modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren
2. Rang 3 / 3

Einladungswettbewerb | 09/2021

Neubau Lebensmittelmarkt mit Wohnungen und Entwicklung Ortsmitte Oberhofen

Skizze

Skizze

3. Rang / 3. Preis

Preisgeld: 5.500 EUR

Grath Architekten BDA

Architektur, Stadtplanung / Städtebau

Planstatt Senner

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Die Situation im Baugebiet wird durch eine große Baulücke geprägt. Auf Grund der fehlenden Begrenzung zum Straßenraum ist der angrenzende, ungegliederte Rathausplatz räumlich nicht gefasst.
Das Baugrundstück liegt im Spannungsfeld zwischen einer Wohnanlage und einer gewerblichen Bebauung. Der Entwurf muss hier entsprechend vielseitig und sensibel auf den Kontext reagieren.

Mit einem straßenbegleitenden Riegel schließt der Entwurf zum einen den Straßenraum und definiert zum anderen den großen Platz auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Mit dem Rathaus zusammen schafft er eine Portalsituation zur Ortsmitte, bildet ein kräftiges identitätsstiftendes Rückgrat zum Platz und heißt mit seinen Arkaden den Besucher willkommen. Hinter der Fassade des sogenannten Arkadenhauses verbirgt sich, fein gegliedert, die große Baumasse der Markthalle mit drei separaten Eingangsmöglichkeiten.
Auf dem Dach der Markthalle gruppieren sich drei Wohnhäuser zusammen mit dem Arkadenhaus so, dass ein Innenhof mit großen Aufenthaltsqualitäten entsteht. Sie gliedern die Baumasse zusätzlich und integrieren sich kleinmaßstäblich in die bestehende Körnung der Gebäude aus der Umgebung.

Beurteilung durch das Preisgericht

Ein Ensemble von vier Satteldachhäusern auf dem Dach des Lebensmittelmarktes, die sich in Form und Proportion aus dem umgebenden Kontext ableiten bilden ein klares, strukturelles, städtebauliches Konzept. Die Integration des umgebenden Dorfraums mit Bürgerhaus, Gastronomie, Rathaus und Wochenmarkt ist gut gelungen, auch wenn die Bogenarkaden ortsfremd wirken und die Erdgeschosszone zur Tettnanger Straße noch mehr Öffentlichkeit aufweisen könnte. Das nahe Heranrücken an dieses Verkehrsband verhindert nicht nur den geforderten Artenschutz durch die Baumreihe, sondern lässt auch die notwendige kommunikative Großzügigkeit in diesem Vorbereich vermissen. Die Adressbildung der Wohngebäude ist fragmentarisch. Der gesamte Verkehr inklusive der Anlieferung für den Lebensmittelmarkt wird ringförmig um den gesamten Gebäudekomplex geführt. Dies führt zu einer mangelnden Einbeziehung der umgebenden Naturlandschaften ebenso wie zu einer permanenten, emissiven Belastung der Wohnungen. Der Versiegelungsgrad in diesen Bereichen mit zusätzlichen PKW-Stellplätzen ist sehr hoch, die drei Einfahrten zu den Garagenflächen an der Bebauungskante von Oberhofen im Übergang zu den landwirtschaftlich genutzten Flächen erzeugen eine verkehrstechnische Rückseite, die auch durch die vorgeschlagene gestalterische Absicht nicht behebbar scheint. Den funktionalen Beziehungen der vier Gebäude fehlt in ihrer Mitte der inhaltliche Anker. Lange Wege umspülen ein wenig ausformuliertes Freiraumkonzept auf dieser Anhöhe - zu dem die vorgeschlagenen Baumbepflanzungen nicht ohne weitere bauliche Eingriffe in den Markt zu lösen sind. Die Grundrisse der Wohnungen entsprechen einem gängigen Standard. Die Balkonflächen überragen in vielen Teilbereichen die darunter liegenden Verkehrsflächen. Die Unentschlossenheit in der Fassadengestaltung zeigt eine Vermengung verschiedener formaler Ansätze zwischen dem Sockel und den Aufbauten. Die Absicht eines ganzheitlich architektonischen Ausdrucks wird aber ebenso gewürdigt wie die konzeptionelle Herangehensweise an das Gesamtprojekts.
Lageplan

Lageplan

Modell

Modell

2. Rang 3 / 3