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Nichtoffener Wettbewerb | 11/2021

Gestaltung Innenraum der Augustinerkirche in Erfurt

Engere Wahl

Georgi Architektur + Stadtplanung

Architektur

hobusch+kuppardt architekten

Architektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Verfasser thematisieren in ihrem Wettbewerbsbeitrag das Nebeneinander von zeitgemäßer Glaubenspraxis und den Anforderungen eines modernen Tagungszentrums. Sie befreien den Raum hierzu von sämtlichen Kellner-Einbauten und lösen durch die Schwellenlosigkeit des gesamten Raumes die Trennung von Chorraum und Hauptschiff auf. Der Kirchenraum erfährt dadurch eine wohltuende Großzügigkeit. Funktional verfolgen die Verfasser eine Definition der einzelnen Nutzungsbereiche gemäß der Erfordernisse der Auslobung: Chorraum als Gottesdienstraum, nördliches Seitenschiff als Ausstellungsfläche und Raum der Kontemplation. Die Wiederkehr der spirituellen Nutzung findet sich in Form von eingelegten Holzböden wieder. Das Hauptschiff dient als multifunktionale Veranstaltungsfläche, welche sowohl dem Chorraum als auch dem Seitenschiff zugeschlagen werden kann. Im Verständnis des Hauptschiffes als reine Erweiterungsfläche von angelagerten Nutzungen wird jedoch der Gesamteindruck als Kirche geschwächt. Die räumliche Abtrennung der einzelnen Raumzonen mittels eines Gewebes steht zudem im Widerspruch zur Idee des im Konzept angelegten einheitlichen Raumgefühls. Ein Gemeinschaftsgefühl aller Gottesdienstbesucher wird hierdurch erschwert. Das Beleuchtungskonzept, verbunden mit einzelnen Projektionsflächen auf den Geweben, verstärkt dieses Dilemma. Der Entwurfsgedanke der optischen Verzahnung von Kreuzgang und Kirchenraum wird begrüßt, allerdings in seiner konkreten Ausformulierung auch kritisch gesehen, da die hierfür notwendige Eindeutigkeit durch Einbau der flexibel drehbaren Holzelemente nicht erreicht werden kann. Die geschlossene Trennwand zum Windfang wirkt fremd und wenig einladend. Dies kann auch durch das dahinter liegende Stuhllager, welches in seinem Raumangebot und der einhergehenden Praktikabilität ausdrücklich gewürdigt wird, nicht ausgeglichen werden. Die Idee der Anordnung von museumspädagogischen Einbauten zur Lutherstätte auf der Empore wird honoriert, jedoch wirken diese bedingt durch ihre Distanz zum Eingangsbereich im Raumgefüge nicht gut platziert. Der Verweis auf die Nutzung der Kirche als Tagungsortes des Unionsparlaments ist mit einer Bestuhlungsvariante zwar schematisch dargestellt, kann aber nicht überzeugen.