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Award / Auszeichnung | 12/2021

1. Baden-Württembergischer Landschaftsarchitektur-Preis 2022

Stadtquartier Neckarbogen Heilbronn

DE-74076 Heilbronn, Theodor-Fischer-Straße, Paula-Fuchs-Allee, Am Neckaruferpark

Auszeichnung Kategorie "Nachhaltigkeit in der Stadtentwicklung / Grüne Infrastrukturprojekte"

Stadt Heilbronn

Städte/Gemeinden

Bundesgartenschau Heilbronn 2019 GmbH

Bauherren

steidle architekten, Gesellschaft von Architekten und Stadtplanern mbH

Architektur

Machleidt GmbH

Stadtplanung / Städtebau

SINAI Gesellschaft von Landschaftsarchitekten mbH

Landschaftsarchitektur

t17 Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Kaden + Lager

Architektur

performative architektur

Architektur

R+T Verkehrsplanung GmbH

Verkehrsplanung

Erläuterungstext

Landschaft als übergreifende urbane Struktur
Die BUGA Heilbronn 2019 begleitete einen umfassenden Stadtumbau, in dessen räumlichen Zentrum das „Modellquartier Neckarbogen“ steht. Die neue urbane Landschaft bestimmt dabei wesentlich die Qualitäten und Leitstrategien der Stadtentwicklung. Im Wettbewerb 2011 wurden in einer landschaftlichen Lesart des Stadtgefüges übergreifende landschaftliche Bänder identifiziert, die die Ufer von Neckar und Neckarkanal umflechten. Sie stärken das Kontinuum des Flussraums und helfen die bestehenden Zäsuren zu überwinden.

Die Landschaft im Neckarbogen
Die dauerhaft entstandenen urbanen Landschaften rahmen den städtischen Kern und es werden auf einer Länge von 2 Kilometern hochwertige innerstädtische Uferbereiche am Neckar für die Stadtgesellschaft (zurück)gewonnen. Gleichzeitig werden Landschaftsfunktionen wie der Schutz vor Lärm, Hochwasserschutz und Retention oder die Schaffung von natürlichen Lebensräumen in multicodierte, „smarte“ Landschaften überführt. Der Wert der inneren Landschaft und der ökonomische Umgang mit ihr motiviert zu vielschichtigen Funktionsüberlagerungen und neuartigen gestalterischen Antworten.

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Städtebauliche Projekte, Wohnungsbau

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Fertigstellung: 01/2019

Projektbeschreibung

Mit dem Neckarbogen wird ein ehemaliges Güterumschlagsareal im Herzen der Stadt zu einem gemischten Wohn- und Gewerbequartier entwickelt. Die Struktur des Neckarbogens ist darauf angelegt, ein Modell des urbanen, kompakten und damit resilienten Stadtquartiers aufzuzeigen, in dem Bebauung, Freiraum und Wasserflächen in einem wohlgeordneten Flächenverhältnis zueinander stehen. Leitidee ist die konsequente Mischung auf allen Ebenen, ergänzt durch Vielfalt und Dichte. Das neue Stadtquartier lebt durch seine Vernetzung.

Ziel ist die Entwicklung eines urbanen, vielfältigen, innovativen Stadtteils. Vernetzung zur Innenstadt und zum Zukunftspark Wohlgelegen ermöglichen Wohnen und Arbeiten inmitten der Stadt und am Fluss. Kurze Wege können einen Mobilitätswandel im Sinne der 10-Minuten-Stadt ermöglichen. Lebendigkeit soll durch das Miteinander unterschiedlicher Lebensentwürfe und Funktionen im Kontext einer angemessenen urbanen Dichte entstehen. Somit ist der Neckarbogen nicht auf einzelne Zielgruppen ausgerichtet, sondern spricht breite Nutzergruppen an.

Die Revitalisierung des ca. 30ha großen Geländes erforderte eine umfassende Altlastensanierung und Kampfmittelfreimachung. Hierfür wurden ca. 40.000 m³ Bodenmaterial bewegt. eine Bundesstraße mit 30.000 Fahrbewegungen täglich wird für die Entwicklung verlegt. Damit erfolgt ein gezielter Eingriff in das prinzipielle Verkehrssystem der Stadt. Auf dem Gelände findet 2019 eine Bundesgartenschau statt und der erste Bauabschnitt ist als Stadtausstellung Teil dieser Schau. Dies bedeutet enge Abstimmung und zeitliche Stringenz.

Kooperationen
Der Rahmenplan 2010 wurde unter Einbeziehung verschiedener Fachdisziplinen erarbeitet. Für seine Überarbeitung 2013/14 wurde ein interdisziplinärer Leitbildprozess aufgesetzt, der wesentlich vielfältiger im Ansatz war. Die Bereiche Städtebau, Freiraum, Architektur, Mobilität und Nachhaltigkeit wurden durch externe Büros und verwaltungsinterne Fachleute bearbeitet. In einem Fachbeirat erfolgte die Einbeziehung externer Berater und politischer Gremien. Zudem erfolgte eine umfangreiche Bürgerbeteiligung mit runden Tischen.

Mehrwert
Im Leitbildprozess wurden im Städtebau, in Freiraum, Architektur, Mobilität, Energie und in der Nachhaltigkeit Projekte mit Innovationscharakter entwickelt. Der Neckarbogen dient als RealLabor und soll in die Gesamtstadt ausstrahlen und auf weitere Planungen und Entwicklungen wirken. Mit der Konzeptvergabe der Einzelgrundstücke und anschließendem Qualitätssicherungsprozess wurde ein eigener Prozess entworfen. Dieser soll konsequent weiter verfolgt werden und ebenfalls auf andere Entwicklungen übertragen werden.

