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Nichtoffener Wettbewerb | 12/2021

Neubau Feuerwehrhaus im Markt Kaufering

2. Preis

Preisgeld: 11.500 EUR

D2KP Architekten Drescher-Kubina & Partner mbB

Architektur

Wolfgang Färber Landschaftsarchitekt

Landschaftsarchitektur

Winfried Meyer-Speer

Modellbau

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Entwurf des Nord-Süd-gerichteten länglichen Baukörpers überzeugt mit seiner städtebaulichen Setzung und den zugehörigen Zu-/Ausfahrten. Lediglich die Alarmausfahrt an der Augsburgerstraße scheint mit der angeordneten Bepflanzung zu klein dimensioniert. Der Baukörper selbst trennt den öffentlich zugänglichen Bereich im Westen vom internen Feuerwehrbereich, dem Alarmhof, sinnvoll ab. Der vorgelagerte zweigeschossige Baukörper, der die Sozialräume (Stüberl, Schulung, etc.) im Süd-Westen des Grundstücks beinhaltet, akzentuiert den Eingang und prägt den davor gelagerten, der Öffentlichkeit gewidmeten Freibereich. Dieser Freibereich liegt direkt neben dem Eingang, ist barrierefrei zugänglich und auch direkt vom Zebrastreifen der Bayernstraße über zwei Stufen zu erreichen. Er gibt dem Gebäude die gewünschte einladende Geste. Der Parkplatz mit seinen Zu- und Ausfahrten funktioniert ohne überschneidende Wegeführung. Die Fläche der 15 multifunktionalen Stellplätze könnte sich noch deutlicher von den 30 Hauptstellplätzen absetzen. Die im Norden gelegenen Nebenräume, wie Kompressorraum, Lager, etc. sind so hoch geplant, das sie bereits den notwendigen Schallschutz zu gewährleisten scheinen. Dies könnte besonders dann genutzt werden, wenn hier statt des Waschplatzes der Übungsplatz angeordnet wäre. Die sonstigen Schallschutzeinfriedungen bieten bislang leider keine Möglichkeiten des Einblicks in den Alarmhof. Die Außenanlagen sind überzeugend und bieten Potential zur weiteren Differenzierung, so dass auch die noch zu gering scheinenden Sickerflächen untergebracht werden können. Trotz der architektonisch gelungenen Setzung des Gebäudevolumens überzeugt die Fassadengestaltung im Bereich des zweigeschossigen Volumens noch nicht – das Thema der vertikalen, vorgesetzten „Streifen“ an dem vorgelagerten Baukörper im Bereich der Loggia kollidiert mit den horizontalen Fensterbändern der Werkstätten und Büroräume. In den Ansichtszeichnungen ist nicht verständlich, wo der Wechsel von Holz und Massivbauteilen erfolgt. Kontrovers diskutiert wurden die Höhen der Attiken, gerade beim zweigeschossigen Baukörper scheint sie mit 1,8 m überdimensioniert. Die Anordnung der Parkflächen und der Baukörper hat eine eindeutige Adressbildung zur Folge. Der eigentliche Eingangsbereich wird über den überdachten Foyerbereich betont. Das Schließkonzept ist überzeugend umgesetzt; die Erschließung der unterschiedlichen Nutzungsbereiche ist konsequent durchdacht und logisch. Das Raumprogramm ist gut erfüllt und überzeugt durch eine klare Zonierung und interessante räumliche Beziehungen. Im 1. OG werden im Foyer und am Erschließungsgang der Büros Einblicke in die Fahrzeughalle ermöglicht. Ein horizontales Lichtband im Dachbereich bringt hier Tageslicht in den im Gebäudeinneren liegenden Bereich. Die Schulungsräume im 1.OG haben einen zusätzlichen Freibereich, der als Loggia ausgebildet ist und auch über die Foyertreppe erschlossen werden kann. Ein seitliches Oberlicht, an der Schnittstelle des vorgelagerten Baukörpers bringt auch in den innenliegenden Flurbereich Tageslicht. Die Funktionalität der Abläufe ist gegeben und plausibel dargestellt. Der Spindraum ist teilbar und funktioniert mit seinem Schwarz-Weiß-Bereich sehr gut. Der Funkbereich an der SüdOst-Ecke der Halle hat keine optimale Sicht auf den Alarmhof; der Blick in die Halle ist ausreichend. Die Anlieferung ist gut gelöst. Ein zusätzlicher interner Gang für den Werkstattbereich im EG ist jedoch nötig, um die Stellplatztiefen ausnutzen zu können. Das Volumen hat einen geringen Fußabdruck, die Dachflächen sind begrünt, das Dach der Fahrzeughalle ist mit PV-Elementen belegt. Der geringe Fußabdruck, die Kompaktheit und die innenräumlichen Qualitäten bei hoher Funktionalität lassen eine wirtschaftliche Realisierung erwarten. Insgesamt überzeugt der Entwurf durch die eigenständige Lösung des vorgezogenen Sozialbereichs mit dem gut nutzbaren und einsehbaren Freibereich sowie der hohen Funktionalität. Die Gebäudehandschrift kann jedoch nicht ganz überzeugen.