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Nichtoffener Wettbewerb | 12/2021

Neuer Stadtteiltreff und Grünzug in Glückstadt-Nord

Außenperspektive

Außenperspektive

2. Preis

eins:eins Architekten BDA

Architektur

HAHN HERTLING VON HANTELMANN

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Der neue Stadtteiltreff ist freundlich, einladend und niedrigschwellig. Ein Haus, das allen Anwohnern offen steht und das soziale Miteinander im Stadtteil fördert. Das Haus und der Park ergänzen und stärken sich gegenseitig.
Städtebau
Das Haus wird an der Königsberger Straße verortet, und ist so aus dem öffentlichen Straßenraum heraus erlebbar. Das Gebäude ist eingeschossig. niedrigschwellig und inklusiv.
Die Lage ermöglicht es, angrenzend einen großzügigen Quartiersplatz als Entree zu dem Park auszubilden. Der Baukörper nimmt sowohl die Straßenflucht. als auch die Ausrichtung der angrenzenden Bebauung auf. Daraus resultiert ein parallelogrammförmiger Baukörper. In seiner identitätsstiftenden Gliederung und sensiblen Maßstäblichkeit fügt sich der neue Stadteiltreff selbstverständlich in den Kontext ein.
Die gestaltprägende Dachlandschaft wird aus den beschrieben Fluchten des Ortes entwickelt. Es entsteht eine platzseitige Fassade mit drei unterschiedlich hohen Giebeln, die die Idee eines Gemeinschaftshauses sinnfällig widerspiegelt. Eine Erweiterung des Gebäudes Richtung Park ist jederzeit möglich.

Aus den beiden Fluchten wird ein konstruktives Raster entwickelt. dass sich in einer einfachen Holzskelett-bauweise umsetzen lässt. und im späteren Ausbau ein Höchstmaß an Flexibilität ermöglicht. Die Drei wesentliche Nutzungen - Café. Multifunktionsraum und Fortbildungsraum - erhalten jeweils ein eigenes Satteldach. Die Dachschrägen prägen den Innenraum, und die Giebel zeigen außen die Nutzungen an. Glas-fassaden zum Platz machen das Leben im Inneren von außen sichtbar.
Durch einen Gebäudeunterschnitt entsteht ein großzügiger. überdachter Außenbereich am Quartiersplatz. Foyer erschließt das Gebäude vom Quartiersplatz aus. Es kann mittels mobiler Trennwände sowohl als Er-weiterungsfläche für das Café. als auch für den Multifunktionsraum dienen.
Das Café und der Multifunktionsraum sind zum Quartiersplatz ausgerichtet. Ihre Fassaden können zum Platz geöffnet werden. Das Café liegt zudem an der Ecke zur Straße.
Die weiteren Funktionen werden über einen zentralen Flur erschlossen: Die Küche ist direkt an das Café angeschlossen. Die Beratungsräume sind zum rückwärtigen Bereich orientiert und von hier aus separat zu-gänglich. Die Bibliothek und der Hausaufgabenraum erhalten einen eigenen überdachten Außenbereich der ruhigeren Parkseite.

Die Holzfassade bildet die konstruktive Struktur ab und gliedert so die Fassade. Dieses Fachwerk wird durch Holz- und Glaselemente ausgefacht. Geschlossene Wandflächen erhalten eine Beplankung mit, extrem langlebigen, glatten Holzdielen (Produkt Kebony oder gleichwertig, ökologisch zertifiziert). Diese Hölzer werden mit einer Lösung imprägniert, die die Zellstruktur vollständig sättigt und verschließt.
Die Dachflächen werden vollständig begrünt und fügen sich landschaftlich in den Park ein.
Klimaschutz
Das Gebäude wird als Effizienzgebäude 40 Standard erstellt und die Primärenergieanforderungen des GEG werden um 60% unterschritten. Das Heizsystem basiert auf einer Luftwärmepumpe und einer Fußbodenhei-zung als Niedertemperatursystem. Solarpaneele dienen der Stromversorgung. In Roh- und Ausbau werden primär Baustoffe aus nachwachsenden Rohstoffen eingesetzt.

Der Grünzug ist durch Gruppen alten Baumbestandes geprägt, welche durch kleine Teiche. Entwässerungs-gräben. sowie Wiesenlichtungen gegliedert werden. Zwei Teilbereiche mit unterschiedlichem Charakter bilden die Grundstruktur der Parkanlage, mittig gequert durch die Jahnstraße.
Der südöstliche Bereich wird als Treffpunkt mit Spiel- und Sportangeboten für ein soziales Miteinander ent-wickelt. Der nordwestliche, naturnahe Parkteil, mit einer eher ruhigen kontemplativen Atmosphäre, dient der Naturbetrachtung und stilleren Erholung.
Das Gestaltungskonzept für die Qualifizierung des Grünzuges nimmt die Grundstruktur der dichten Baum-gruppen und Lichtungen als positives Element auf um die vorhandenen Qualitäten zu stärken.
Als Leitidee werden die bestehenden Lichtungen in unterschiedliche Freiraumstrukturen übersetzt.
Die Hauptlichtung bildet der Quartiersplatz vor dem Stadtteiltreff mit einer befestigten Fläche für unterschied¬liche Nutzungen. Im anschließenden Park sind die Lichtungen als Spiel- und Aktionsflächen. Bankstandorte oder als naturnahe zweischürige artenreiche Blühwiesen ausgebildet.
Der Baumbestand wird bis auf einige Ausnahmen respektiert und Neupflanzungen insbesondere entlang der Grundstücksgrenzen als artenreiche und insektenfreundliche Mischheckeninseln angelegt.

