Neubau Kita Mattenberg in Kassel-Oberzwehren

Die Verfasser entwickeln einen kompakten und leicht geschwungenen Baukörper, den sie mit Sensibilität in die Topografie und den dichten Baumbestand einfügen und unmittelbar an den Gebäudebestand anbinden. Es wird diskutiert, ob die ruhige und klare Kubatur des Gesamtbaukörpers durch die Dachform konterkariert wird.
Auf der Siedlungsseite entsteht ein großzügiger Vorbereich und eine klare Adressbildung zur Mattenbergstraße. Im Bereich des Parks entsteht ein mit der Landschaft interagierendes Gebäude, welches durch die Drehung eine südorientierte Freifläche ermöglicht.
Der sensible Umgang mit der vorhandenen Topografie und der Erhalt der Bestandsbäume zeichnet diese Arbeit aus. Die Außenspielbereiche U3 und Ü3 sind gut erschlossen und überzeugend in das Gelände integriert. Zudem ist die Lage des Stegs zwischen Gebäude und zentralem Freiraum gut verortet und wird einen hervorragenden Freiraumbezug herstellen.
Die architektonische Setzung und Grundhaltung der Gebäudegestaltung wird im Auswahlgremium positiv gewürdigt. Auf subtile Weise wird das Gebäude durch die auskragenden Balkonbänder und die schollenartigen Stufenterrassen mit dem Außenraum verzahnt. Nicht überzeugen können die gestalterischen Übergänge zum Bestand und die eingeengte, verunklärte Eingangssituation, die durch Müllplätze, Fahrräder und Abstellplätze für Kinderwägen zugestellt wird.
Dem Mehrzweckraum wird ein Außenraum als „Forum“ mit Sitzstufen zugeordnet. Das Grundgerüst der Freiflächen für Ü3 bzw. U3 mit zentral gelegener Spielwiese und umlaufenden Spielbereichen ist überzeugend. Der Vorbereich von KITA und Familienzentrum überzeugen im Detail noch nicht und wären bei der Weiterbearbeitung einladender zu gestalten.
Die in der skizzierten Zonierung zunächst stimmige Grundanordnung im Inneren führt durch den Wechsel von Nischen und Räumen und dadurch nutzbaren Teilflächen zu einer hohen Qualität der Erschließungsflächen. In der vertieften Organisation des Wabengebäudes jedoch kann die gewählte Raumanordnung innerhalb des Bestandes nicht überzeugen.
Die Anordnung aller acht Gruppenräume im Erweiterungsbau mit Südorientierung und direktem Freiraumbezug ist die funktionale Stärke dieses Entwurfs. Der Mehrzweckraum liegt als öffentlichster Bereich mit attraktiven Außensitzstufen folgerichtig am Eingang und lässt vielfältige Veranstaltungen und Nutzungen auch von externen Gästen zu, ohne den Kitabereich zu stören.
Die im ruhigeren, hinteren Parkbereich gelegenen U3- Gruppenräume haben einen geschützten und eigenen Außenspielbereich, während die Ü3 Gruppen, topographisch begründet, über überdachte Balkone, Stufen, Terrassen oder eine Brücke, animiert werden, das Gelände zu entdecken. Zudem überzeugt die Anordnung des Familienzentrums, der Personalräume und der Küche im Bestand bei völlig unabhängigem Betrieb der Kita.
Die geforderten Flächen des Raumprogramms sind in den wesentlichen Teilen vollständig, in Teilbereichen jedoch unterschritten und somit betrieblich nicht darstellbar. Sie können aber durch Reduktion anderer Raumgrößen vermutlich innerhalb des Volumens nachgewiesen werden.
Die Aussagen zur Nachhaltigkeit und ökologischen Qualität (optimiertes Volumen, reduzierte Technik, Materialien) werden als angemessen und sinnvoll beurteilt, ebenso die Unterstützung des sommerlichen Wärmeschutzes durch die Vordächer der Terrassen und Balkone. Ein natürliches Lüftungskonzept mit Querlüftung und Nachtauskühlung ohne aufwändige Lüftungstechnik ist anzustreben.
Das Gebäude lässt durch die Kompaktheit und guten Kennwerte und die vorgeschlagene Konstruktion eine wirtschaftliche Bauweise erwarten.
Die Art der Zonierung, losgelöst vom Haupteingang und den Gruppenräumen der Kita, lässt eine phasenverschobene Realisierung zu, was für den laufenden Betrieb essenziell erscheint.
Insgesamt wird der Entwurf als angemessener und wertvoller Beitrag eingeschätzt, der sowohl städtebaulich, außenräumlich als auch in Bezug auf seine innere Grundstruktur überzeugt.