Die Integration des ersten Abschnitts in eine Bundesgartenschau stellt eine besondere zeitliche und logistische Herausforderung dar. Das Konzept zum Stadtquartier Neckarbogen wurde durch die DGNB e.V. vorzertifiziert mit Platin. Die Grundstücke wurden in einer Konzeptvergabe mit einem Investorenauswahlverfahren vergeben. Die Planung und der Bau des ersten Bauabschnitts werden von einem eigenen Qualitätssicherungsprozess mit permanenter Betreuung durch ein interdiziplinäres Team begleitet. www.buga2019.de

Projektstatus
Rahmenplan 2013/14, erste Bebauungspläne rechtskräftig
Buga-Gelände im Bau (Fertigstellung zur Buga 2019)
erste Gebäude im Bau (Fertigstellung Mitte 2018) und weitere Abschnitte ab Ende 2019

Beurteilung durch das Preisgericht

Die besondere Leistung dieser Planung liegt in der Wechselwirkung mit dem städtebaulichen Entwurf und dem besonders differenzierten Umgang an diesem besonderen Ort.

Es entsteht eine nachhaltig wirkende Stadtreparatur in einem großräumigen Umfang, mit der es gelingt, die Transformation der unterschiedlichen Teilabschnitte des gesamten Bundesgartenschaugeländes von 2019 als eine wesentliche Voraussetzung für die zukünftige Stadtentwicklung insgesamt entscheidend zu prägen. Gerade deshalb, weil das Gesamtkonzept langfristig angelegt ist und über den Zeitraum der Bundesgartenschau weit hinaus geht.

Bis 2030 sollen die Bauabschnitte fertig gestellt werden, sodass das Konzept einerseits langfristige Maßnahmen beinhaltet, als auch in Teilabschnitten Interimslösungen anbietet. Diese besondere Herausforderung in dieser insgesamt 30 ha umfassenden Gesamtfläche wird von der Jury in besonderer Weise gewürdigt.

Entlang des Neckarbogens selbst verleihen die neuen Landschaftsräume schon heute dem Stadtteil eine neue Identität und hohe Wohnqualität. Dass es gelungen ist, wesentlich mit den Mitteln der Landschaftsarchitektur und Freiraumgestaltung unterschiedliche funktionale und räumliche Zusammenhänge zu schaffen, macht die besondere Qualität des Konzeptes aus.

Die Transformation von einem städtebaulichen Unort hin zu einem Freizeit-und Naherholungsbereich entfaltet eine Wirkung weit über das Quartier hinaus auf die Gesamtstadt. Auch wird an diesem Beispiel aufgezeigt, wie städtebauliche Herausforderungen konkurrierender Nutzungen, hier der Bahnflächen gegenüber der Wohnnutzung, des Lärmschutzes gegenüber zukünftiger schutzbedürftiger Nutzungen - wenn auch mit großen Anstrengungen - gelöst werden können.

Im Einzelnen übersetzt der Entwurf die jeweiligen historischen Nutzungen in die Konzeption, indem unterschiedliche Themen der Landschaftsarchitektur behandelt werden: die Landschaftstreppe, Staudenflächen und die Auswahl von Gehölzen in unterschiedlichen Abfolgen zur Unterstützung der Charakteristik von Teilflächen, Wasserflächen als Retentionsflächen, der Baumbestand, das Auenhabitat, Spielflächen, um nur einige wenige zu nennen. Es entstehen mehr als zwei Kilometer Wege, Liegedecks und attraktive Aufenthaltsbereiche.

Die Gesamtanlage ist eine Stadtreparatur in großem Maßstab, mit der wesentliche Aspekte der Klimaanpassung und der Schaffung von Freizeitwerten in einem Umfang einhergehen. die denen der gesamten Altstadt von Heilbronn entspricht. Dass dies in so differenzierter und überzeugender Weise gelungen ist, trägt zur neuen Adressbildung der Stadt Heilbronn heute entscheidend bei und ist der besondere Verdienst dieses Konzeptes. Die Entdeckung des Neckars als prägendes Element Heilbronns spielt hierbei eine gewichtige Rolle.

Das Planungsgebiet ist über dies beispielgebend für viele andere Orte und städtebaulich-freiräumliche Beispiele, die bis heute geprägt sind durch altindustrielle Bereiche und Konversionsflächen
Stadtsee am 1. Bauabschnitt

Stadtsee am 1. Bauabschnitt

Rahmenplan Neckarbogen - Gestaltplan

Rahmenplan Neckarbogen - Gestaltplan

Ausschnitt Mobilitätskonzept

Ausschnitt Mobilitätskonzept

Ausschnitt Gestaltungshandbuch

Ausschnitt Gestaltungshandbuch

Luftbild Baustelle Neckarbogen

Luftbild Baustelle Neckarbogen

Modellfoto 1. Bauabschnitt - Stadtausstellung

Modellfoto 1. Bauabschnitt - Stadtausstellung

Ansicht Bebauung Stadtausstellung vom Stadtsee

Ansicht Bebauung Stadtausstellung vom Stadtsee

Ergebnis Investorenauswahlverfahren

Ergebnis Investorenauswahlverfahren

Neckarhabitat in der Entstehung

Neckarhabitat in der Entstehung