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Nichtoffener Wettbewerb | 10/2021

Bewegungspark mit Skateanlage am Schulweg in Eckernförde

2. Rundgang

maier landschaftsarchitektur/ Betonlandschaften

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Im Zuge der Neugestaltung des Eingangsbereichs der Stadt Eckernförde wird der derzeitige Skatepark südlich des Schulwegs auf die gegenüberliegende Straßenseite verlegt. Dort sollen durch einen attraktiven Bewegungspark mit Skateanlage zentrumsnahe Erholungsflächen für die Bürger*innen Eckernördes geschaffen werden.

Entwurfskonzept
Das Wettbewerbsgebiet liegt westlich des Stadtzentrums am Windebyer Noor und stellt damit die Verbindung zwischen Urbanität auf der einen und Natur auf der anderen Seite her. Diese Aspekte finden sich auch in der vorangegangenen Nutzung durch eine Kleingartenkolonie wieder und dienen als Grundlage für den vorliegenden Entwurf. So wurde das Plangebiet, in Anlehnung an die Aufteilung der ehemaligen Kleingartenanlage, in 10 Meter breite Parzellen gegliedert. Der Park trägt folgerichtig den Namen ,,Skatekolonie“ und zeichnet sich durch seine klaren Linien und Formen aus. Die verschiedenen Bereiche sind erlebbar und gleichzeitig gut zu erreichen- ganz im Sinne des Ostseebades Eckernförde. Grundsätzlich ist das Plangebiet in Abhängigkeit der jeweiligen Nutzung in vier Flächentypen aufgeteilt: Grünflächen, Skatepark, Aufenthaltsflächen und Eingänge/Wege. Im Mittelpunkt des neuen Bewegungsparks steht die Skateanlage bestehend aus einer Skateplaza und einem Snakerun. Der Snakerun, wo das flüssige Fahren durch schlangenförmige Kurven im Vordergrund steht, ist für alle Disziplinen und Altersgruppen geeignet und stellt besonders für Rollstuhlfahrer*innen ein beliebtes Ausstattungselement dar. Mit dem Torbogen bietet der Snakerun zudem ein Highlight, was zusammen mit der Parzellenstruktur für ein echtes Alleinstellungsmerkmal der Anlage sorgt. Im Skatepark wird die Parzellenstruktur einerseits durch die Position der Hindernisse, andererseits durch Streifen aus anthrazitfarbe nem Beton verdeutlicht. Die Skateplaza zeichnet sich durch klare Fahrwege aus und ist dank des über dachten Anfängerbereichs gleichermaßen für fortgeschrittene und unerfahrenere Nutzer*innen geeignet. Neben den ebenerdigen Eingängen ist ein weiterer barrierefreier Zugang vom Eingangsbereich auf die Hindernisse des Anfängerbereichs möglich. Alle Flächen sind ohne Umwege erreichbar und miteinander verbunden. Auf diese Weise ist der Skatepark bestens für die Nutzung durch Skateboards, BMX, Wheelchairs, Inline-, Rollerskates und Scooter geeignet. Nicht nur für Sportler*innen, sondern auch für alle anderen Nutzer*innen bietet die Anlage mit ihren abwechslungsreichen Flächen viel Raum zum Erleben, Verweilen und Erholen. Im gesamten Park gibt es eine Vielzahl von Aufenthaltsflächen; Zwischen dem Snakerun und der Skateplaza ist ein großer Aufenthaltsbereich vorgesehen, der zum Austausch und zur Vernetzung vorgesehen ist. Im Anschluss an den Eingangsbereich im Osten entsteht ein Container mit Dachterrasse und weiteren Sitzmöglichkeiten. Hier wäre Platz für ein Café, sanitäre Anlagen oder das Vereinsheim eines lokalen Rollsportver eins. Dieser könnte, ähnlich wie Vereine in Kleingartenanlagen, das Zusammenleben organisieren und beispielsweise Workshops oder Contests veranstalten. Eine weitere Möglichkeit zum Verweilen und Erholen bietet die am Windebyer Noor gelegene Plattform, welche über einen Steg erreichbar ist und umgeben von Weiden eine malerische Atmosphäre schafft. Am westlichen Ende des Bewegungsparks befinden sich zwei Parzellen, welche, ähnlich wie Mietgärten, für eine bestimmte Dauer belegt und als Rückzugsort genutzt werden können. Hier ist Raum, um gemeinsam Zeit zu verbringen und die Natur zu genießen. Durch die Parzellierung und die Aufteilung in unterschiedliche Nutzungsarten werden aktive Bereiche immer wieder von ruhigeren unterbrochen. So ist der gesamte Park für alle Nutzer- und Altersgruppen gleichermaßen attraktiv. Aus vielen unterschiedlichen Bereichen entsteht, verbunden durch ein klares Wegekonzept, ein harmonisches Gesamtbild.

