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Nichtoffener Wettbewerb | 12/2021

Neubau einer 3-zügigen Grundschule einschl. Hort und Sporthalle in der Schimmelstraße Halle (Saale)

Hofansicht

Hofansicht

2. Preis

Preisgeld: 21.750 EUR

Schulz und Schulz

Architektur

r+b landschaft s architektur

Landschaftsarchitektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Neubau der Grundschule mit Hort und Sporthalle empfängt einen an der Schimmelstraße mit der angemessenen Höhenentwicklung des Sporthallengebäudes, das sich mit dem viergeschossigen zurückgesetzten Schulbaukörper verschränkt und so einen großzügigen Vorplatz im Nordwesten vor dem Hauptzugang schafft. Es entsteht eine klare Adressbildung und optimale Auffindbarkeit für die Schule und die Sporthalle. Beide Gebäude bilden einen robusten hellfarbigen und materialgerechten Sockel aus Klinkerstein aus, der eine konsequente Antwort auf die ansteigende Topographie gibt und sich gleichzeitig gut mit der alten Stadt und den Bauten gegenüber verbindet. Die vorhandenen prägenden Bäume werden erhalten und mit einer Zufahrt und Parkplätzen ideal zu einem Vorbereich verbunden.

Im Süden entlang des Schulgebäudes sind die Außenanlagen mit der Freispielfläche zu einem angehobenen Plateau ausgebildet und ermöglichen so auf selbstverständliche und inklusive Art die Überwindung des Höhenunterschiedes. Zum Freiraum präsentiert sich die Schule dreigeschossig. Im Norden zieht ein Pfad am Gebäude entlang vom Eingangsplatz zum Franzosenweg und ermöglicht sehr nachvollziehbar die Verbindung der beiden Ankunftsrichtungen. Offen empfängt die Kinder der Eingangsbereich im Sockel und leitet sie mit einer breiten Treppe zu der gemeinsamen Mitte und dem Hort der einen direkten Zugang zum Außenbereich erhält. Über eine weitere Treppe erschließen sich die beiden Obergeschosse mit den Clustern, Verwaltung und Sonderräumen. Die Schule zeigt sich in allen drei Geschossen als moderner, offener Holz-Beton Hybridbau mit großen Fensterflächen und auskragenden Balkonen, die sowohl als Fluchtweg, als baulicher Sonnenschutz, aber auch als Austritt dienen und über die man auch mit einer angelagerten Treppe in den Freibereich gelangt.

Die Hybridbauweise mit seinem robusten Stahlbetonskelett und Ausfachungen als Holzmodulbauten, geben dem Baukörper sowohl Außen, wie auch Innen einen freundlichen und aufgabengerechten Charakter. Gleichzeitig haben die kompakten Baukörper eine extrem hohe Flächeneffizienz und maximale Flexibilität. Durch reduzierten Technikansatz und nachhaltige Energienutzung der Fernwärme kann das Gebäude klimaneutral weiterentwickelt werden.

Die Ausbildung eines Dreibundes mit breiter Mittelzone zeigt sich für die Anordnung des Grundrisses für das Pädagogische Konzept hervorragend geeignet. Langfristig betrachtet können die Grundrisse, ohne bauliche Änderungen auf neue Nutzungsanforderungen sehr gut reagieren. Jeweils zwei der Cluster befinden sich wie gewünscht auf einer Ebene in direkter Nachbarschaft zueinander. Während sich in der Mittelzone die vertikale Erschließung über eine großzügige Treppe und eingestellte Boxen mit WC- und Lagerräumen befinden, reihen sich die Klassen- und Differenzierungsräume beidseitig entlang der Fassaden auf. Die Zusammenfassung der drei Differenzierungsräume zu einer Raumgruppe bietet Flexibilität.

Die offenen Clustermitten sind jeweils an der Stirnseite eines Clusters verortet. Direkte Anbindung an die Lernterrasse ermöglicht gute Belichtung und hohe Aufenthaltsqualität. Die gemeinschaftlich genutzten Räume wie Teamstützpunkt und Time-Out Raum liegen günstig an zentraler Stelle zwischen den beiden Clustern.
Die vorgeschriebenen Fluchtwege werden durch umlaufende Laubengänge angeboten. Die Anzahl der vertikalen Erschließungselemente wird im Hinblick auf den geforderten Brandschutz hinterfragt. Die räumliche Abgrenzung zwischen den Clustern und dem zentralen Erschließungsbereich sowie die Abgrenzung zwischen den Clustern und den Fachräumen / Verwaltungsräumen ist gut möglich jedoch nicht klar dargestellt.

Mit seinem geringen baulichen Fußabdruck und den guten Flächenzahlen stellt der Entwurf ein sehr kompaktes und wirtschaftliches, alle geforderten Werte einhaltendes Gebäude dar, das ein angemessenes Kosten- Nutzenverhältnis und das Potential zur Einhaltung des Kostenbudgets mitbringt.

Insgesamt überzeugt der Entwurf durch eine starke städtebauliche Setzung, angemessene Höhenentwicklung und intelligenten Umgang mit der schwierigen Topografie. Das Erscheinungsbild, die raffinierten Grundrisse und die gute Anordnung der unterschiedlichen Bereiche entsprechen den heutigen Anforderungen an einen Lebensort mit hoher Identifikation für Schüler und Lehrende. Die vorgeschlagene Bauweise verbunden mit Einsatz von nachhaltigen Materialien und schöner Architektursprache leisten einen sehr guten und zukunftsfähigen Beitrag zur Aufgabenstellung.
Eingangssituation

Eingangssituation

Innenraum

Innenraum

Lageplan städtebauliches Gefüge 2000

Lageplan städtebauliches Gefüge 2000

Entwurf Schulfreiflächen inkl. Erdgeschossgrundriss

Entwurf Schulfreiflächen inkl. Erdgeschossgrundriss