Neugestaltung Stuttgarter Straße in Korntal-Münchingen

Ausgehend von einer klaren städtebaulichen Analyse wird ein überzeugendes und gut nachvollziehbares Konzept für die Entwicklung der öffentlichen Räume im Zuge der Stuttgarter Straße aufgezeigt. Der Schwerpunkt wird dabei klar auf den Bereich der beiden Plätze Stiegel- und Wetteplatz gelegt, die sich zusammen mit der strukturell mit einbezogenen Marktstraße um das zentrale „Strohgäudreieck“ gruppieren und gemeinsam mit dem Rathausplatz den Ortsmittebereich definieren. Im weiteren Verlauf der Stuttgarter Straße Richtung Osten werden sogenannte „Trittsteinplätze“ vorgeschlagen, die an städtebaulich richtigen Stellen Verknüpfungen (wie z.B. an der Ziegeleistraße mit dem Bezug zum Bahnhof) oder Aufenthaltsbereiche ausbilden und gleichzeitig den Straßenraum wohltuend gliedern. Die Materialeinheit mit den Ortsmittebereichen sorgt für eine angenehme gestalterische Ruhe und Großzügigkeit. Auf der Grundlage dieses städtebaulichen Konzepts werden folgerichtig die beiden zentralen Plätze, also Stiegel- und Wetteplatz, und konzeptionell auch die Marktstraße durch eine einheitliche Gestaltung aus Natursteinpflasterbelag in den zur Verkehrsführung lediglich Pflasterdreizeiler eingelegt werden, zusammengefasst. Diese Materialwahl wird vor dem Hintergrund des genannten Budgetrahmens kritisch diskutiert, ist jedoch in Hinblick auf Wirtschaftlichkeit über die gesamte Lebensdauer, Nachhaltigkeit und Wertbeständigkeit für die Beurteilungskommission gut nachvollziehbar. Das auf überzeugende und gestalterisch sensible Weise neu interpretierte historische Thema „Wasser“ stellt darüber hinaus ein weiteres verbindendes Gestaltungselement in der gestärkten Ortsmitte dar. Dabei erhalten die beiden Plätze jeweils eigene, aus dem Ort entwickelte Prägungen und weisen bei angemessener und maßstäblicher Gestaltung hohe Aufenthalts- und Gestaltungsqualitäten bei gleichzeitig flexibler Nutzungsmöglichkeit auf. Die Bepflanzung mit locker eingestreuten Platzbäumen sorgt für eine angenehme Begrünung und gute kleinklimatische Bedingungen. Beim Wetteplatz wird allerdings die allzu großzügige Einmündung der Hauptstraße in Verbindung mit einer Berücksichtigung der Hauptverkehrsbeziehung Stuttgarter Straße – Hauptstraße hinterfragt. Auch am Stiegelplatz gibt es in dieser Beziehung Verbesserungspotential. Auch wird hier die erhöhte Eingangssituation der Bäckerei nicht berücksichtigt.
Die Gestaltung im Bereich des Lebensmittelmarktes wird aufgrund ihrer Einfachheit und Selbstverständlichkeit in Verbindung mit dem neu geschaffenen Kronenplätzchen positiv bewertet, auch wenn die bereits feststehenden Schrägparker vor dem Markt nicht übernommen wurden. Der neue Trittsteinplatz an der Königsberger Straße überzeugt ebenfalls durch die Verbindung von MIV (motorisierter Individualverkehr) in Form des vorhandenen öffentlichen Parkplatzes und ÖPNV in Form der neuen beidseitigen Bushaltestelle, deren Lage innerhalb der Stuttgarter Straße jedoch insgesamt nochmals überprüft werden sollte. Schließlich wird mit dem Baumpaket vor dem Bahnübergang und einer grünen Mittelinsel mit einfachen Mitteln ein durchaus prägnanter Ortseingang geschaffen. Das differenzierte Baumkonzept unterstützt ebenso das Beleuchtungskonzept die schlüssige Gestaltung. Insgesamt handelt es sich um eine Arbeit, die aufgrund ihrer konzeptionellen Stärke und Klarheit, dem Ort angemessen und ruhigen Gestaltung sowie richtiger Schwerpunktsetzung einen wertvollen Beitrag zur gestellten Aufgabe darstellt.