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Mehrfachbeauftragung | 08/2021

Marktplatz Dürrmenz in Mühlacker

Lageplan M 1 | 200

Lageplan M 1 | 200

1. Rang

Glück Landschaftsarchitektur

Landschaftsarchitektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Der sehr landschaftliche und freiräumliche Ansatz überzeugt und bietet Lösungen in unterschiedlichster Hinsicht: Die Idee, den komplexen Anforderungen aus Verkehr, Topografie, Nutzungen usw. durch eine umfangreiche Überstellung großer Flächen mit Bäumen zu begegnen, leistet einen gut nachvollziehbaren Beitrag gleich zu mehreren aktuellen Fragen und Themen – wenn man so will, gleich „mehrere Fliegen mit einer Klatsche…“ Der „Wald“, besser der Hain, bildet mit einfachen Mitteln einen städtebaulich wirksamen Körper, der notwendige Verkehrsbauwerke zwar nicht ungeschehen, aber zu integrierten Teilen machen kann und es entstehen zugleich Teilräume für weitere Nutzungen. Diese sind weniger Platz oder gar Park, vielmehr und richtig entstehen als weitere wesentliche Idee qualitätsvolle Wegeverbindungen und Streifräume sowohl an der Enz als auch bei den Geschäften. Dort herrscht weitestgehende Verkehrsfreiheit, was eine große Qualität darstellt und ermöglicht wird durch einen neuen Stellplatz im Norden unter bewusstem Verzicht auf eine bauliche Setzung, ohne diese allerdings für alle Zeiten auszuschließen. Dieser Platz wiederum kann auch leicht in unterschiedlicher Weise bei Festen genutzt werden. Notwendige Behinderten-Stellplätze, die Zufahrt zu Grundstücken und die Feuerwehr bei den Geschäften sind berücksichtigt. Die vorgeschlagene Baumauswahl und -dichte ist, gerade auch im Hinblick auf Zukunftsfähigkeit im Zusammenhang mit Erwärmung, Klimawandel und Versickerung überzeugend und ist nachhaltig. Einzelheiten wie, z.B. die Verwendung von Birken, können allerdings noch diskutiert werden. Die platzartige Wegeerweiterung im Norden unter dem Baumdach sowie der Zugang zum Wasser sind gut und passen „ins System“. Ob die angebotenen Nutzungen im nördlichen Bereich (ehem. Tankstelle) wirklich alle erforderlich sind, ist allerdings fraglich. Eine Fortführung und Modifizierung des Baumdaches im Sinne der Heilung der dort vorhandenen städtebaulichen „Wunde“ wäre wünschenswert und im Sinne des Gesamtentwurfes notwendig. Ziel sollte eine weitergehende Einheit aus Aufenthaltsplatz, Parkierung und städtebaulicher Raumbildung sein. Der zurückhaltende Treppenzugang zur Enz auf eine Berme mit einfachem Grasweg bedeutet ebenfalls eine Aufwertung, bedarf aber noch der Prüfung im Einzelnen hinsichtlich Hochwasser u.a. Die Stärkung der sich ergebenden Linien durch Kanten ebenso wie das vorgeschlagene Wasserspiel sind gut nachvollziehbar und bedürfen lediglich im Detail noch präziserer Ausformung. Der Vorschlag ist insgesamt ein sehr guter Beitrag zur Lösung der gestellten Fragen an diesem Ort und zwar auf einfache aber zugleich auch deutliche und wirksame Weise, der viele Belange bis hin zu wichtigen Fragen des Klimaschutzes zu integrieren vermag.