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Nichtoffener Wettbewerb | 11/2021

Neubau Studentenwohnanlage Leonhard-Paminger-Straße in Passau

Lageplan

Lageplan

Anerkennung

H2M Architekten

Architektur

Rainer Schmidt Landschaftsarchitekten und Stadtplaner GmbH

Landschaftsarchitektur

TRAGRAUM Ingenieure PartmbB

Tragwerksplanung

Erläuterungstext

IDEE + LEITBILD
„Schwebende Holzkuben über der Landschaft“

Der bestehende Parkplatz an der Leonhard-Paminger-Straße soll durch einen zeitgemäßen Neubau mit 120 Wohneinheiten bebaut werden. Eine zukunftsfähige Studenten-Wohnanlage mit großen räumlichen und freiräumlichen Qualitäten gilt es zu schaffen.

Unsere Antwort sind zwei kubische, aufgeständerte Holzhäuser über einer Landschaftstreppe mit Öffnung zum Stadtpark.


ORT + STÄDTEBAU
„Staffelung und Mut zur Lücke“

Unaufgeregt gliedern die beiden Baukörper die Länge des Baufelds und bilden eine charakteristische Silhouette. Klare einfache räumliche Qualitäten bieten Schutz und Ruhe von der Straße, Übersichtlichkeit und Orientierung sowohl im Außenraum als auch im Innern.

Die fünfgeschossige Bebauung staffelt sich entlang des Geländeverlaufs ab. Durch die Anordnung der Baukörper ist eine ideale Besonnung (Ost/West/ Süd) und Belüftung der studentischen Wohnbereiche ohne Einschränkung durch Straßenlärm gegeben. Der gewünschte Anschluss zur Rotkreuzstraße als Wegeverbindung zum Stadtpark ergibt sich intuitiv durch die beiden versetzten Häuser und ihre Lücke.

Im Erdgeschoss entsteht auf einer neu gestalteten und differenzierten Landschaftstreppe ein studentischer Campus mit Flächen für Kommunikation, Gemeinschaft und Mobilität.


ARCHITEKTUR + GEBÄUDE
„Keiner wohnt nach Norden“

Die Apartments schweben auf einem Sockelgeschoss, das als halboffene Ebene mit Außenbezug ganz unkompliziert die gemeinschaftlichen Flächen sowie die Fahrradstellplätze aufnimmt und gleichzeitig für eine wohltuende Distanz der obergeschossigen Wohnungen zum Straßenraum sorgt.
Foyer, Veranstaltungsräume Waschlounge, Gemeinschaftsküche und nach Süden orientierte Freibereiche bilden des Herz des Hauses und Raum für Kommunikation und Austausch.

Die Zonierung hat sowohl die Nachbarschaften der studentischen Einheiten als auch eine effiziente Erschließung im Fokus. Die einfache städtebauliche Struktur wird im Inneren in überschaubare Einheiten und identitätsstiftende Wohnbereiche aufgegliedert. Alle Individualräume sind nach Süden, Westen und nach Osten ausgerichtet. Über ein multifunktionales Gemeinschaftsfoyer erschließen sich beide Gebäude.

Auch auf den Regelgeschossen entstehen weitere Orte für Austausch, Kommunikation und Nachbarschaft.
Zwischen den beiden Treppenhäusern entsteht jeweils den Ebenen zugeordnet ein multifunktionale Fläche für Co-Working und gemeinschaftliches Studieren.


Untergeschoss
In den Untergeschossen befindet sich die Tiefgarage mit 96 Stellplätzen. Notwendige Lager-, Technikflächen sind funktional in Erdgeschoss angeordnet. Der Neubau wird über die ostseitige Zufahrtsmöglichkeit zur Tiefgarage optimal und ohne aufwendige Rampenanlage erschlossen.

GRÜN + FREIRAUM
Freianlagen
Das Grundstück ist geprägt durch seine Hanglage mit Blick in Richtung Altstadt. Die verschiedenen Ebenen werden über ein zusammenhängendes Freiraum-Band miteinander verbunden, wobei die einzelnen Bereiche durch unterschiedliche Funktionen geprägt sind.
Die Eingangsbereiche auf der Nordseite sind auf beiden Ebenen barrierefrei erreichbar. Die Südseite der Gebäude ist Flächen des gemeinschaftlichen Aufenthalts und Aktion vorbehalten, während sich die Fahrradstellplätze an den Ost- und Westseiten der Gebäude befinden. Die südlich liegenden Gemeinschaftsflächen, die sich in kleinere Gärten gliedern und beinhalten Sitzmöglichkeiten, Tischtennisplatten, eine Boulefläche und Urban-Gardening-Bereiche.
Im Westen und Osten wird der anschließende Grünraum in das Wettbewerbsgebiet weitergeführt und mit Rasen-Stufen in Sitzhöhe in die Nutzung integriert. Zwischen den beiden Gebäudeteilen verbindet eine Treppe samt Rasenstufen die Eingangs-Ebenen miteinander und wird zum zentralen Treffpunkt der Wohnanlage. An dieser Stelle zieht sich der südlich liegende Park in das Grundstück hinein und verzahnt somit den Neubau mit dem umgebenden Bestand.
Eine öffentliche Zuwegung zum Stadtpark wird ebenerdig erhalten, für eine direkte Wegeführung über das Grundstück wird der Bestandsweg in Teilen angepasst.