Einbindung in die Umgebung
Im Vordergrund des Entwurfskonzepts steht, angelehnt an eine Kleingartenkolonie, die Verbindung von Natur und Urbanität. Entsprechendes Augenmerk wird daher auf die Belange des Naturschutzes und eine möglichst natürliche Einbindung der Parkanlage gelegt. Neben dem Uferschutzstreifen und den Hecken werden zahlreiche Grünflächen erhalten und neue mit Regio-Saatgut angelegt. Zudem wird auf den Ausbau/das Anlegen eines zweiten Weges zum Wasser verzichtet, um die Beeinträchtigung des Ufersaumes auf ein Minimum zu reduzieren. Im Kontrast zum angrenzenden Noor steht die direkte Verbindung zur Stadt. Fußgängerzone, Hafen und Strand sind fußläufig in wenigen Minuten zu erreichen. Im Bewegungspark spiegelt sich diese Urbanität vor allem im Skatepark und der zentral gelegenen Graffitiwand wider. Dort befindet sich außerdem eine Boulderwand, welche als sinnvolle Ergänzung zum bereits existierenden Hochseilgarten entsteht. Eine zusätzliche Aufgabe besteht darin, das neue Stadtquartier „Binnenhafen-Nooröffnung“, welches östlich des Plangebietes entstehen wird, in die Planungen miteinzubeziehen. Auf Basis des konkreten Vorentwurfs und der künftigen Bebauungssituation wurde ein entsprechendes Gutachten eingeholt. Aufgrund der Lage des Skateparks und der geringen Lärmemission im Anfängerbereich sind nach Ersteinschätzung des Lärmgutachters keine zusätzlichen Lärmschutzmaßnamen (bauliche Anlagen) erforderlich.

Eingänge
Hinter den Pergolen, die als typisches Element einer Kleingartenkolonie die Eingänge markieren, er strecken sich die offenen Eingangsbereiche, die aufgrund ihrer erhöhten Position einen Blick über das Gelände erlauben. Zu den Seiten erstrecken sich Naturflächen, welche für Entschleunigung sorgen: Die Fahrräder können abgestellt und der Park kann erkundet werden. Die Aufenthaltsflächen in den Rand bereichen grenzen an die benachbarten Parzellen und laden zum Verweilen ein. Je weiter man vor dringt, desto mehr Details gibt es zu entdecken, seien es die Gärten am westlichen oder der Container und dessen Umgebung am östlichen Eingang.

Topographie
Die angrenzende Bundesstraße, die Straße Schulweg und die Bahntrasse liegen im Vergleich zum Plangebiet vergleichsweise hoch. Das übrige Gelände liegt mitunter nur wenige Zentimeter über der Wasseroberfläche des Noors. Die Höhendifferenz wird derzeit mithilfe teils steiler Böschungen über wunden. Um eine barrierefreie Fortbewegung auf der gesamten Fläche zu gewährleisten, wird das Ge lände in ausgewählten Bereichen gehoben. Diese Maßnahme wirkt sich zudem günstig auf den Hochwasserschutz und die Gestaltungsmöglichkeiten des Skateparks aus. Dieser ist ebenfalls barrierefrei zu erreichen und in großen Teilen für Rollstuhlfahrer*innen nutzbar.

Materialitäten und Gestaltungselemente
Für den Skatepark stellt sich Beton als das wirtschaftlichste und dauerhafteste Material dar und erfährt auch bei den Nutzern*innen den größten Zuspruch. In der Folge findet sich der Baustoff in Form von Stufen, Tribünen und Ausstattungselementen auch in den anderen Bereichen des Bewegungsparks wieder. Ein Highlight stellt dabei die Verwendung von dunklem Farbbeton dar, welcher bewusst die Parzellierung der Anlage unterstreicht und sich ebenfalls auf den Wegen wiederfindet. Im Kontrast dazu vermitteln die Wege im Übrigen einen sehr naturnahen Eindruck und werden in Form einer wassergebundenen Wegedecke ausgeführt. Diese ist pflegeleicht, weist aber dennoch eine ausreichende Niederschlagsversickerung auf. Der Weg in Richtung Noor führt über einen Steg aus witterungsbeständigem Robinienholz, welches auch im Weiteren immer wieder zum Einsatz kommt. Pergolen und Ausstattungselemente bestehen aus Holz, aber auch die Handläufe der Geländer, welche die Standflächen des Snakeruns sichern und am Steg den Ufersaum vor Betreten schützen. Im restlichen Gebiet wird der Uferschutzstreifen mithilfe von Reisigzäunen abgegrenzt. Der Entwurf greift das Thema der ehemaligen Kleingartenkolonie auf und stellt mithilfe der unterschiedlichen Gestaltungselemente die Verbindung zwischen Urbanität und Natur her. Dies wird durch die strikte Parzellierung mit Farbbetonstreifen und Hecken, die für Kleingärten typischen Pergolen oder den Kontrast zwischen Beton und Holz verdeutlicht.

Wirtschaftlichkeit
Durch die Wahl geeigneter Materialien und Gestaltungselemente weist der Bewegungspark einen sehr geringen Pflegeaufwand und eine gute Unterhaltbarkeit auf. Damit handelt es sich nicht nur in der Bauphase, sondern auch in der späteren Unterhaltung um einen sehr wirtschaftlichen Entwurf. Aufgrund der Erfahrungen im Bau von Skateanlagen der vergangenen 10 Jahre werden die Nettobaukosten des Bewegungsparks auf ca. 1.475.000 Euro geschätzt.