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Nichtoffener Wettbewerb | 12/2021

Umgestaltung Sonnenplatz und Möllerbrücke in Dortmund

1. Preis

Preisgeld: 12.500 EUR

SOWATORINI Landschaft GbR

Landschaftsarchitektur

Leon Giseke

Visualisierung

Erläuterungstext

Dem städtebaulichen Ensemble mit dem Lindenkranz fügt der Entwurf eine Urwüchsigkeit, eine Rauheit im Zentrum hinzu: Eine neue Art Stadtnatur, die an der Oberfläche sichtbar wird. Ein schimmernder, lichter Silberhain wärmeliebender Arten und Sandsteinformationen am Boden, die über unterschiedliche Oberflächenbearbeitungen das Licht vielfältig erscheinen lassen. Keine Sonnenuhr, keine Sonnenstrahlen als Ornament, sondern Sonne in ihrer landschaftlichen Qualität: Licht, das erscheint!

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Verfasser*innen lösen ein Versprechen ein: künftig soll man auf dem Sonnenplatz etwas finden! Tatsächlich ist mit dem neu erfundenen Stück Stadtnatur aus Sandstein, Gräsern und silberlaubigen Gehölzen inmitten des klassischen städtebaulichen Ensembles ein Ort mit hoher Identifikationskraft, Aufenthalts- und Nutzungsqualität entstanden. Eingebettet in einen ruhigen, weitläufigen Platzteppich erreicht er beinahe künstlerische Qualitäten. Jedenfalls entsteht ein Stadtraum, den man gern besuchen wird und der allen Nutzergruppen gleichermaßen und vielgestaltig Bühne, grünes Wohnzimmer, Spielobjekt und sommerlicher Treff sein kann. Auch für das Stadtklima ist das Konzept ein positiver Beitrag.
Der Rahmen aus den Bestandslinden wird als grüne Kulisse genutzt und bildet einen Platzraum bis an die gegenüberliegenden Fassaden der Sonnenstraße. Die Bäume stehen in großen ebenen bepflanzten Baumscheiben. Der innere Platz aus Naturstein im wilden Verband wird von einem Pflasterband gerahmt – auf der Südseite würde man sich eine Fortsetzung außerhalb des Wettbewerbsgebietes wünschen.
Die funktionalen Ansprüche sind weitgehend erfüllt, alle Bereiche sind barrierefrei erreichbar, Feuerwehr und Lieferverkehre sind berücksichtigt, in Bezug auf die Längsparker an der Straße Sonnenplatz positionieren sich die Verfasser*innen allerdings (mutig) gegen die Anforderung in der Auslobung. Radständer sind in ausreichender Zahl vorhanden. Lichtreihen und Lichtwolken (im Silberhain) sorgen für gute Beleuchtung und Licht-Stimmung am Abend. Obwohl das zentrale Landschaftskunstwerk eine große Fläche einnimmt, verbleibt dennoch für das derzeitige Portfolio an Veranstaltungen genügend Raum.
Auch auf der Möllerbrücke findet sich ein Widerspruch zur Auslobung: Sandstein und Eisen, so die Verfasser*innen, prägen den Ort; auf Möblierung soll verzichtet werden. Die Idee, mit dem Natursteinbelag eine alte Wegelinie in der Stadt nachzuzeichnen, wird begrüßt, müsste aber im Bereich der Möllerbrücke überarbeitet werden, da hier die Funktionalität der Straße und der Radwege Vorrang hat. Der Naturstein ist für die Fahrbahnen ungeeignet und verleitet zur ungeordneten Querung der Straße.
Die Verfasser*innen bewegen sich nach eigener Aussage knapp oberhalb des Budgets, die Sandsteinlandschaft scheint knapp kalkuliert. Aufgrund der klaren Flächenstruktur ist die Pflege der befestigten Flächen einfach; mehr Aufwand erzeugen die kleinteiligen Pflanzungen im Silber-Hain. Aber in diesem Konzept ist der vermutete Mehraufwand ganz eindeutig mit einem großen Gewinn an sozialen und stadtökologischen Qualitäten verbunden und daher die Mühe wert.
Insgesamt ein klares und eingängiges Konzept, das in der Lage ist, dem Sonnenplatz eine neue, bedeutende und zukunftssichere Rolle im Viertel und darüber hinaus zuzuweisen.