des Gebäudes.
Die flächige Raumstruktur des Obergeschosses mit allen Klassen, Gruppenräumen, Aula, Bibliothek und Lehrerzimmer schafft ein starkes Miteinander und „funktioniert wie ein Dorf mit Platz und Straßen, die zu den einzelnen Schulstuben führen“ (Jurybericht). Es ist eine von oben belichtete Lernlandschaft, in der verschiedene Unterrichtsformen zur gleichen Zeit stattfinden können.
Entstanden ist ein zeitgenössisches und ortsspezifisches Schulhaus, das entfernt an eine Scheune, Schedhalle oder aneinandergereihte Appenzeller Häuser erinnert.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der scheunenartige zweigeschossige Neubau steht in starkem Bezug zu seinem lokalen ländlichen Kontext im Schweizer Dorf Azmoos. Die Reihung des fünfgiebeligen Holzbaus erinnert einerseits an einen feingliedrigen Industriebau der Landwirtschaft und sorgt andererseits für einen kontextuell angemessenen Maßstab des Baukörpers, welcher sich vorsichtig und kompakt in die Umgebung von Einfamilienhäusern und Dorfgemeinde einbettet und sich entlang der Topografie des Geländes orientiert.
Das Erdgeschoss wird durch eine zentrale Erschließungsstraße, ähnlich wie ein Dorfkern, geteilt. Beide Eingangsbereiche dienen als überdachte Pausenräume. Die prägnante Stütze im südlich gelegenen Bereich steht in direktem Dialog mit den Bäumen auf dem Gelände.
Struktur und Raum stehen in Einklang und formulieren fließende Raumabfolgen im Inneren. Die lichtdurchflutete Lernlandschaft steht im Spannungsfeld zwischen Konzentration und Kommunikation. Die nach Norden ausgerichteten Oberlichter versorgen das gesamte Oberschoss und den zentralen Treppenaufgang mit ausreichend natürlichem Tageslicht. Großzügige Panoramafenster der außenliegenden Klassenzimmer erlauben einen weiten Blick über die Dächer des Dorfs und in die umliegende Landschaft. Notwendige Erschließungsflächen werden hier zu hochwertigen Nutzflächen für verschiedenste Unterrichtsformen.
Auch hier trifft das einheitliche Innenraumkonzept aus clusterartigen Klassenzimmern und einer fortlaufenden großzügigen Erschließungsfläche die kontextuelle Referenz eines Dorfs.
Die nachhaltige und atmosphärische Qualität des homogenen Holzbaus ist nicht nur einer hochwertigen Ausführung zu verdanken, sondern gründet vor allem in der konstruktiven und räumlichen Klarheit des Entwurfs und sollte als Vorbild für zukünftige Bildungsbauten gesehen werden.