Der neue Quartiersplatz als Stadteiltreff wird aus ortstypischem geschnittenem Großsteinpflaster hergestellt und kann vielfältig für Feste und Veranstaltungen wie Flohmärkte, Kinoabende oder open Air Kulturveranstal¬tungen genutzt werden. Der Platz ist gleichzeitig die Terrasse für das Stadtteilcafe.
Eine Pflanzinsel rund um die alte Bestandsplatane ist mit Bänken eingefasst und dient als zentraler Treff-punkt vor dem Stadtteilhaus und Baumscheibe. Eine Boulebahn mit zwei zusätzlichen Bänken. der Nach-barschaftsgarten für Gemüse und Blumenanbau, sowie zwei Tischtennisplatten bieten direkt am Hauptplatz unterschiedliche Aktivitäten an.
Angebote Freianlagen
Die rund um den Quartiersplatz angebotenen Aktivitäten werden durch weitere Lichtungen ergänzt. Nördlich der Sporthalle sind eine Sportinsel und ein Grillplatz für die aktive Freizeitgestaltung zwischen dem alten Baumbestand angeordnet. Im waldigen Nordosten des Planungsgebietes kann man eine Spielinsel mit naturnahen Kletter- und Sandspielelementen entdecken. Generationsübergreifende Bewegungs- und Motorikstationen liegen wegbegleitend im zentralen Parkteil. Die fünf Stationen sind ebenfalls naturnah aus
Holz gestaltet und gut vom Weg einseh- und erreichbar. Eine Besonderheit ist eine gesicherte Balancier- und Wackelbrücke als Abenteuerpfad- über einen der im Nordosten liegenden Entwässerungsgräben. Ein beson-derer Ort im nördlichen Parkbereich liegt am Wasserrand und ist als Aussichtsdeck aus Holz mit Sitzmög-lichkeit und weitem Blick in den Grünzug und über die Teichfläche angelegt.
Lange Sitzbänke mit Holzauflagen runden das Angebot entlang der Parkwege und Spielinseln ab und laden mit Blick in die Parkanlage zur Nutzung ein.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die städtebauliche Verortung wird als nachvollziehbar beurteilt. Sie schafft ein Entrée zum Park und inszeniert die vorhandene Platane. Die Sichtachse von der Königsberger Straße zum Grünzug wird freigehalten.
Der Eingriff in den vorhandenen Baumbestand ist gering, die Spiel-, Sport und kontemplativen Bereich sind gut zoniert und angemessen für diesen Grünzug ausgestattet. Die Positionierung des Kinderspielplatzes wird aufgrund der Geräuschentwicklung hinterfragt. Insgesamt ist das Konzept der Freiraumplanung schlüssig und wird positiv bewertet.
Die Dachlandschaft gliedert das Gebäude in drei Bereiche und bildet so eine dem Ort angemessene Maßstäblichkeit aus. Die wesentlichen Nutzungen Café, Multifunktionsraum und Fortbildungsraum erhalten jeweils ein eigenes Satteldach. Die überdachten Außenbereiche erweitern den Raum nach Außen und schaffen Aufenthaltsqualitäten. Die in der gelungenen Visualisierung dargestellte Leichtigkeit und-Transparenz wird hinsichtlich einer wirtschaftlichen Ausführbarkeit hinterfragt. Die zum Grünzug orientierte, geschlossene Fassade wirkt abweisend.
Der Grundriss ist gut strukturiert, die Flächen sind entsprechend ihrer Nutzung gut zueinander angeordnet. Die in der Visualisierung gezeigte Nutzung der multifunktionalen Fläche entspricht vermutlich nicht den tatsächlichen alltäglichen Bedarfen. Die Anschlüsse der mobilen Trennwände an die Decke werden hinsichtlich der tatsächlichen Raumwirkung hinterfragt. Die im Erläuterungsbericht erwähnten Solarpaneele sind in den Plänen nicht zu finden.
Durch die Modellierung der Dächer wird das zu beheizende Raumvolumen vergleichsweise groß. Ebenso entsteht durch das gefaltete Dach eine große Hüllflache.
Lageplan 1 : 500

Lageplan 1 : 500

Innenperspektive

Innenperspektive

Lageplanausschnitt 1 : 200

Lageplanausschnitt 1 : 200

Grundriss

Grundriss

Ansichten

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