Geförderter Wohnbau in Wien-Donaustadt (AT)

ARCHITEKTUR Im Fokus dieses Entwurfs steht die Interpretation des Gebäudes als „Holzwohnregal“. Eine ressourcenschonende Holz/Beton-Hybridbauweise und die Verzahnung von längs und quer gerichteten Tragachsen schafft die Voraussetzungen zu einem hochgradig flexiblen und kosteneffizienten Systems mit einer Vielfalt an kompakten und gleichermaßen funktionellen und qualitätsvollen Wohnungstypologien. In dieser Konstruktionssystematik begründet sich die besondere Qualität dieses Entwurfes, die es auch ermöglicht, über den Wechsel der Erschließungssysteme von Laubengang- und (natürlich belichteten) Mittelgangbereichen wie über die Höhengliederung ein differenziertes Fassadenkonzept auszubilden. Der überwiegende Teil der Wohnungen ist durchgesteckt oder über Eck orientiert, was sich deutlich auf die Qualität der Wohnungen auswirkt. Die entwickelten Grundrisse sind kompakt und gut organisiert. Im Wohnverband integriert sind verschiedene Möglichkeiten zur Einrichtung von Home Office-Arbeitsplätzen. Im 5. Obergeschoß werden zudem Minibüros ausgewiesen, die das Spektrum an Angeboten im Wohnungsverband ergänzen. Hinzu kommen drei anmietbare Kleinbüros im Erdgeschoß, die das Spektrum von Wohnen und Arbeiten im Gebäude erweitern. Im Erdgeschoß finden sich neben einem zur Hirschstettner Straße orientierten Geschäftslokal sowie eine Fahrradwerkstatt auch verschiedene gemeinschaftsorientierte Nutzungen wie ein Lerncafé und ein Bewegungsraum. Wesentliche Teile des Erdgeschoßes werden aber durch Maisonettewohnungen mit Büro-Etagen sowie west-ost-durchgesteckten Wohnungen im Mittelteil bestimmt, was angesichts des öffentlichen Charakters des Platzes durchaus kritisch bewertet wird. Unverständlich ist die Ausweisung des Müllraums und des Fahrradabstellraums in den Zugangsbereichen zum zentralen Platz. Diese Nutzungen werden der besonderen Bedeutung dieses Bereiches nicht gerecht. Positiv gewertet werden die drei großzügig bemessenen Durchgänge, die auch das angrenzende Areal mit dort vorhandenen Einkaufsmöglichkeiten an- bzw. einbinden. Insgesamt ein Projekt von sehr hoher städtebaulicher und architektonischer Qualität. Die gewählte Systembauweise schafft die Bedingungen zu einer typologischen und architektonischen Vielfalt bei hohen Ansprüchen an kostengünstige und damit leistbare Wohnungen.


SOZIALE NACHHALTIGKEIT Für Arbeiten im Home Office sind Wohnungsgrundrisse mit Arbeitsplatz bzw. -nische, Wohnungen mit einem separaten Arbeitszimmer, sowie Atelierwohnungen in Form von Maisonetten zur räumlichen Trennung von Wohnen und Arbeiten vorgesehen. Der Mix an frei zugänglichen und anmietbaren Büroflächen wird begrüßt. Das Konzept für Sport und Bewegung beruht einerseits auf einem niederschwelligen Angebot entlang der Alltagswege und andererseits auf organisierten sportlichen Aktivitäten im Rahmen von Vereinen. Im Freiraum befinden sich Sport- und Bewegungsmöglichkeiten für alle Altersgruppen, von Kleinkinderspielplatz über Fitnessgeräte hin zu Flächen für Gymnastik oder Yoga. Eine Boulderwand bereichert das ganze Quartier. Über diese beiden Schwerpunkte hinaus ist im Bereich sozialer Nachhaltigkeit ein vielfältiges Angebot vorhanden. Bemerkenswert sind das von der Caritas betriebene „Lerncafé“, und der geplante Aufbau einer Sharing-Community. Insgesamt handelt es sich um ein wohldurchdachtes, an den Standort angepasstes soziales Konzept. Insbesondere zu begrüßen sind die geplanten Stützpunkte renommierter Freizeitvereine, die zur Identitäts- und Adressbildung beitragen können.