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Nicht-offenes Werkstattverfahren | 11/2021

Erweiterungsbau Globushof in Hamburg

2. Rang

Thomas Kröger Architekten GmbH

Architektur

Dr. Kevin Rahner

Tragwerksplanung

Matthias Rammig

Bauphysik

Katja Panser

Brandschutzplanung

Erläuterungstext

Der neue Erweiterungsbau des Globushofs an der Bohnenstrasse vervollständigt die Blockstruktur im Großen Burstah Viertel. Aus einer Transformation der Umgebungsbezüge entwickelt der Entwurf eine eigenständige, angemessene Fassadensprache. Wahrnehmbar als autarke Gebäudefigur, reagiert die Ergänzung auf die umgebende, historische Körnung und den städtischen Raum. Die Gliederung der Fassade verwebt die Umgebungsbezüge und insbesondere die Staffelung des Globushofes zu einer selbsterklärenden Figur. Über das Material wie über ihre reduzierten Details sucht sie den Dialog mit den umgebenden Ziegelbauten und entwickelt eine dem Ort angemessene, zurückhaltende aber ausdrucksstarke Sprache.
Mit einer Kombination aus, im Läuferverband verlegten, Wasserstrichziegel für die Pfeiler und entsprechenden Formziegel für die Geschoßbänder reflektiert das Gebäude die Materialität der historischen Nachbarn. Der Fugenanteil verhält sich nahezu im gleichen Verhältnis zum Ziegel. Das Fugenmaterial ist hierbei farblich auf die Sandsteinelemente des Globushofs abgestimmt. Hierdurch entsteht ein weicher, textiler Eindruck der Fassade, welcher durch die ausgerundeten Kanten der Laibungen und den Gebäudeecken nochmals gesteigert wird. Ziel ist hierbei eine skulptural durchgeformte Ziegelfläche zu erzeugen, die durch die große Verfugung und die plastischen Laibungs- und Gesimsdetails eine handwerkliche, bildhauerische Qualität erhält.
An der Bohnenstraße liegen die drei Eingänge zum Gebäude. Zentral liegt der Haupteingang zu den Büroetagen. Zur rechten befindet sich der Zugang zu einer Gewerbeeinheit, einem möglichen Café. Zur linken der Zugang zum Restaurant, mit weitem Blick auf die Fleet. Ein zusätzlicher Eingang befindet sich auf der Stirnseite des Gebäudes, der zum Veranstaltungsbereich im Untergeschoss führt. Dieser Raum genießt ebenfalls den Vorzug des Fleetblickes und ist zuschaltbar oder unabhängig zu nutzen. Die Anlieferung kann entweder über den Haupteingang oder kann über den Tiefgaragenzugang erfolgen.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Entwurf wird von der Jury als ein architektonisch gelungener Vorschlag grundsätzlich positiv bewertet. Das Gebäude zeichnet sich durch eine großartige, poetische und skulpturale Architektur aus. Die spannende Materialität und die Details können am Standort jedoch nur bedingt überzeugen. Das Gebäude ist ein starker Solitär mit einem eigenständigen Charakter, allerdings stellt es aus Sicht der Jury keine Erweiterung des Globushofs dar, sondern grenzt sich zu stark ab. Aus städtebaulicher Sicht wirft der Entwurf viele Fragen auf und erscheint nicht zielführend für diesen spezifischen Ort. Die allseitig gewählten weichen und runden Formen können im städtebaulichen Zusammenhang nicht überzeugen. Die großen und tiefen Sockelöffnungen fügen sich schlüssig in den Gesamtentwurf, jedoch nicht in den weiteren baulichen Kontext ein und werden vom Denkmalschutzamt so nicht befürwortet.