MATERIALITÄT + ATMOSPHÄRE
„Ortsbezogen und zukunftsweisend“

Die innenräumlichen funktionalen Qualitäten und die hohe Lebensqualität im Gebäude, zeigen sich auch über das äußere Erscheinungsbild.

Der eingeschossige Sockel und die viergeschossigen schwebenden Solitäre gliedern das Haus über die Vertikale. Eine Holzrahmenfassade mit sich abwechselnder vertikaler und horizontaler Lattung strukturiert die Kubatur. Die unterschiedlichen Tiefen der Fassadenfelder differenzieren die Fläche und rhythmisieren eine einfache klimaneutrale Holzfassade aus regenerativen Baustoffen.

Farbigkeit und Gebäudematerialität nehmen sich bewusst zurück und ermöglichen eine unaufgeregte Integration des Gebäudes am Stadtpark. Die Schiebeläden als Filterschicht nach außen schirmen behutsam gegenüber dem öffentlichen Raum ab und ermöglicht dennoch viel individuellen Ausblick von Innen in die Umgebung sowie eine hohe Belichtungsqualität der Räume durch die großzügige bodentiefe Verglasung.

Zusammen mit den großen Fenstern in Holz-Aluminium entsteht eine offene und freundliche Atmosphäre. Im Inneren wird dieser Gestaltungsansatz mit natürlichen und einfachen Materialien wie lasierten Sichtbetondecken und geschliffenem Estrich fortgeführt. Akzente setzen farbige Türen und Einbauten.

TRAGWERK + WIRTSCHAFTLICHKEIT
Der mehrgeschossige und unterkellerten Neubau, bestehend aus zwei Kellergeschossen, dem Erdgeschoss und 4 Obergeschossen, wird als Holz- / Stahlbetonhybridbau konzipiert. Die beiden rechteckigen aufgehenden Baukörper werden auf einem fugenlosen sowie steifen Stahlbetonkasten, bestehend aus den beiden Untergeschossen und dem Erdgeschoss, aufgesetzt. Die wirtschaftliche Tragkonstruktion der schlaff bewehrten Stahlbetondecken wird in den vier Regelgeschossen durch im Grundriss ohne Versatz durchlaufende Haupttragachsen sichergestellt. Die vertikale Lastabtragung bis zur Tiefgarage erfolgt im Gebäudeinneren mittels Wandschotte und Stützen aus Stahlbeton. Aufgrund der massiven Bauweise im Stockwerk über der Tiefgarage ist eine gleichmäßige Lastverteilung in die tragenden Bauteile des steifen Stahlbetonkastens der zweistöckigen Tiefgarage möglich. Daraus ergibt sich eine flächige Verteilung der Gründungslasten und ermöglicht eine wirtschaftliche Ausführung der Gründungskonstruktion.

Die Decken der Tiefgaragen werden als Stahlbetondecken mit Unterzügen in Verbindung der darüberliegenden Wandschotte vorgesehen und werden mittels Wände und Stützen gelagert. Die Fassade bildet ein tragendes Stahlbetonskelett in Verbindung mit einer maximal vorgefertigten Holzfassade, mit der ein hoher Energiestandard mittels nachhaltiger Baustoffe garantiert wird. Durch die leichte Holzständerfassade können die Gründungslasten maximal reduziert werden. Die erdberührten Geschosse werden zur Gebäudeabdichtung in WU-Bauweise konzipiert. Die Gesamtaussteifung des Gebäudes wird über die als Scheiben ausgeführten Stahlbetondecken in Verbindung mit den Treppenhauskernen sowie Stahlbetonwänden sichergestellt. Gemäß den Auslobungsunterlagen ist eine abschließende Klärung der Gründungsbauteile erst durch weitere sowie vertiefte Abstimmungen zwischen Bodengutachter und Tragwerksplaner möglich. Angestrebt wird eine maximale Reduzierung der aufgehenden Konstruktionslasten, um mittels einer lastverteilenden Bodenplatte die Gebäudelasten in Tragelemente einer Tiefergründung einleiten zu können.

Sollte der Schutz vor Baumeinschlag im Rahmen einer weiteren Planung untergeordnet angesehen werden, ist aufgrund der klaren Grundrissabmessungen eine Holzbauweise in den Obergeschossen möglich. Hier könnte die Deckenscheibe über dem Stockwerk der Tiefgarage als „Lastsammler“ mittels einer massiven Stahlbetondecke ausgeführt werden. Die vier darüber liegenden Stockwerke können dann als Holzkonstruktion vorgesehen werden.
Grundriss Erdgeschoss

Grundriss Erdgeschoss

Grundriss Regelgeschoss

Grundriss Regelgeschoss

Nordansicht

Nordansicht

Südansicht

Südansicht