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Nichtoffener Wettbewerb | 12/2021

Neubau Feuerwehrhaus im Markt Kaufering

Anerkennung

Bamberg Architektur

Architektur

Hannes Hörr Landschaftsarchitektur

Landschaftsarchitektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Das neue Feuerwehrgebäude ist als monolithischer 2-geschossiger Baukörper parallel zur Augsburger Straße gesetzt. Die Fahrzeughallte wird in der Gebäudesprache als Teil des Baukörpers in einer Gesamthülle formuliert. Die 16 Stellplätze der Fahrzeughalle sind dabei alle auf den östlich gelegenen Hof ausgerichtet, Waschplatz und Übungshof überlagern sich sinnhaft mit den notwendigen Aufstellflächen. Die südlich gelegene Übungsfläche ist dabei mit Mauern und Nebengebäuden hofartig ausgebildet, so dass die Lärmschutzthemen mit in die Gestaltung eingebunden werden. In diese Mauern sind südseitig Fenster gesetzt, um Einblicke und Beobachtungsmöglichkeiten für die Öffentlichkeit anzubieten. Die Alarmzufahrt erfolgt von Norden, die Alarmstellplätze sind folgerichtig direkt im Norden angeordnet mit direktem Zugang in die flexibel geteilten Umkleiden. Die Bedarfsstellplätze sind südlich vom Haupteingang angeordnet, der fast mittig im Gebäude liegt. Vorplatz und Antritt an das Gebäude sind primär durch undifferenzierte Parkplätze und Fahrgassen gestaltet und wirken dabei wenig einladend. Die Ausfahrt nach Süden lässt offen, wie mit dem bestehenden Höhenunterschied zur Straße umgegangen wird. Zwischen Parkplätzen und Straßenraum werden westseitig Aufenthaltsflächen angeboten, die allerdings nicht im Bezug zum Gebäude stehen. Die Anlieferung ist mit ausreichend Stellfläche auf dem Parkplatz sinnhaft organisiert. Das Gebäude wird durch ein kompaktes Foyer mit Blick in die Halle betreten, welches das Gebäude in Alarmbereich und Werkstätten deutlich ablesbar gliedert. Die Grundrisse formulieren eine klare Zuordnung in der inneren Organisation der Raumgruppen. Die Schwarzweiß Trennung ist gewährleistet, es erfolgt allerdings eine etwas unklare Abgrenzung im nördlichen Teil beim Zugang in die Funktionsräume des 1. Obergeschosses. Im Erdgeschoss gibt es gute funktionale Zusammenhänge zwischen Materialschleuse, Waschanlage und Atemschutz. Funkzentrale und Bereitschaft sind im Norden angeordnet, ein Blick in die Halle ist nur von außen möglich. Das Hochregallager ist ungünstig situiert, da dabei die Zuwege zum Treppenhaus gekreuzt werden müssen. Das 1. Obergeschoss ist durch einen langen Gang mit Blick in die Halle organisiert. Stüberl und Jugendraum sind direkt an eine gut proportionierte nach Süden orientierte Terrasse angebunden, das Schließkonzept ist im Rahmen der sinnhaft angeordneten Nutzungszuteilungen der Räume gut durchdacht. Die monolithische Erscheinung des Baukörpers wird durch eine deutlich über 6 m hohe Raumhöhe in der Fahrzeughalle erzielt. Das Gebäude arbeitet mit einem konsequenten Materialkonzept, tragende Teile und Sockel sind aus Sichtbeton, die übrigen Bauteile werden in einer Holzkonstruktion und Holzbauweise aufgesetzt. Die Fassade ist aus gebrannten Hölzern gestaltet, die dem Gebäude eine Eigenständigkeit verleiht und das Thema Feuer modern interpretiert und dabei die Dauerhaftigkeit des Materials Holz in Bezug auf Verwitterung optimiert. Das Thema der Fassade wird Schaufenster genannt. Die Fassade arbeitet mit Ein- und Ausblicken in den Alltag der Feuerwehr. Der Wechsel zwischen geschossenen Flächen und Fenstern ist maßvoll und für die Raumnutzungen angemessen gesetzt. Die Themen Nachhaltigkeit werden mit dem Baustoff Holz in Tragwerk und Fassade, Photovoltaik, Gründach, Umgang mit Regenwasser und Wärmepumpe bespielt. Die Arbeit überzeugt insgesamt durch einen sehr geringen Footprint und ihre Kompaktheit und bietet einen wirtschaftlichen Beitrag. Sie formuliert eine klare Haltung mit reduzierter Schlichtheit. Kritisch diskutiert wird, ob die monolithe Form die Ortsbezüge der Umgebung richtig aufnimmt und sich in das Umfeld einbinden kann.