Holzbaupreis Eifel 2020

LOT – Neubau einer Tennisumkleide in Lorentzweiler
In Lorentzweiler, Luxemburg entstand neben dem bestehenden Vereinsheim des Tennisclubs ein barrierefreier Neubau mit Umkleiden und Sanitäreinrichtungen.
Das Gebäude nimmt in Form und Materialität Bezüge zur ländlichen Umgebung und der Architektur von landwirtschaftlich genutzten Gebäuden auf.
Das asymmetrische Satteldach und die zwei Hauptfassaden werden von einer Schalung aus Lärchenholz eingekleidet, die sich vor den Eingangstüren zu einem Laubengang entwickelt, wodurch auch funktional ein Sicht- und Witterungsschutz entsteht. Das Holz bildet einen angenehmen Kontrast zu den übrigen, in weiß gehaltenen Putzfassaden des Gebäudes.
Das umlaufende Podest verleiht dem Gebäude einen schwebenden Charakter.
Im Inneren des Gebäudes befindet sich nach Geschlechtern getrennt jeweils ein Umkleideraum mit separater Toilette und Duschraum. Den Spielern und Besuchern stehen WC Anlagen zur Verfügung, die durch die barrierefreie Erschließung mit einer Rampe auch von Rollstuhlfahrern genutzt werden können. Die Haustechnik befindet sich im hinteren Bereich des Gebäudes und ist von der Rückseite aus zugänglich. Eine auf dem Dach befindliche Solaranlage zur Warmwassererzeugung unterstreicht den ökologischen Anspruch des Gebäudes.

Materialität:
Ein herausragendes Merkmal des Gebäudes ist die Verwendung einer neuartigen Dämmung aus dem nachwachsenden Rohstoff Miscanthus. Dieser, auch als Chinaschilf bekannte Rohstoff, wurde in der Form zum ersten Mal in Luxemburg eingesetzt.
Richtig verarbeitet entsteht mit Hilfe dieses Grases ein hochdämmender, schadstofffreier, ökologischer Baustoff, der unempfindlich auf Umwelteinflüsse wie Nässe oder Schimmel reagiert.
Durch die Zugabe von Bindemitteln lässt sich das Material verfestigen und im Werk in vorgefertigte Holz-Rahmen Elemente einbauen, was eine schnelle und präzise Montage auf der Baustelle ermöglicht und den Bauablauf beschleunigt.
Die Innenarchitektur des Gebäudes zeichnet sich durch einen funktionellen Charakter aus. Der Bodenbelag besteht in allen Räumen aus robusten Fliesen in einem warmen Erdton. In den Duschbereichen findet sich derselbe Farbton an den raumhoch verfliesten Wänden wieder. Die restlichen Wandflächen wurden weiß gestrichen und unterstützen somit die natürliche Belichtung der Räume. Die Sitzflächen der Bänke in den Umkleiden greifen wiederum den Holzbelag der Fassade auf.
Das Projekt LOT ist ein Beispiel dafür, wie moderne Architektur zum Schutze der Umwelt beitragen kann.