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Nichtoffener Wettbewerb | 11/2021

Erweiterung BBS Technik und Neubau Lebensmittel-Technikum in Cloppenburg

Herzlich Willkommen - Die neue Adresse

Herzlich Willkommen - Die neue Adresse

1. Preis

Preisgeld: 76.000 EUR

htarchitektur henrike thiemann architektin bda

Architektur

L 02 - Landschaftsarchitektur

Landschaftsarchitektur

Axel Schwinde

sonstige Fachplanung

Erläuterungstext

Innovativ mit Strahlkraft – Berufsfbildende Schulen Technik und Lebensmittel-Technikum
(Auszug:)

Die Erweiterung der BBS Technik und der Neubau des Lebensmittel-Technikums in Cloppenburg nutzen die Chance einer synergetischen Partnerschaft.
Der nördliche, zweigeschossige Ring bildet die neue signifikante Adresse. Dort sind Foyer, Aula und Technikum sowie Cafeteria verortet: Das Foyer dient als Lobby und bildet den Startpunkt einer dreidimensionalen Magistrale über alle Geschosse. Das Technikum lebt von seiner Inszenierung am äußeren und inneren Forum. Als „Gläserne Produktion“ bildet es dort einen integralen und doch eigenständigen Teil des Ringkonzeptes. Zudem entsteht durch Einblicke in die zweigeschossige Produktionshalle ein individueller und identitätsstiftender Ort mit Strahlkraft.
Der zentral im Gesamtensemble positionierte südwestlich gelegene Ring bietet Platz für Unterrichtsräume, Verwaltung und das Selbstlernzentrum. Die vorhandene Wege- und Gebäudestruktur wird ergänzt und zu einem flexiblen und barrierefreien Campusensemble fortgeschrieben. Auch die angebotenen Räume sind als stringente modular-addierte Einheiten bereit für zukünftigen Wandel und Anpassungen an neue pädagogische Inhalte und Konzepte.

Transparente Fassaden, wechselnde Klinker- und Sichtbetonelemente sowie Holzwerkstoffe im Inneren werden in wartungsarmen Konstruktionen zu einem robusten und ästhetischen Materialensemble addiert. Ein offener Streckmetallschleier ist Schutz derjenigen Öffnungsflügel, die der Nachtauskühlung dienen. Die Dachflächen werden als extensive Gründächer und zur solaren Energiegewinnung genutzt.

Die Anordnung der beiden Ringbauten ermöglicht perspektivisch die sinnvolle Bildung eines weiteren zweigeschossigen Baukörpers mit direkter Anbindung an das Erschließungssystem. Die Erweiterung des Technikums ist bereits konstruktiv und gestalterisch integriert – die geforderte Zusatzfläche der Produktionshalle kann innerhalb der bestehenden Dachkonstruktion des Technikums realisiert werden.

Das Bild der Parklandschaft als Inlay in einem schützenden Ring aus Bäumen wird gestärkt und geordnet: Zonierte Flächen für ruhenden Verkehr, Sport, Grün und Aufenthalt gliedern das heterogene Umfeld orthogonal und verbinden die Funktionen in diesem Rahmen.
Die großzügige Nord-Süd-Erschließungsachse bündelt die Schülerströme der Bushaltestelle und der neuen Stellplätze für Fahrräder und PKW im Nordosten. Die dazu orthogonal verlaufende Boulevardachse bindet die Bestandsbauten und die Turnhalle an die Nutzungen direkt an.
Die freigestellte Sporthalle wird zum Sonnendeck und eine Stufenanlage zum OpenAir-Theater mit Blick auf eine offene Bühnenfläche. Zudem entstehen diverse Spielfelder im Sportband, die durch Freiflächen für Festaktivitäten oder Rasenfußball im Grünband erweitert werden. Der Baumhain mit Lichtung entspricht dem späteren Baufeld der optionalen BBS-Erweiterung.
Offenporige Pflasterungen, eine offene Regenwasserversickerung, ein weitgehender Erhalt der Bestandsbäume, Grünstreifen und bienenfreundliche Blütenbänder tragen zu einem nachhaltigen Gesamtkonzept bei.

