modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Werkstattverfahren mit vorgeschalteten qualifizierten Teilnahmewettbewerb | 11/2021

Neubau Wohn- und Geschäftsquartier Breite Straße in Berlin Mitte

Visualisierung 01

Visualisierung 01

Teilnahme

LH Architekten Landwehr Henke + Partner mbB

Architektur

WETZEL & VON SEHT

Tragwerksplanung

TREIBHAUS Landschaftsarchitektur Berlin/Hamburg

Landschaftsarchitektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Arbeit übersetzt die Aufgabenstellung als Addition von sieben Gebäuden mit vier unterschiedlichen Grundrisstypen. Durch den Einsatz der vorgeschlagenen Typen entsteht ein Wechselspiel unterschiedlicher Fassadenbreiten. Gleichzeitig modellieren die Autor:innen die Höhen der Fassadenfronten zur Breiten Straße an den Ecken mit ansteigenden Höhen.
Diese Differenzierung schafft zwar zusätzliche Flächenangebote, eine überzeugende Gesamtfigur gelingt durch die einfache Reihung am Ende nicht.

Die Gliederung der Fassaden erfolgt ebenso direkt und pragmatisch - die Erdgeschosszonen heben sich gegenüber den aufgehenden Geschossen als geschäftlich genutzte Zonen ab. Auf die archäologischen Funde wird durch bogenförmige Fenster im Erdgeschoss aufmerksam gemacht.
Das Motiv bleibt bewusst Nische im Straßenbereich.
Die Arbeit entwickelt an vielen Stellen Lösungen, eine darüberhinausgehende Haltung und weiterführende Idee wird jedoch vermisst.

Die auf den ersten Blick einfache Logik und Klarheit der Lösung wirkt bei näherer Betrachtung eher eindimensional und kann an dem so besonderen Geschichtsort, dem Stadtraum und der geplanten Nachbarschaft keine Vielschichtigkeit entwickeln.

Die Wohnungsgrundrisse überzeugen durch ihre Orientierung und Zuschnitte, insbesondere die Anforderungen an den Lärmschutz werden hervorragend umgesetzt. Die wohlproportionierten Ateliers um den gemeinschaftlichen Werkhof im Hochparterre sind wenig belichtet.
Insgesamt verbleibt jedoch die Feinjustierung der Flächen und die gestalterische Durchwirkung auf einer pragmatischen Entscheidungsebene.

Die Außenräume stellen sich undifferenziert dar. Die Gestaltung bleibt durch die Anordnung der Balkone und Fassadenöffnungen als etwas beliebiger Wohnhof im Gedächtnis.

Im Erd- und Untergeschoss wird auf die archäologischen Bodendenkmale eingegangen, die Qualität der Erschließung der archäologischen Fenster wird als nicht bewältigt gesehen. Lange, dunkle Flure, die mit der Anlieferung für die Läden zusammenfallen, entbehren positiver dramaturgischer Wirkung.

Insgesamt wurden beim Umgang mit den Fundamenten der vormaligen Bebauung entscheidende Chancen auf eine zukunftsfähige Inszenierung von Stadtgeschichte vergeben: Wandscheiben gehen zu dicht an die Kellermauern, weit gespannte Decken belasten die Konstruktionen unnötig und führen zu bisher unberücksichtigten Konstruktionshöhen.

Insgesamt löst die Arbeit die Anforderungen in vielen einzelnen Punkten, das Zusammenspiel und die gestalterische Haltung bleiben jedoch qualitativ hinter den Möglichkeiten des Ortes und der Auslotung von Programm und Geschichte deutlich zurück.
Visualisierung 02

Visualisierung 02

Abgabeplan 01

Abgabeplan 01

Abgabeplan 02

Abgabeplan 02