Erweiterung Maria-Sybilla-Merian-Gymnasium in Telgte

Mit der Positionierung des Baukörpers als kubischer Solitär in Fortsetzung der Fassadenachsen von Turnhalle und Gymnasium schaffen die Verfasser*innen eine städtebaulich überzeugende Situation, die durch die kompakte Setzung des Baukörpers dem Schulhof zur Sekundarschule genügend Raum lässt und gleichzeitig die Hofsituation mit der westlichen Turnhalle als stimmiges Ensemble ergänzt.

Eine in Fortsetzung der Freiraumachse des Schulhofes von Westen nach Osten durchgesteckte Erschließungsachse bildet den prägenden Raum des Gebäudes, der sich durch großzügige Glasflächen und hier richtig angeordnete zentrale Zugänge mit den Außenräumen im Westen zum Parkplatz und im Osten zum Schulhof verbindet.

Diese Verbindungsachse prägt auch die weitere Struktur des Gebäudes. Als helle, offene Zone erschließt und verbindet sie die nördlich und südlich anliegenden Klassenräume zu einer gemeinsamen Lern- und Aufenthaltszone, die durch ihre transparente Gestaltung überzeugt.

Die Erschließung für den Schulalltag wird über eine zentrale offene Treppe im viergeschossigen Atrium vorgeschlagen. Die Ausführung als bauliche Verbindung über einen Licht- und Luftraum aller Geschosse wurde im Bezug auf Schallschutz und Nutzbarkeit der einzelnen Lernebenen im Schulalltag kontrovers diskutiert. Zudem lässt die offene Verknüpfung der Geschosse Mehraufwendungen in der Umsetzung des baulichen Brandschutzes erwarten.

Zwei einläufige Nottreppen an der Fassade in Kombination mit einer umlaufenden Fluchtbalkonanlage dienen als bauliche Rettungswege und werden somit zum prägenden Element der Fassadengestaltung, die durch die umlaufende Wirkung die städtebauliche Form des Solitärs und die konstruktive Ausformung der gewählten Holzfassade sinnfällig ergänzt. Eine andere, als die Funktion als Fluchtbalkon, wurde jedoch für die Nutzbarkeit im Schulalltag sehr kritisch hinterfragt.

Die Verfasser schlagen eine Ausführung mit vorgefertigten Holzelementen in Modulbauweise vor. Die stringente Gliederung des Gebäudes mit sinnvollen Achsmaßen und holzbaugerechten Details überzeugt hier in der konstruktiven Detaillierung und dem planerischen Anspruch zur Umsetzung eines möglichst nachhaltigen Gebäudes. Erforderliche Aussagen zur Umsetzung der heute notwendigen Lüftungsanforderungen im Schulbau wurden nicht getroffen.

Innovative Details und die richtige Setzung im Stadtraum des Baukörpers sowie dessen kompakte Ausbildung und dessen richtige Setzung machen die Arbeit zu einem wertvollen Beitrag im Verfahren.