Beurteilung durch das Preisgericht

(Auszug:)

Städtebau / Gestaltqualität
Mit dem Entwurf . . . gelingt eine städtebaulich und architektonisch gleichermaßen überzeugende Konzeption. Die Verfasser/innen schlagen ein Gebäudeensemble aus zwei gestaffelten, ringförmigen Volumen im östlichen Teil des Grundstücks vor. Die Positionierung des Lebensmittel-Technikums als repräsentative Außenkante zum Cappelner Damm erlaubt eine klare Adressbildung mit Signalwirkung für den Schulneubau. Der ergänzende südöstliche Durchgang schlägt eine Brücke zu den östlich des Lankumer Rings befindlichen Erweiterungsflächen. Die geplanten Gebäudekanten verlaufen parallel zu den vorhandenen Traufseiten der Werkhallen und nehmen die Maßstäblichkeit des Traktes B auf, indem sie sich zu Kuben schließen. Diese stufen sich aus der Mitte heraus – ausgehend von einer Dreigeschossigkeit – seitlich ab und passen sich so den Höhen der umliegenden Gebäude an. Es ergibt sich ein dem Umfeld angemessenes harmonisches Gesamtbild. In der Materialität wird mit dem Verblendklinker ein regionaler Bezug hergestellt, jedoch schlägt die Wahl eines hellen Farbtons zugleich den Bogen in eine zeitgenössische Anmutung.

Freiraum
Die Formensprache der Freianlagenplanung setzt analog zur Architektur auf strenge Geometrie und klare Zonierung. . . .
Angenehm wirken die in die Gebäudekubaturen eindringenden Freiräume, die so sehr gut proportionierte und einladende Eingangsbereiche ausbilden.
Der Baumbestand wird in die Planung integriert. Die kleine Bühnensituation zwischen Klassentrakt und Sporthalle ist ein pfiffiger Vorschlag für diesen schwierigen Raum. Insgesamt eine diszipliniert und ruhig vorgetragene Freiraumplanung . . .
Zwischen der Aula und dem neuen Lernzentrum wird ein Vorplatz ausgebildet, der durch die Bestandssporthalle und dessen Souterraingeschoss begrenzt wird.
Zwischen dem dreigeschossigen Neubau mit den Unterrichtsbereichen und den Bestandsgebäuden gelingt ein weiterer Freiraum mit Innenhofqualität durch einen fußläufigen Verbindungssteg, so dass auch formal der Bezug zur Innenhofkubatur der Neubauten aufgenommen wird.

Funktionalität / Nutzerkomfort
Die Verfasser/innen schaffen mit der vorgeschlagenen fußläufigen Erschließung nördlich vom Cappelner Damm eine direkte Achse zum neuen Haupteingang. Von diesem Boulevard aus betritt man den großzügigen innenhofartigen Eingangsbereich mit seinem erhabenen „Forumsbaum“. Linker Seite öffnet sich das Schaufenster zum innovativen Lebensmittel-Technikum. Angrenzend befindet sich das Foyer mit der Cafeteria, das für öffentliche Veranstaltungen des Lebensmittel-Technikums die Möglichkeit einer Abtrennung bietet. Die Aula hat eine repräsentative Lage mit Angliederung an das Foyer, das in eine weitläufige Magistrale mündet, an welche sich seitlich die Funktionsbereiche des Selbstlernzentrums im EG, der Verwaltung und den Unterrichtsräumen als Ein- und Zweibund in EG und OG angliedern. Für den Ausbildungsbereich der Veranstaltungstechniker/innen ist zusätzlich eine Außenbühne vorgesehen. Durch die geschickte Anordnung des gesamten Gebäudekomplexes ergibt sich das Konzept der „kurzen“ Wege. Die Unterrichtsräume wurden erfolgreich geclustert. Das Lehrerzimmer liegt zentral im Unterrichtsbereich. Die Stahlbetonkonstruktion sorgt durch die Massivität für einen erhöhten Schallschutz, insbesondere im Bereich des Technikums, und ermöglicht somit den Schüler/innen ein ungestörtes Lernen. Das Nachtlüftungskonzept wird durch Streckmetallfassadenelemente zur Erhöhung der Sicherheit erweitert. Die Barrierefreiheit ist durchgehend gegeben.

