Umgestaltung Ortsmitte und Ortsdurchfahrt Neidlingen

Den Verfassern gelingt es, durch einige wenige konzeptionelle und wirksame Vorschläge eine angenehme „Ruhe“ und Schlichte in den Straßenraum zu bringen, die eine erhebliche Qualität erzeugen werden: Die durchgängige Pflasterung der größtenteils verbreiterten Gehwege vorzugsweise mit Naturstein sowie einer funktionstüchtigen Fahrbahn dazwischen. Die Verbindung der beiden Gehwege über die Fahrbahn hinweg mit einem farbigen Asphalt geschieht dort, wo platzartige Bereiche richtig liegen: Im Bereich der vorgegebenen Ortszufahrt Nord bei der Fabrikstrasse, sowie beim Gasthaus Lamm und beim Rathaus. Es entsteht eine Art „Teppich“ für den Ort, der den Nutzungen und dem Erscheinungsbild in hoher Weise nützt und diese stärkt und zugleich auch verkehrlichen Belangen gerecht wird. Allerdings sind Pflasterungen in Abbiege- und Kurvenbereichen eine technische Herausforderung und bedürfen einer genauen Prüfung und insbesondere Lösung. Die Qualität des Bodens wird räumlich und gestalterisch gestützt durch Baumpflanzungen größtenteils an den richtigen Stellen, die Idee des „grünen Bandes“ durch nahezu die ganze Ortsmitte in Form von Staudenpflanzungen sind ein nachvollziehbares ergänzendes Prinzip, das gestalterische und ökologische Aspekte unter bestimmten Voraussetzungen integrieren kann. Der Erhalt des Farrenstalls wird sehr begrüßt, dessen vorgeschlagene Nutzung und architektonische Ausformung muss noch überprüft und weiter entwickelt werden. Kritisch und auch als kaum nachvollziehbar wird die Integration der Wartezone für den Bus gesehen, ebenso wie die eigentliche Stellfläche des Linienbusses letztlich auf einer wertvollen Platzfläche. Nicht ganz verständlich sind auch die nicht näher bezeichneten Pflanzkübel beim Gasthaus Lamm. Leider ist das Gegenüber, das unmittelbare Umfeld des Neubaus der Seniorenwohnanlage, nicht bzw. nicht richtig dargestellt, was die dortige Situation völlig verkennt. Die vorgeschlagenen Gestaltungsprinzipien werden richtigerweise und konsequent in die Kirchstraße und entlang der Lindach fortgeführt und können auch diesen Bereich nachhaltig aufwerten und besser nutzbar machen. Die dargestellte Ufergestaltung mit Aussichtsdeck, Stellstufen und Gras könnten allerdings trotz erkennbarer Zurückhaltung auch hart an der Grenze zum etwas überzogenen Aufwand an diesem Ort liegen und werden kritisch diskutiert. Die Arbeit stellt einen im Kern sehr qualitätsvollen Beitrag dar und zeigt mit seinen Vorschlägen diskutable Möglichkeiten auf für eine nachhaltige Verbesserung und Verschönerung der Ortsdurchfahrt und Ortsmitte.