modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Konzeptvergabe | 09/2021

Entwicklung Baugebiet „Wiesengrund“ in Landsberg am Lech

Perspektive Schongauer Straße

Perspektive Schongauer Straße

3. Preis / Baufeld A

f64 Architekten

Architektur

Rainer Schmidt Landschaftsarchitekten und Stadtplaner GmbH

Landschaftsarchitektur

Rhomberg Bau GmbH Lindau

Investor*in

Erläuterungstext

Die Freianlagen des neuen Wohnquartiers Am Wiesengrund in Landsberg sind von einem eindeutig ablesbaren und prägenden grünen Charakter bestimmt. Dabei wird die größtmögliche Fläche des Innenhofs begrünt und bildet somit ein wichtiges Grundgerüst für das Kleinklima in dieser Zone und trägt maßgeblich zur natürlichen Atmosphäre des Quartiers bei. Die Außenanlagen des Quartiers bilden zum einen Aufenthalts- und Kommunikationsbereiche, Erholungsbereiche sowie Rückzugsorte ab und sind somit vielseitig und attraktiv für alle Generationen nutzbar.
Ergänzt werden die ökologisch hochwertigen Grünflächen des Innenhofs von einer lockeren Obstbaumpflanzung, die den gemeinschaftlichen genutzten Innenhofbereich zusätzlich aufwertet.
Im Süd-West Bereich befinden sich die Kinderspielflächen. Die Spielgeräte aus Robinienholz, eine Aufenthaltszone sowie ein Sandspielbereich erzeugen einen attraktive Spielzone die von einer Heckenpflanzung raumbildend gerahmt wird.
Anschließend an den Kinderspielplatz findet sich eine gemeinschaftlich nutzbare Gartenfläche, die von den Bewohnern des Quartiers bewirtschaftet wird. Hier können Gemüse- und Kräuter angebaut werden und Quartiers-Workshops im Bereich Urban Gardening stattfinden. +
Somit entstehen in verschiedenen Bereichen des Quartiers Treffpunkte, die auch als Kommunikations- und Aufenthaltsorte dienen sollen.
Die privaten Gärten sollen mit einer halbhohen Heckenpflanzung einen offenen Charakter vermitteln und sich nicht nach innen hin abschirmen. Trotzdem sind mit dieser natürlichen Einfriedung die Zonen eindeutig lesbar. Dabei zieht sich die klare Formensprache von den Gebäuden, über die Wegestrukturen bis hin zu den Heckenpflanzungen und verleiht somit dem Quartier eine eigene Identität. Dadurch entsteht ebenfalls ein Wechselspiel zwischen Innen und Außen und der Innenraum geht in den Freiraum über. Zudem erhält jeder privat Garten Gartenschränke, in denen Gartengeräte und Möbel untergebracht werden können.
Die Wegeführung im Innenhof wurde gemäß B-Plan vorgaben geplant und modifiziert. So sollen die gebrochenen Wegeachsen das natürliche Flair des Quartiers weitertragen und neben der Transitfunktion zum Aufenthalt und zum Spazierengehen einladen. Begleitet werden die Wege von freiwachsenden Heckenstrukturen und Massivholz-Blockbänken. Der gesamte Innenhof ist damit barrierefrei zugänglich. Der Wegeverlauf nach B-Plan wurde durch kleinere untergeordnete Wegeverbindung ergänzt, um somit die Erschließungsachsen zu definieren. Durch die variierenden Wegebreiten soll der Charakter nach außen nicht zu offen gehalten werden. Die Hauptwegeverbindung bilden jedoch nach außen klar lesbaren Eingängen ab und unterstützen somit zusätzlich bei der Orientierung.
Im nördlichen Bereich des Baufelds, der als Erschließungsstraße dient, sind die nach B-Plan geforderten Stellplätze angeordnet und somit gut erreichbar. Des Weiteren werden die Stellplätze mit Baumpflanzungen überstellt und fügen sich somit sehr gut in die Umgebung ein.
Im Süd-Westen findet sich anschließend an die innenliegende Gewerbefläche eine multifunktionale Außenfläche, die unterschiedlich genutzt werden kann und von Süden her ebenfalls erschlossen ist.
Die Eingänge der Gebäude sind mit zusätzlichen Fahrradlehnbügeln ausgestattet.
Die nötigen Feuerwehr-Zufahrten sind in allen Bereichen gewährleistet. Im Innenhof erreichbare Aufstellflächen für die Drehleiter sind durch die angelegten Wegestrukturen und Ergänzung aus Rasenwaben sichergestellt. Alle Schwenk- und Bewegungsbereiche sind von Baulichen- und Vegetationsstrukturen freigehalten.
Die Dachflächen werden mit einer extensiven Begrünung bestückt und tragen somit ebenfalls zum grünen Charakter des Quartiers bei und verbessern gleichzeitig das innerstädtische Klima und bieten mit Futterpflanzen Nahrung für Insekten und Vögel. Ergänzt werden die Dachflächen mit PV-Flächen. Des Weiteren findet sich auf dem Dach eine attraktive Dachterrasse wieder.
Das Regenwasser welches im Quartier anfällt wird über ein Retentionsdach zunächst gehalten und somit zur direkten Bewässerung der Vegetationsflächen genutzt. Überschüssiges Wasser wird in den nördlichen Bereich des Baufelds unterhalb der Erschließungsstraße durch eine Rigole versickert. Der befestigten Wegestrukturen im Innenhof entwässern direkt in die Grünflächen.

Beurteilung durch das Preisgericht

Mit polygonal geformten Baukörpern in Holzhybridbauweise, die horizontal mit Sockel, Mittelbau und Dachattika gegliedert werden, beabsichtigt diese Arbeit, ein lebendiges Wohnquartier umzusetzen. Klassisch organisierte Grundrissanordnungen bieten grundsätzlich Wohnraumqualität und die Möglichkeit verschiedene Wohnstrukturen anzubieten. Aufgrund der Polygonalität entstehen häufig ungünstige Wohnungszuschnitte. Kritisch wird auch die Eingangssituation mit den tiefen Treppenhauseinschnitten gesehen. Ein Wechselspiel mit Loggien und offenen Terrassen schafft differenzierte wohnungsnahe Zonierungen.

Die Freiflächen dieser Arbeit überzeugen mit ihrem grünen Charakter und einem geringen Anteil an Erschließungsflächen. Die heckengefassten Privatgärten führen allerdings im Zusammenspiel mit der Wegeführung an vielen Stellen zu ungünstig geschnittenen Gemeinschaftsflächen. Bis auf Sitzbänke machen die Verfasser hier keine weiteren Nutzungsangebote. Die starke Abschirmung des Spielbereichs von den sonstigen Gemeinschaftsflächen wird kritisch gesehen. Hier wäre eine stärkere Verzahnung wünschenswert.

Grundsätzlich liefert diese Arbeit einen guten Beitrag für die Entwicklung guten Wohnungsbaus.
Grundriss Erdgeschoss

Grundriss Erdgeschoss

Ansicht Süd

Ansicht Süd