Wirtschaftlichkeit
Ein Großteil des Gebäudes kann bereits vor Abriss der Gebäudeteile A und G hergestellt werden. . .
Das stringente Konstruktionsraster in Kombination mit Stahlbetondecken und tragenden, aussteifenden Erschließungskernen ermöglicht im Innenraum eine sehr hohe Flexibilität für zukünftige Innenraumänderungen oder Umnutzungen. Die geschickte Anordnung der Baukörper offeriert ein maximales Erweiterungspotential in Form eines potentiellen dritten Bausteines, der sich passend zwischen den Mitteltrakt und den Bestandsgebäuden aufspannt.
Der umbaute Raum lässt aufgrund der Durchschnittlichkeit keine erhöhten Baukosten erwarten. Durch die geschickte ringförmige Bauweise konnte ein optimales Verhältnis der Verkehrsfläche zur NRF erreicht werden. . . .
Der Entwurf gibt einen hohen Fensterflächenanteil und eine günstige Gebäudetiefe vor, was einen hohen Tageslichtanteil erwarten lässt.

Ressourcen
Die Energie- und Nachhaltigkeitskennwerte der Arbeit – Kompaktheit, Flächenversiegelung, Flächeneffizienz sowie Energiebedarf und PV-Eigenstromdeckung – liegen im Vergleich zum Wettbewerbsmittel im durchschnittlichen bis günstigen Bereich. Die natürliche Belichtung der Unterrichtsräume ist durch die geschickte Fassaden- und Sturzausbildung sehr gut gelöst. Zudem gewährleisten auch die Gebäude- bzw. Raumtiefen eine vorteilhafte Tageslichtversorgung und die Erschließungszonen sind überwiegend an die Fassaden angeschlossen. Der außenliegende Raffstore lässt in Kombination mit den Speichermassen sowie der vorgesehenen Nachtluftkühlung ein angenehmes Raumklima erwarten. In Bezug auf die Betriebskosten liegen die Reinigungsaufwendungen im mittleren und die Energiekosten infolge des sehr hohen Eigendeckungsgrades im günstigen Bereich. Ein klimaneutraler Gebäudebetrieb ist zu erwarten. . . .

Fazit
Die Arbeit überzeugt aufgrund der Adressbildung durch einen klaren öffentlichkeitswirksamen Baukörper für das Lebensmittel-Technikum zum Cappelner Damm, der Angemessenheit des gesamten Gebäudeensembles in Bezug auf die Umgebungsbebauung und der maximalen Erweiterungsmöglichkeit innerhalb des Entwurfskonzepts. Die Setzung der Gebäude zwischen Bestandsturnhalle und Werkstätten erlaubt eine Konzentration der BBS im südlichen Bereich und eine Ausbildung eines öffentlichen Freiraums im stadtzugewandten Teil des Grundstücks. Die Unterrichtsgeschosse weisen aufgrund der gewählten Tragstruktur und Konstruktion eine sehr hohe Funktionalität und zukunftsgerichtete Flexibilität auf. Insgesamt handelt es sich um eine sehr solide Arbeit, die sowohl dem Repräsentationsbedarf des neuen Lebensmittel-Technikums als auch den flexiblen Anforderungen der verschiedenen Unterrichtsbereiche gerecht wird.
Lageplan

Lageplan

Schemata

Schemata

Erdgeschoss

Erdgeschoss

Empfang im inneren Forum - Das Foyer

Empfang im inneren Forum - Das Foyer

Ansicht Nord und Süd

Ansicht Nord und Süd

Ansicht Ost und West

Ansicht Ost und West

Schnitte

Schnitte